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Das Buch Rubyn

Das Buch Rubyn

Titel: Das Buch Rubyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens
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Magier, welche die Bücher geschaffen hatten, gründeten den Orden der Wächter, eine Gruppe wilder Krieger, die geschworen hatten, die Chroniken mit ihrem Leben zu beschützen.«
    »Moment mal!«, rief Michael aus. »Daran erinnere ich mich. Die Gräfin hat uns davon erzählt.«
    Der Zauberer nickte. »Als der Angriff erfolgte, floh ich mit dem Buch Emerald, wie ihr ja wisst, und übergab es später der Verantwortung der Zwerge von Cambridge Falls.«
    Michael nickte anerkennend. Seiner Meinung nach hätte der Zauberer keine bessere Wahl treffen können.
    »Ich habe immer vermutet, dass es dem Orden gelang, mindestens ein weiteres Buch in Sicherheit zu bringen. Aber obwohl ich unermüdlich danach gesucht habe, fand ich weder eine Spur der verschwundenen Chroniken, noch des Ordens. Das heißt, bis jetzt. Dies hier«, sagte er und legte seine Hand flach auf das Grab, direkt unterhalb der drei Kreise, »ist das Zeichen des Ordens.«
    Michaels Herz schlug schneller. Er beschloss, dem Zauberer zu verzeihen, dass er ihn als ältesten anwesenden Wibberly nicht eingeweiht hatte. Ausnahmsweise.
    »Wenn wir Dr. Algernons Brief Glauben schenken können«, fuhr Dr. Pym fort, »und dies das Grab jenes von Fieberqualen geschüttelten Mannes ist, dann dürfen wir annehmen, dass es dem Orden tatsächlich gelang, eines der Bücher aus Rhakotis wegzubringen. Die Frage ist nun: Hat unser verblichener Freund eine Karte angefertigt? Und wenn ja, ist diese Karte noch hier oder haben eure Eltern sie an sich genommen? Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.«
    »Sie meinen«, sagte Michael zögernd, »dass wir das Grab öffnen müssen?«
    »Ich fürchte ja.«
    »Dieser tote Typ hier«, sagte Emma, »ist doch wohl kein Zombie oder so was in der Art?«
    »Ich glaube, die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering.«
    »Das haben Sie auch bei den Trollen gesagt. Und was ist passiert?«
    »Meine Liebe, ich verspreche dir: Er ist kein Zombie.«
    Der Zauberer wies die Kinder an, zum Fuß des Grabes zu gehen, während er sich am Kopfende positionierte.
    »Denkt dran: Gerader Rücken! Hebt aus den Beinen heraus.«
    »Dr. Pym«, wandte Michael ein, »das ist massiver Stein. Der wiegt doch mindestens tausend Pfund.«
    »Michael ist ein bisschen schwach auf der Brust«, sagte Emma. »Aber ich kriege das schon hin.«
    Michael wollte sie schon zurechtweisen, aber der Zauberer ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Ich habe da eine Ahnung, dass der Deckel nicht so schwer ist, wie er aussieht. Alles bereit? Auf drei: Eins, zwei … drei!«
    Zu Michaels Überraschung konnten sie den Deckel tatsächlich mühelos hochheben.
    »Das war’s«, sagte der Zauberer. »Passt auf eure Finger und Zehen auf, wenn ihr den Deckel absetzt.«
    Sie lehnten die Abdeckung des Grabs an die Seite des Sarkophags.
    Emma schaute Michael an. »Komm bloß nicht auf die Idee, mir zu danken.«
    »Also bitte! Dr. Pym hat doch bestimmt …«
    »Hm, das ist interessant.«
    Dr. Pym spähte in das Grab hinein. Die Kinder beugten sich ebenfalls über den Rand.
    » Ahhhhhh! «, kreischte Emma und torkelte rückwärts.
    Der gesamte Boden des Sarkophags war eine einzige Masse aus kleinen, wimmelnden Körpern. Michael brauchte eine Weile, bis er begriff, was er da sah. Es waren …
    »Ratten!«
    Es waren so viele, dass man unmöglich ihre Zahl abschätzen konnte. Vielleicht Hunderte, vielleicht mehr. Sie zappelten und krabbelten übereinander. Lange, nackte Schwänze peitschten hierhin und dorthin. Ihre graubraunen Leiber schoben und glitten übereinander und untereinander. Ihre Augen glitzerten wie schwarze Juwelen.
    »Das sind Ratten!«, sagte Michael noch einmal.
    »Steht nicht einfach so da!«, kreischte Emma. »Macht was! Macht sie tot!«
    »Und warum sollte ich das tun, meine Liebe?«
    »Warum? Was meinen Sie mit Warum ? Das sind Ratten !«
    Emmas Körper war stocksteif. Auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck reiner Panik. Michael dachte, man könnte fast glauben, Emma hätte Angst. Aber das war doch lächerlich. Er hatte noch nie erlebt, dass Emma vor irgendetwas Angst hatte, selbst vor Dingen, vor denen jeder andere schreiend weggelaufen wäre, wie riesige, behaarte Spinnen. Einmal hatten sie im Unterricht Besuch von einem Naturforscher gehabt, der eine ganze Reihe von Schlangen, Echsen und Spinnen mitbrachte. Nach einer Weile gelang es einer riesigen schwarz-gelben Tarantel, in die Freiheit zu entschlüpfen. Alle anderen Kinder hatten wie am Spieß gebrüllt und waren auf die Stühle

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