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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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und größeres Geschenk machen.‹ Daher beschloss er, ihnen die Fähigkeit zu verleihen, innerhalb der Grenzen der Kräfte, Stoffe und Möglichkeiten der Welt ihr Leben frei zu gestalten und zu bestimmen, und sei es gar jenseits der Musik der Ainur, die dem Schicksal aller anderen Lebewesen zugrunde liegt. Und er tat dies, damit durch ihr Wirken alles auf der Welt in Wort und Tat vollendet unddiese in ihrem Wesen bis ins Kleinste und Letzte erfüllt werde. 12 Ach! Sogar wir Eldar haben zu unserem Kummer erfahren müssen, dass die Menschen eine seltsame Kraft besitzen, Gutes oder Böses zu tun und allen Göttern und Feen zum Trotz die Dinge der Welt nach ihrer Stimmung zu lenken, so dass wir sagen: ›Das Schicksal kann die Kinder der Menschen nicht besiegen, aber doch sind sie sonderbar verblendet, wo doch ihre Freude so groß sein sollte!‹
    Nun wusste Ilúvatar freilich, dass die Menschen, mitten in die Unruhen der Ainur geworfen, nicht immer im Sinn haben würden, dieses Geschenk in Einklang mit seinen Absichten zu verwenden, doch sagte er dazu: ›Auch sie werden allmählich entdecken, dass alles, was sie getan haben, sogar ihre schlimmsten Werke und Taten, am Ende nur ein Teil meines Ruhmes und der Schönheit der Welt untertan sein wird.‹ Jedoch die Ainur sagen, dass das Trachten der Menschen zu Zeiten sogar Ilúvatar Kummer bereitet; war dieses Geschenk der Freiheit also Gegenstand ihres Neides und ihrer Verwunderung, so sehen die Götter und Feen mit höchstem Erstaunen auf Ilúvatars Geduld, mit der er den Missbrauch seines Geschenkes hinnimmt. Gleichwohl verhält es sich mit diesem Geschenk der Macht so, dass die Kinder der Menschen nur kurze Zeit auf der Welt leben, jedoch nicht auf immer untergehen, wogegen die Eldar bis zum Großen Ende 13 dort leben, es sei denn, sie würden erschlagen oder verzehrten sich vor Kummer (denn diesen beiden Todesarten sind sie unterworfen), und auch das Alter vermindert ihre Kräfte nicht, außer vielleicht im Laufe von zehntausend Zeitaltern; und nach dem Tode werden sie in ihren Kindern wiedergeboren, so dass sich ihre Zahl weder vermindert noch vergrößert. Während jedoch die Söhne der Menschen nach dem Hinschwinden der Dinge gewisslich in die Zweite Musik der Ainur aufgenommen werden, hatIlúvatar nicht enthüllt, was er den Eldar nach dem Ende der Welt für ein Schicksal bestimmt hat; nicht einmal die Valar wissen es, und Melko hat es nicht herausgefunden.«
Anmerkungen

    1 Dieser Anfangssatz fehlt im Entwurf.
    2 Der Hinweis auf das Geheime Feuer fehlt im Entwurf.
    3 Diese Passage, beginnend mit »Unter den Ainur nämlich war es Melko …«, wurde aus einer viel kürzeren im Entwurf entwickelt: »Unter den Ainur war es Melko, der oft allein die dunklen Orte und die leeren Räume aufgesucht hatte [später hinzugefügt:] auf der Suche nach dem Geheimen Feuer.«
    4 Die Worte »meinem Lied« und »die ich ersonnen habe« erschienen im Text in umgekehrter Reihenfolge. Ihre Stellung im vorliegenden Text erhielten sie später. Am Anfang des Textes taucht die Wendung auf: »Und vor allen anderen Wesen rief sein Lied zuerst die Ainur ins Leben.« Vgl. dazu den Anfang der Ainulindale im Silmarillion : »Die Ainur … Sprösslinge seiner Gedanken.«
    5 Im Entwurf gibt es keinen Hinweis auf Manwe oder Aule.
    6 Dieser Satz über die Freundschaft und Bündnispartnerschaft zwischen Manwe und Ulmo fehlt im Entwurf.
    7 Im Entwurf lautet diese Passage völlig anders:
»Und genau wie Ilu zu Ulmo gesagt hatte, sahen die Ainur, wie die große Geschichte, die Ilu vor ihnen ausgebreitet hatte, sich entfaltete in Myriaden einzelner Teile, genau wie die Musik, die sie zu Füßen Ilus gespielt hatten; wie die Schönheit von Lärm und Aufruhr verschlungen wurde und sich neue Schönheit daraus erhob; wie die Erde ihr Antlitz veränderte, Sterne hervortraten und entzündet wurden; wie die Lüfte durch das Himmelsgewölbe bliesen und Sonne und Mond auf ihre Bahnen entlassen wurden und Leben gewannen.«
    8 Dieser Satz über Melko fehlt im Entwurf.
    9 Im Entwurf lautet dieser Abschnitt:
»Eldar und Menschen waren aber allein Ilus Werk, und weder hatte einer der Ainur noch gar Melko etwas mit ihrer Erschaffungzu tun, obgleich in Wahrheit seine alte Musik und seine Taten in der Welt ihre Geschichte später sehr beeinflussten. Vielleicht war dies der Grund dafür, dass sich Melko und viele Ainur immer wieder, ob in guter oder böser Absicht, mit ihnen einließen; da sie aber sahen, dass Ilu die

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