Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2
Eldar in ihrem Wesen, wenn auch nicht in ihrer Gestalt, den Ainur allzu ähnlich geschaffen hatte, gaben sich diese in der Hauptsache mit den Menschen ab.«
Dieser Schlusssatz scheint der einzige Punkt zu sein, wo die zweite Fassung in direktem Gegensatz zum Entwurf steht.
10 Im Entwurf steht: »… und diese sind diejenigen, die ihr und wir heute die Valur und Valir nennen.«
11 Die ganze Passage im Anschluss an die Erwähnung der Solosimpi und ihrer Vorliebe, »immer an der Küste zu wohnen«, fehlt im Entwurf.
12 Diese Passage lautet im Entwurf:
»… den Menschen aber will ich eine Aufgabe stellen und ein großes Geschenk machen. Und er gab ihnen einen freien Willen und die Macht zu planen und zu gestalten, auf dass durch ihre Werke alle Dinge in Wort und Tat erfüllt und die Welt, die der Musik der Ainur entstammte, bis ins Letzte und Kleinste vollendet werde.«
13 Text im Entwurf: »wogegen die Eldar ewig leben«.
Veränderungen der Namen
Ainur Im Entwurf immer Ainu .
Ilúvatar Im Entwurf gewöhnlich Ilu, jedoch auch Ilúvatar .
Ulmo Im Entwurf wird Ulmo auch Linqil genannt (zu Ulmo verbessert).
Solosimpi < Solosimpe.
Valar oder Vali Im Entwurf Valur und Valir (hierbei scheint es sich um die maskuline bzw. feminine Form gehandelt zu haben).
Ónen < Ówen.
Vai < Ulmonan.
Kommentar
Ein verbindender Text setzt die Geschichte von der Musik der Ainur fort und leitet ohne einen Bruch in der Erzählung zur Gründung Valinors über. Diesen Text schiebe ich indes bis zum Anfang des nächsten Kapitels auf. Er beweist ebenfalls den engen Zusammenhang zwischen den beiden Erzählungen, und es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Niederschrift der Gründung Valinors nicht unmittelbar nach der Musik der Ainur erfolgte.
In späteren Jahren wurde der Schöpfungsmythos immer wieder überarbeitet und neu geschrieben; doch es ist bemerkenswert, dass es in diesem einen Fall und im Gegensatz zur Entwicklung der übrigen Mythologie eine durchgehende gedankliche Weiterführung gibt, von Manuskript zu Manuskript, vom frühesten Entwurf bis zur endgültigen Fassung: Jeder Text basiert unmittelbar auf dem vorhergehenden. 20 Höchst bemerkenswert ist darüber hinaus die Tatsache, dass die früheste Fassung, geschrieben, als mein Vater 27 oder 28 Jahre alt war, noch in den Kontext der Hütte des Vergessenen Spiels eingebettet und ein so fester Bestandteil der Gesamtkonzeption war, dass sie in ihrer Substanz nur eine geringe Veränderung erfuhr. Es gab in der Tat sehr viele Veränderungen, die man Stufe für Stufe durch die aufeinanderfolgenden Texte nachvollziehen kann, und viel neues Material kam hinzu; aber den Duktus der ursprünglichen Sätze kann man in der letzten Fassung der Ainulindale immer wieder entdecken, die mehr als dreißig Jahre später geschrieben wurde und in der sogar viele Redewendungen erhalten geblieben sind.
Es wird deutlich, dass das große Thema, das Ilúvatar den Ainur vorschlug, ursprünglich etwas ausführlicher angelegt war (»Die Geschichte, die ich euch vorgetragen habe«, S. 97) und dass die an die Ainur gerichteten Worte Ilúvatars am Ende der Musik eine lange Erklärung dessen enthalten, was Melko bewerkstelligt und was er in die Welt hineingetragen hatte (S. 101). Doch der bei weitem wichtigste Unterschied ist der folgende: In der frühen Form enthüllt dererste Blick der Ainur auf die Welt diese in ihrer Realität (»ebenjetzt entfaltet sich die Welt, und ihre Geschichte nimmt ihren Lauf«, S. 102); sie war keine Vision, die ihnen entrückt wurde und erst durch die Worte Ilúvatars Substanz erhielt: »Ea! Es sei!« (Das Silmarillion, S. 26)
Wenn man freilich alle Unterschiede betrachtet, sind sie kaum bedeutsam im Vergleich zu der Dichte und Geschlossenheit, mit der der Schöpfungsmythos sich gleich zu Anfang präsentiert.
In dieser Erzählung tauchen auch viele spezielle Details auf, von denen manche weitergeführt und beibehalten wurden: Manwe, genannt »Herr der Götter, Elben und Menschen«, trägt den Beinamen Súlimo, »Herrscher der Lüfte und Winde«; er ist in ein saphirblaues Gewand gekleidet, und Falken mit durchdringenden Augen umfliegen seinen Wohnsitz auf dem Taniquetil (Das Silmarillion, S. 48); er liebt besonders die Teleri (die späteren Vanyar), und von ihm empfingen sie den Gesang und die Dichtkunst; und seine Gemahlin ist Varda, Königin der Sterne.
Manwe, Melko, Ulmo und Aule werden als die »vier Großen« hervorgehoben; am Schluss war die Zahl der großen Valar,
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