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Das Buch Rubyn

Das Buch Rubyn

Titel: Das Buch Rubyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens
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vom Orden. Er ist der Orden! Er ist der Letzte des Ordens. Anfang, Mitte und Ende.« Stolz schlug er sich gegen die Brust.
    Michael rief sich die stille, verlassene Festung ins Gedächtnis und entschied, dass der Mann die Wahrheit sagte.
    »Was ist mit den anderen geschehen?«
    »Weg«, sagte der Mann schnell. Zu schnell. Michael vermutete, dass an dieser Geschichte mehr dran war. »Bert ist schon sehr, sehr, sehr, sehr lange allein.« Und damit schnickte er sich einen weiteren Käfer in den Mund.
    »Aber Sie sind nicht vollkommen allein. Da gibt es doch noch den Drachen.«
    Durch den Mann fuhr ein Ruck. Seine Stimme sank zu einem Flüstern herab. »Du hast den Drachen gesehen?«
    »Ja. Im Wald.« Und als sei die Existenz des Drachen nichts weiter Verwunderliches, fuhr er fort: »Nur mal so aus Neugier, wo ist der Drache jetzt eigentlich?«
    Der Mann hob einen Finger an die Lippen und deutete auf den Vulkan. »Schläft«, raunte er. »Besser nicht wecken.«
    Michael machte sich in Gedanken eine Liste aus Punkten, zu denen er später zurückkommen wollte: der Drache, was mit den Gefährten des Mannes geschehen war … Jetzt aber musste er zum Kern der Befragung kommen.
    »Was können Sie mir über meine Schwester sagen?«
    Die Augen des Mannes wurden groß. »Das ist deine Schwester? Oh. Oh nein …!«
    »Was meinen Sie damit – oh nein? Was ist mit ihr geschehen?«
    »Na ja, sie ist eingefroren, das sieht man doch. Ich dachte wirklich, das wäre offensichtlich.«
    »Das sehe ich selbst!«, gab Michael empört zurück und ließ einen Moment lang seine kameradschaftliche Maske fallen. »Aber wodurch wurde sie eingefroren? Drachen frieren doch keine Leute ein. Jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Davon steht nirgends etwas geschrieben.«
    Der Mann zwirbelte nervös Bartsträhnen um seine Finger. »Hm. Nun ja. Bert wusste ja nicht, dass sie deine Schwester ist. Weißt du, der Drache hat sie einfach in Berts Schoß fallen lassen! Sie war … sehr laut. Hat gedroht. Sie meinte, ein Kerl würde kommen und Bert den Kopf abschlagen! Laut laut laut! In all den Jahren hat Bert keinen derartigen Lärm gehört. Und sie hat Bert gegen das Schienbein getreten – ganz fest! Bert wird einen blauen Fleck bekommen.«
    Er wollte sein Hosenbein aufrollen.
    »Hören Sie auf damit! Was haben Sie getan?«
    »Getan? Och, nicht viel …«
    Michael funkelte ihn an, so böse er konnte. Er überlegte ernsthaft, ob er den Tipp mit der Keule nicht doch in die Tat umsetzen sollte. Der nervöse Wächter schien das zu spüren. Er griff in eine seiner Taschen und zog ein zusammengefaltetes Stück Stoff heraus.
    »Bert war früher geschickt mit magischen Rezepten. Sie haben uns Magie beigebracht, die Zauberer meine ich. Vor langer, langer Zeit.« Er schlug das Tuch auseinander und enthüllte eine versengte Nadel. Dann murmelte er etwas, was wie ein Kuchenrezept klang. »Zwei Teile Drachenblut. Drei Teile Todesschatten. Die Zunge eines Faultiers, nicht zu fein gemahlen. Wasser aus einer jungfräulichen Quelle. Etwas Salz. Das Ganze erhitzen. Und dann – ein schneller Stich …« Er deutete eine stechende Bewegung mit der Nadel an. »Und Stille.«
    »Sie haben Sie betäubt?«
    Der Mann nickte und griff dann in eine Tasche seines Umhangs. »Ein Käfer gefällig?«
    »Ich will keinen Käfer! Ist sie …« Michael musste schlucken, ehe er weitersprechen konnte. »Ist sie am Leben?«
    »Oh ja, ja! Sie ist noch am Leben. Aber das Leben in ihr ist erstarrt. Wie in einem eingefrorenen Fluss. Ein ziemlich mächtiger Zauber. Nur ein einziger Stich genügt.« Wieder stach er mit der Nadel in die Luft.
    »Wie wird das wieder rückgängig gemacht? Sie ist meine Schwester! Ich bin für sie verantwortlich!«
    Michael hatte nun endgültig den gelassenen, kumpelhaften Ton abgelegt und schrie den Mann an. Am liebsten hätte er sein Gegenüber am Bart gepackt und tüchtig durchgeschüttelt.
    »Geht nicht.«
    »Geht nicht? Was geht nicht? Wollen Sie es uns nicht sagen? Vielleicht kann mein Freund hier Sie überzeugen …«
    »Rückgängig geht nicht. Gibt kein Gegenmittel. Jedenfalls hat Bert keins. Aber sie sieht doch gar nicht so übel aus. Du kannst sie irgendwo hinstellen. Sie würde sich in jedem Raum gut machen.«
    »Meine Schwester ist doch kein Möbelstück!«
    »Aber nein, aber nein«, beeilte sich der Mann zu sagen. »Doch eine Unterhaltung mit ihr wird in Zukunft recht einseitig sein, das ist dir doch klar, oder?«
    »Ich schlage ihm den Kopf ab«, knurrte

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