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Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2

Titel: Das Buch der verschollenen Geschichten - Teil 1 & Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R.R. Tolkien
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letzten Tag des Freudenfestes, kamen die Götter nach Kôr, saßen an den Hängen des hellen Berges, blickten voller Liebe auf diese kleine Stadt herab, und nachdem sie sie im Namen Ilúvatars gesegnet hatten, fuhren sie von dannen, bevor Silpion zur Blüte kam; und so endeten die Tage der Doppelten Freude.
    Doch in diesem verhängnisvollen Jahr wagte es Melko in frevlerischem Sinn, sich ebendiesen Tag, da Manwe auf dem Taniquetil sprach, zur Ausführung seiner Pläne zu wählen. Dann nämlich waren Kôr und Valmar und das felsenumschlossene Tal von Sirnúmen unbewacht: denn, wahrlich, vor wem hätten die Elben oder Valar in jenen alten Tagen auf der Hut sein müssen?
    So kroch er denn mit seinen finsteren Helfern am dritten Tag von Samírien, wie dieses Fest genannt wird, in die Tiefe, durchquerte die dunklen Hallen von Makars Behausung (denn selbst dieser wilde Vala erwies dem Fest in Valmar die Ehre; alle Götter gingen dorthin, ausgenommen nur Fui und Vefántur, ja sogar Osse war dort, der für diese sieben Tage seine Fehde mit Ulmo ruhen ließ und seine Missgunst verhehlte).Dort kommt Melko ein Gedanke, und verstohlen wappnet er sich und seine Schar mit scharfen tödlichen Schwertern, und daran taten sie gut: Denn jetzt schleichen sie sich in das Tal von Sirnúmen, wo die Noldoli gegenwärtig wohnten. Die Gnomen indes, deren Herzen sich durch Melkos Lehren gewandelt hatten, waren, ganz gegen die Gewohnheit der Eldar jener Tage, vorsichtig und argwöhnisch geworden. Bei ihren Schätzen hatten sie starke Wachen aufgestellt, die nicht am Fest teilnahmen, obgleich dies gegen die Bräuche und Anordnungen der Götter verstieß. Nun plötzlich entflammt im Herzen Valinors bitterer Krieg, und diese Wachen werden erschlagen, während auf dem fernen Taniquetil Frieden und Freude am größten sind – darum auch hörte niemand ihre Todesschreie. Nun erkannte Melko, dass auf immer Krieg sein würde zwischen ihm und dem ganzen anderen Volk von Valinor, denn er hatte die Noldoli getötet – Gäste der Valar – vor den Türen ihrer eigenen Heimstätten. Ach, mit eigener Hand streckte er Bruithwir nieder, den Vater Feanors, 3 brach ein in das Felsengemach, das dieser verteidigte, und bemächtigte sich der prächtigsten Steine, sogar der Silmaril, die verschlossen waren in einem Kästchen von Elfenbein. Diese großen Reichtümer an Gemmen raubte er nun, und nachdem er und seine Gefährten sich aufgeladen hatten, so viel sie tragen konnten, trachteten sie zu entfliehen.
    Wisse also, es verhielt sich nun so, dass Orome nicht weit von diesem Ort, wo ein wildes Waldgebiet sich erstreckte, große Stallungen besaß und edle Pferde züchtete. Dorthin schleicht Melko und fängt eine Herde schwarzer Pferde ein, die er mit der Macht des Entsetzens zähmt, die ihm zu Gebote stehen kann. Diese Pferde besteigen sie, und die ganze Diebesschar reitet davon, nachdem sie alles vernichtet hat, was des Mitnehmens nicht wert erschien. Einen weiten Bogenschlagend und mit der Geschwindigkeit des Orkans dahinrasend, die nur die göttlichen Pferde Oromes, geritten von den Kindern der Götter, erreichen können, gelangen sie weit in den Westen von Valmar in die unbetretenen Landstriche, wo das Licht der Bäume schwach war. Lange bevor das Volk vom Taniquetil herabgestiegen und das Fest zu Ende war oder gar die Noldoli heimgekehrt waren, um ihre Häuser geplündert zu finden, waren Melko und seine Diebe tief in den Süden geritten und drangen, nachdem sie einen Einschnitt in den Bergen gefunden hatten, in die Ebenen von Eruman ein. Aule und Tulkas mochten wohl beklagen, dass sie vor langer Zeit, als sie diese Berge aufrichteten, um alles Böse von der Ebene abzuhalten, in ihrer Sorglosigkeit diese Lücke gelassen hatten – denn dies war die Stelle, an der sie nach ihrer Gewohnheit wieder nach Valinor zurückkehrten, wenn sie auf den Gefilden von Arvalin 4 gejagt hatten. Es heißt sogar, dass dieser Ritt im Halbkreis, wahrlich mühevoll und gefährlich, zuerst gar nicht in Melkos Absicht lag, denn er hatte vielmehr im Sinn, über die Pässe nahe Mandos nach Norden zu gelangen; doch dies zu tun, war er gewarnt, denn niemals verließen Mandos und Fui diese Bezirke, und alle Schluchten und Abgründe der nördlichen Berge waren von ihren Mannen besetzt; Mandos nämlich war trotz seines finsteren Sinnes kein Aufrührer gegen Manwe oder Helfer bei bösen Taten.
    Im hohen Norden, so heißt es in uralter Überlieferung, verengen sich die Großen Meere zu einem

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