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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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Hauses zu folgen, und dieser war mit frischem hohem Gras bewachsen. Dort wuchsen Obstbäume, und um die Wurzeln eines Apfelbaumes,mächtig an Umfang und uralt, war die Erde rund um seinen Stamm zu einem breiten Sitz aufgeschichtet, weich und grasbedeckt. Dort ließ Meril sich nieder, sah Eriol an und sagte: »Weißt du denn, was das ist, worum du bittest?«
    »Nichts weiß ich«, erwiderte Eriol, »außer dass ich Verlangen trage, die Seele jedes Liedes und aller Musik aufzuspüren, immer in Gemeinschaft und Verwandtschaft mit dem wunderbaren Volk der Eldar dieser Insel zu leben und frei zu sein von unstillbarer Sehnsucht bis zum Auszug, ja bis zum Großen Ende!«
    Doch Meril antwortete: »Gemeinschaft ist vielleicht möglich, Verwandtschaft aber nicht, denn Menschen sind Menschen, und Eldar sind Eldar, und was Ilúvatar ungleich geschaffen hat, kann nicht gleich werden, solange die Welt besteht. Selbst wenn du hier bis zum Großen Ende wohnen und dank der Kraft der limpe keinen Tod finden würdest, so müsstest du doch sterben und uns verlassen, denn Menschen müssen einmal sterben. Und höre, o Eriol, glaube nicht, der unstillbaren Sehnsucht durch einen Trunk der limpe entfliehen zu können – denn dadurch würdest du nur andere Sehnsüchte eintauschen und deine alten durch neue ersetzen, die noch tiefer und bitterer sind. Unerfülltes Verlangen wohnt in den Herzen beider Völker, welche die Kinder Ilúvatars genannt werden, doch bei den Eldar ist es am tiefsten, denn in ihren Herzen bergen sie das Traumbild einer Schönheit in großem Glanz.«
    »O Königin«, sagte Eriol darauf, »lasst mich von diesem Trank nur einmal kosten, und ich will auf immer Gefährte Eures Volkes sein. Oh, Königin der Eldalie, auf dass ich werde wie die glücklichen Kinder von Mar Vanwa Tyaliéva.«
    »Nein, das kann ich noch nicht tun«, sagte Meril, »denn viel schwerer wiegt es, jemanden davon kosten zu lassen, der dieWege des Lebens schon in den Ländern der Menschen kennengelernt hat, als ein Kind, das nichts sonst weiß; doch selbst die Kinder behalten wir lange Zeit bei uns, bevor wir sie den Wein des Gesanges trinken lassen, denn zuerst unterweisen wir sie in vielen Dingen des Wissens und prüfen ihre Herzen und Seelen. Darum bitte ich dich nun, länger noch auf unserer Insel zu verweilen und alles zu lernen, was dir möglich ist. Schau, was weißt du über die Welt oder über die alten Tage der Menschen, über die Wurzeln, mit denen die Dinge von heute weit in die Zeit zurückreichen, was weißt du von den Eldalie und all ihrer Weisheit, dass du unseren Becher der Jugend und Dichtkunst begehrst?«
    »Ich kenne die Sprache von Tol Eressea, ich habe von den Valar gehört, vom Anfang der großen Welt und der Gründung Valinors. Der Musik habe ich gelauscht, der Dichtkunst und dem Lachen der Elben, und alles habe ich für gut und wahr befunden, und mein Herz weiß es und spricht zu mir, dass ich all dies von nun an immer lieben werde, und nur dies allein« – so antwortete Eriol, und die Weigerung der Königin machte sein Herz schwer.
    »Doch nichts weißt du von der Ankunft der Elben, von den Schicksalen, in die sie versponnen sind, nichts von ihrem Wesen und von dem Ort, den Ilúvatar ihnen zugewiesen hat. Wenig hast du achtgegeben auf die große Pracht ihres Heims in Eldamar auf dem Berg von Kôr und auf das Leid ihres Abschieds. Was weißt du von unserer mühevollen Wanderung über all die dunklen Wege der Welt, von der Qual, die wir durch Melko erfahren haben; von den Leiden, welche die Menschen uns zugefügt haben und noch immer zufügen, von allen Ängsten, mit der die Menschen unsere Hoffnungen verdunkeln? Kannst du die Meere von Tränen ermessen, die zwischen unserem Leben in Tol Eressea liegen und der Zeit desLachens, die wir in Valinor kannten? O Kind der Menschen, nähmest du doch mehr Anteil an den Schicksalen der Eldalie, an unserem großen Verlangen und an allem, wonach wir noch immer suchen – denn siehe! Wenn du von diesem Trank kostest, musst du all dies wissen und lieben, musst eines Herzens mit uns sein – ja, selbst wenn beim Großen Aufbruch Eldar und Menschen einander bekriegen sollten, musst du uns beistehen gegen die Kinder deiner Freunde und Verwandten; doch bis dahin darfst du niemals nach Hause zurückkehren, mag auch das Heimweh an dir nagen – und die Sehnsüchte, die manchmal einen erwachsenen Mann verzehren, der limpe getrunken hat, sind ein Feuer von unvorstellbarer Pein – hast du dies

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