Das Buch ohne Namen - Anonymus: Buch ohne Namen - The Book With No Name
den gottverdammten Stein finde, kann ich ihn selbst verkaufen. Außerdem – willst du nicht mehr, dass ich ihn für dich erledige?«
»Scheiße, nein. Ich will, dass du den Bastard erledigst, der den gelben Cadillac gefahren hat. Es war nicht Marcus, und es scheint, als wäre es auch nicht Jefe gewesen. Wenn du schon den Fahrer dieses verdammten Cadillac nicht findest, beschaff mir wenigstens den Anhänger. Wir machen halbe-halbe, und dein Auftrag ist erledigt. Zumindest für den Augenblick.«
Elvis stieß ein frustriertes Schnauben aus. »Scheiße, Mann! Verdammte Scheiße! Also gut, abgemacht. Ich fahre zum Hotel zurück und sehe, was ich rausfinden kann.«
»Danke, Elvis. Ruf mich später an, okay? Ich versuche inzwischen, einen Preis mit Jefe auszuhandeln.«
Elvis grunzte etwas Unverständliches und legte auf. Er war keiner, der große Umstände machte beim Verabschieden. Zeit war der wichtigste Faktor, wenn es darum ging, ein paar Mäuse zu verdienen.
Wie die meisten anderen Einheimischen wusste Sanchez ein wenig über die Geschichte des blauen Steins, der als das Auge des Mondes bekannt war. Beispielsweise, dass viele Leute glaubten, sein Besitz garantiere dem jeweiligen Träger Unbesiegbarkeit. Viele andere glaubten allerdings nicht an derartigen Unsinn. Sie wussten nur, dass El Santino vor fünf Jahren hunderttausend Dollar für den Stein geboten hatte. Unglücklicherweise war der damalige Besitzer Ringo von Bourbon Kid niedergeschossen und getötet worden, bevor er eine Chance gehabt hatte, den Handel perfekt zu machen. Die Chancen standen nicht schlecht, dass Jefe ebenfalls versuchte, El Santino den Stein zu verkaufen, und wahrscheinlich für mehr als die lumpigen hunderttausend, die Ringo fünf Jahre zuvor verlangt hatte. Es war dieses Wissen, das Sanchez zu seinem Vorteil auszunutzen gedachte.
Er kehrte nach draußen in die Bar zurück und ging direkt zu Jefe. Der Kopfgeldjäger brachte Jessica zum Lachen, beeindruckte sie mit Geschichten seiner vielen Abenteuer auf der Jagd nach irgendwelchen Idioten, die dumm genug gewesen waren, sich mit jemandem einzulassen, der genügend Geld besaß, um einen Preis auf ihren Kopf auszusetzen. Es war – nach Sanchez’ Meinung – die perfekte Gelegenheit für eine Unterbrechung.
»Hey, Jefe, soll ich die Nachricht verbreiten, dass du das Halsband zurückhaben willst? Ich kenne Leute, die darauf spezialisiert sind, solche Dinge aufzutreiben.«
Jefe schnaubte und fauchte Sanchez an, ein richtiges kleines Kunststück. Er wusste die Unterbrechung nicht zu schätzen, das schien klar, genauso wenig wie das großzügige Hilfsangebot.
»Ich brauche keinen Punk von Barmann, der mir hilft! Du willst nur eine Belohnung kassieren, das ist alles! Ich verbreite die beschissene Nachricht selbst, mein Freund!«
»Ich könnte El Santino sagen, dass du den Anhänger verloren hast, wenn du möchtest. Er kennt Leute, die solche Sachen wiederfinden.«
Das war so viel Drohung, wie Sanchez jemals gegen einen Mann wie Jefe ausstoßen würde. El Santino hatte den Kopfgeldjäger aller Wahrscheinlichkeit beauftragt, den Stein zu stehlen, und wenn er erfuhr, dass Jefe ihn verloren hatte, würde er verdammt wütend reagieren. Jefe bemerkte die subtile Drohung in den Worten des Barmanns genauso, wie er die Notwendigkeit begriff, El Santino aus der Angelegenheit herauszuhalten. Wenn irgendjemand anderes den Anhänger in die Finger bekam und an El Santino verkaufte, würde Jefe überhaupt nichts bekommen – außer einen Besuch vom Sensenmann.
»Okay«, sagte er müde. »Besorg mir den Stein, und ich gebe dir zehntausend.«
»Sicher. Zehn für mich und noch mal zehn für den Kumpel von mir, der ihn für dich besorgt.«
Jefe starrte Sanchez böse an. Der Barmann reizte sein Glück, doch er war ein gut informierter Barmann mit einer Menge Verbindungen, und er wusste sehr genau, wie dringend Jefe den blauen Stein brauchte.
»Einverstanden, Barmann.«
Sanchez spürte innerlich eine Woge der Erleichterung, die über ihn hinwegrollte.
Jessica, die die Unterhaltung aufmerksam verfolgt hatte, war offensichtlich beeindruckt.
»Wow! Du hast zwanzigtausend Dollar übrig, um mir einen Diamanten zu kaufen?«, fragte sie, und ihr Gesicht war eine Parodie großäugiger Unschuld.
Jefe hob eine Augenbraue. »Hahaha. Das ist echt lustig, Süße. Aber nein, es ist kein Diamant, und er ist nicht für dich, Zuckerschnute. Für dich hab ich was viel Besseres im Sinn.«
»Oooh! Ich kann es kaum
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