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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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hochgewachsen, mit heller Haut und grauäugig, doch ihre Locken waren dunkel, außer im goldenen Geschlecht von Finrod …«
    Im letzten Abschnitt von Anhang F in der veröffentlichten Fassung wurde der Hinweis auf die ›Gnomen‹ getilgt und durch eine Passage ersetzt, worin der Gebrauch des Wortes Elben als Übersetzung für Quendi und Eldar, trotz der Bedeutungsverengung des englischenWortes, erklärt wird. Diese Passage, die von den Quendi allgemein spricht, schließt gleichwohl mit den gleichen Worten wie der Entwurf: »Sie waren eine edle und schöne Rasse, die älteren Kinder der Welt, und unter ihnen waren die Eldar, die jetzt fort sind, wie Könige: das Volk der Großen Wanderung, das Volk der Sterne. Sie waren hochgewachsen, mit heller Haut und grauäugig, doch ihre Locken waren dunkel, außer in dem goldenen Geschlecht von Finrod …« So waren diese Worte, die Merkmale des Gesichts und der Haare beschreiben, eigentlich nur auf die Noldor und nicht auf alle Eldar gemünzt: Die Vanyar hatten in der Tat goldenes Haar, und es rührte von Finarfins vanyarischer Mutter Indis her, dass er und seine Kinder Finrod Felagund und Galadriel goldenes Haar hatten, das sie aus den übrigen Fürsten der Noldor hervorhob. Doch ich bin außerstande zu entscheiden, wie diese außerordentliche Umkehrung der Bedeutung zustande kam. 17

II. DIE MUSIK DER AINUR

    N eben dem Heft, in das meine Mutter den Text der Hütte des Verlorenen Spiels übertragen hat, gibt es ein weiteres, das einen von meinem Vater mit Tinte geschriebenen Text enthält (auch alle anderen Texte der Verschollenen Geschichten sind in seiner Handschrift erhalten, ausgenommen eine saubere Abschrift des Falls von Gondolin 18 ), der den Titel trägt: Verbindungsstück zwischen Hütte des Vergessenen Spiels und (Erzählung 2) Musik der Ainur. Dieser Text schließt unmittelbar an Vaires letzte Worte zu Eriol an und leitet zur Musik der Ainur über (in einem dritten Notizbuch). Der einzige Hinweis auf eine Datierung dieses Verbindungsstücks und der Musik (die, wie ich annehme, zur selben Zeit geschrieben wurden) ist ein Brief meines Vaters vom Juli 1964 (Letters, Nr. 257), in dem er davon spricht, dass er, während er in Oxford am damals noch unvollendeten »Dictionary« mitarbeitete, einen »Kosmologischen Mythos« schrieb, die »Musik der Ainur«. Er begann seine Mitarbeit am Oxford Dictionary im November 1918 und gab sie im Frühjahr 1920 auf (vgl. Carpenter, J. R. R. Tolkien, S. 119, 122). Wenn seine Erinnerung ihn nicht trog – was unwahrscheinlich ist –, vergingen zwischen der Niederschrift der Hütte des Vergessenen Spiels und der Musik der Ainur wenig mehr als zwei Jahre. Die Passage, die die beiden Geschichten verband, existiert nur in einer Fassung, denn der mit Tinte geschriebene Text wurde über einen völlig ausradierten Bleistiftentwurf geschrieben. Ich gebe hier das Verbindungsstück mit einem kurzen Kommentar wieder und dann die Musik der Ainur.
    »Gleichwohl«, sagte Eriol, »gibt es noch viele Dinge, die mir dunkel bleiben. Möchte ich doch zu gern wissen, wer diese Valar sind; sind sie Götter?«
    »Das sind sie«, sagte Lindo, »wenngleich die Menschen viele seltsame und entstellende Geschichten über sie erzählen, die weit entfernt sind von der Wahrheit; und sie geben ihnen viele merkwürdige Namen, welche du hier freilich nicht hörst.« Doch Vaire sagte: »Es sei nun genug, Lindo, lass es für heute Abend mit dem Erzählen bewenden, denn die Stunde der Nachtruhe ist gekommen, und trotz seiner Neugier ist unser Gast müde von seiner Wanderung. Lasse nun die Kerzen des Schlafs bringen. Morgen soll der Wanderer mehr Geschichten hören, die seinen Geist erfüllen und seinen Wissensdurst stillen werden.« Zu Eriol aber sprach sie: »Glaube nicht, dass du unser Haus morgen verlassen musst; niemand nämlich tut das – nein, alle dürfen sie bleiben, solange noch eine Geschichte übrig ist, die sie zu hören begehren.«
    Darauf sagte Eriol, dass all sein Verlangen, durch die Welt zu wandern, ihn verlassen habe und es ihm der schönste Gedanke sei, für eine Weile in diesem Hause zu Gast zu sein. Darauf traten jene herein, welche die Kerzen des Schlafs trugen, jedermann ergriff eine davon, und zwei der Hausleute baten Eriol, ihnen zu folgen. Einer von diesen war der Türhüter, der ihm zuvor auf sein Klopfen geöffnet hatte. Er war vom Alter gezeichnet und grauhaarig, und nur wenige aus der Schar sahen aus wie er; der andere dagegen hatte ein

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