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Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon

Titel: Das Buch ohne Staben - Anonymus: Buch ohne Staben - The Eye of the Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymus
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Sterblicher werden möchtest, brauchst du das Licht eines blauen Mondes. Ich warne dich allerdings – es löst auch dein Alkoholproblem und all die verdrehten bösen Gedanken, die dich antreiben. Du wirst ein ganz gewöhnlicher Mensch.«
    Der Kid starrte den Stein lange und hart an. »Ein ganz gewöhnlicher Mensch, wie?«
    Peto, der seine Verärgerung über diesen merkwürdigen und gefährlichen Burschen schon wieder bedauerte, legte dem Bourbon Kid eine Hand auf die Schulter. »Hey, ich bin stolz auf dich. Ich weiß, dass es eine schwierige Entscheidung ist für dich.«
    Der Kid musterte Peto misstrauisch. »Du bist wirklich eine Pussy, hab ich recht?«
    Die letzte Bemerkung rief ein spöttisches Grinsen von Seiten Dantes hervor, und obwohl er ein paar Meter hinter den anderen stand, konnte Peto jedes seiner Worte verstehen. »Ihr zwei seid erbärmlich«, brummte der Mönch.
    Der Bourbon Kid hob die Kette über seinen Kopf und ließ den Stein am Hals baumeln, dann setzte er sich in Bewegung und ging hinaus auf die Straße. Der Wind blies immer noch in heftigen Böen, und der Regen fiel noch dichter aus den schweren schwarzen Wolken am Himmel. Der Kid stand reglos da, die Arme in einer Kruzifix-Pose ausgestreckt, und starrte hinauf zum Mond. Dante und Peto beobachteten voller Ehrfurcht, wie der blaue Stein immer intensiver anfing zu leuchten. Mit einem Mal glomm er so intensiv, dass er beinahe weiß wirkte.
    Der Bourbon Kid war vollkommen eingehüllt in weißes und blaues Licht von so großer Intensität, dass sowohl Dante als auch Peto den Blick abwenden mussten. Vielleicht zehn Sekunden lang stand ihr Kamerad zitternd mitten auf der Straße und hatte alle Mühe, auf den Beinen zu bleiben, während all das Böse und alle Unreinheiten aus seinem Kreislauf gesaugt wurden. Die Seele von JD , dem unschuldigen Teenager, der zu Halloween vor achtzehn Jahren so viel Böses hatte erleben müssen, kehrte allmählich zurück.
    Der Himmel über ihnen stieß ein leises Donnergrollen aus, und der schwache vorausgegangene Blitz war beinahe unsichtbar wegen der strahlenden Helligkeit des Lichtscheins, der den Bourbon Kid einhüllte. Sekunden nach dem Blitz erlosch der blaue Stein bis auf ein ganz schwaches Flackern im Innern wie ein ersterbender Funke, der Kraft beraubt, die ihn zum Leben erweckt hatte. Der Bourbon Kid stand blinzelnd da und schüttelte wie betäubt den Kopf angesichts dessen, was er soeben auf sich selbst herabbeschworen hatte.
    »Ist alles in Ordnung?«, rief Dante ihm zu.
    Im ersten Augenblick reagierte der Kid überhaupt nicht. Er schien extrem benommen zu sein, bis er schließlich eine Grimasse schnitt, als hätte er soeben ein Glas saure Milch getrunken. »Mann, ich fühle mich wie Scheiße!«, sagte er schließlich unsicher.
    »Geheilt?«, erkundigte sich Dante.
    Der Kid zuckte die Schultern. »Ich schätze schon. Ich fühle mich sehr schwach. Die Vampirtriebe sind verschwunden, aber mit ihnen so mehr oder weniger jeder andere Trieb auch, schätze ich. So also empfindet ihr Menschen die ganze Zeit?«
    »Willkommen in der Wirklichkeit«, lächelte Peto. »So fühlt es sich an, ein ganz normaler Mensch zu sein.«
    Der Kid nahm die Halskette mit dem Stein ab und warf sie dem Mönch zu. »Hier, die kannst du wiederhaben. Ich schätze, ich gehe jetzt nach Hause.«
    »Hey«, unterbrach Dante. »Vergiss nicht, dass wir zuerst noch meine Freundin befreien müssen. Der Secret Service hält sie fest, oder hast du das vergessen?«
    »Scheiß drauf«, widersprach der Kid, während er zur Fahrertür seines Interceptor ging. »Meine Tage als Killer sind vorbei. Sorry, Mann. Ich will nichts damit zu tun haben. Ich fange noch mal von vorne an. Mir ist einfach nicht nach Töten zumute, verstehst du? Du kommst auch ohne mich zurecht, ganz bestimmt.«
    »Was?« Dante konnte nicht glauben, was er da hörte. Er ließ seine Frustration an Peto ab. »Du dämlicher Idiot!«, tobte er. »Du konntest nicht abwarten, bis wir Kacy wieder haben, oder? Du musstest unbedingt hingehen und ihm den Stein schon vorher geben. Du bescheuerter Idiot! Was machen wir denn jetzt? Du hast ihn in einen erbärmlichen Schwächling verwandelt, obwohl wir noch meine Freundin aus den Fängen des verdammten Secret Service retten müssen. Herrgott noch mal, was bist du doch für ein elender Volltrottel!«
    »Hör auf damit, ja? Es wird schon alles wieder gut. Ich helfe dir, deine Freundin zu befreien, okay?«
    »Das wäre auch besser für dich.«
    Keiner

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