Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
Vom Netzwerk:
Köpfe dieses riesige Volk zählte«; sie wurden die »grünen Elben« und die »braunen und die grünen Elben« genannt, weil sie in »Grün und Braun gekleidet waren«. Später, nach dem endgültigen Verschwinden von Beren und Tinúviel, herrschte Dior über sie. Es ist unklar, wo man sie in der Konzeption der Elben der Großen Lande einordnen soll. In der Geschichte Die Ankunft der Elben (Teil 1, S. 199) heißt es:
    »Wahrlich, lange nachdem der Jubel über Valinor die Erinnerung getrübt hatte [d.h. die Erinnerung an die Reise durch Hisilóme], sangen die Elben noch immer traurige Lieder und erzählten Geschichten von jenem Marsch und den vielen ihres Volkes, die, wie sie noch immer glauben, in jenen alten Wäldern verschollen sind und auf immer kummervoll dort umherwandern. Sie waren noch lange danach dort, als die Menschen von Melko in Hisilóme eingesperrt wurden, und sie tanzen noch immer dort, wenn die Menschen längst in hellere Gefilde der Erde gewandert sind. Die Menschen nannten Hisilóme Aryador, und die Verschollenen Elben nannten sie das Schattenvolk und fürchteten sie.«
    Doch die Geschichte ist noch so konzipiert, dass Tinwelint die verstreuten Elben von Hisilóme regierte, und in den Abrissen zu Gilfanons Geschichte ist das »Schattenvolk von Hisilóme« nicht mehr elbisch. Bringt man den Ausdruck »grüne Elben« mit der Tatsache in Beziehung, dass es die Grünelben von Ossiriand waren, mit denen Beren in der späteren Geschichte bei Sarn Athrad die Zwerge überfiel (Das Silmarillion, S. 261f.), wird klar, welche Elben in ihnen vorgebildet sind, obgleich von Ossiriand jenseits des Flusses Gelion noch nicht die Rede und die Geschichte vom Ursprung der Laiquendi noch unbekannt ist (ebd. S. 107, 108).
    Es war unvermeidlich, dass das »Land der Lebend-Toten« nicht mehr in Hisilóme sein konnte (das von Überbevölkerung bedroht zu sein schien), und eine Anmerkung im Manuskript der Geschichte vom Nauglafring lautet: »Beren muss in Doriath sein, jenseits des Sirion … nicht in Hithlum.« Doriath jenseits des Sirion ist im Silmarillion (S. 137) Nivrim, die Westmark, die Wälder auf dem Westufer des Flusses zwischen dem Zusammenfluss von Teiglin und Sirion und den Dämmerseen. In der Geschichte von Tinúviel wurden Beren und Tinúviel, genannt i·Cuilwarthon, »mächtige Elben in den Landen nördlich des Sirion« (S. 55).
    Verglichen mit der Melian des Silmarillion erscheint Gwendelin/ Gwenniel als eine etwas blasse und passive Figur. Möglicherweise drückt sich das auch in dem weit schwächeren Schutz für das Reich von Artanor durch ihren Zauber aus, als ihn später die undurchdringliche Mauer und die verwirrenden Irrgärten des Gürtels von Melian darstellen. Die Beschaffenheit des Schutzes durch Zauber ist in der alten Konzeption sehr unklar. In der Geschichte vom Nauglafring wird die Ankunft der Zwerge erst bemerkt, als sie sich der Brücke von Tinwelints Höhlen nähern; andererseits heißt es: »der Zauber, den Gwenniel spann, schützte alle diese Landstriche, so dass keiner, der feindlich gesinnt war, zu diesen Wäldern vordringen konnte, es sei denn durch Verrat von innen.« Im vorliegenden Fall wird der Zauber leicht – zu leicht – durch den simplen Kunstgriff überwunden, dass ein verräterischer Elb aus Artanor eingeführt wird, der »sich erbötig [machte], das Heer durch die Zauber Gwendelins zu führen«.
    Es ließe sich denken, dass die Geschichte des bei der Steinigen Furt im Wasser versinkenden Schatzes aus jener entwickelt wurde, die den verworfenen Schluss der Geschichte von Turambar bildete (S. 151): [Tinwelint], »der diesen Fluch [mit dem Úrin den Schatz belegt hatte] vernahm, ließ das Gold an einer tiefen Stelle in den Fluss werfen, der vor seinen Toren floss«. In der Geschichte vom Nauglafring hat er, beeinflusst von den ahnungsvollen Worten der Königin, zwar diese Absicht, führt sie aber nicht aus (S. 241).
    Die Beschreibung des zweiten »Todes« von Beren und Tinúviel führt abermals zu der außerordentlich schwierigen Frage des besonderen Schicksals, das den beiden durch den Spruch von Mandos auferlegt war. Oben S. 71 habe ich dazu ausgeführt: »Die besondereAusnahme, die Mandos im Falle von Beren und Tinúviel macht, beruht also darauf, dass ihre gesamte ›natürliche‹ Bestimmung als Elben geändert wurde: Gestorben, wie es Elben zukam (an Wunden oder Kummer), wurden sie nicht als neue Geschöpfe wiedergeboren, sondern kehrten von Mandos in ihrer alten

Weitere Kostenlose Bücher