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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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jetzt möchtest du Wiegels Stelle haben“, sagte Beerta.
    „Ja, wenn das möglich ist“, sagte Frans zögernd.
    Maarten konnte ihn nicht sehen, weil er ihm den Rücken zukehrte, doch er konnte sich die Szene vorstellen: Beerta aufrecht, steif und ironisch, Frans schüchtern und errötend.
    „Woher wusstest du, dass Wiegels Stelle frei geworden ist?“, wollteBeerta wissen. „Ich habe nichts mehr von dir gehört.“ Es lag ein Vorwurf in seiner Stimme.
    „Von Maarten“, antwortete Frans schüchtern.
    „Ich habe ihm geschrieben, dass Wiegel zum Museum wechselt“, sagte Maarten, ohne sich umzudrehen.
    „Ja, Wiegel wechselt zum Museum“, bestätigte Beerta. „Für das Büro ist das ein großer Verlust, denn Wiegel ist ein guter Bibliothekar.“
    Es war eine Weile still.
    „Und jetzt möchtest du also seine Stelle haben“, fasste Beerta zusammen.
    „Ja“, sagte Frans.
    „Warum möchtest du eigentlich seine Stelle haben?“
    „Weil Sie früher einmal gesagt haben, dass es vielleicht eine Stelle für mich wäre.“
    „Weil
ich
das gesagt habe?“ Der Zweifel in seiner Stimme hatte den Unterton einer Zurechtweisung.
    „Na ja“, sagte Frans verwirrt, „und weil ich es selbst natürlich auch denke.“
    „Aber damals warst du noch hier.“
    „Ja, das stimmt.“
    „Und jetzt bist du Lehrer.“
    Frans schwieg. Maarten hatte Mitleid mit ihm. Er verdächtigte Beerta, ein sadistisches Vergnügen an der Situation zu haben, und fragte sich, wofür er sich rächen wollte.
    „Gefällt es dir denn nicht als Lehrer?“
    „Nicht besonders.“
    „Warum gefällt es dir nicht?“
    „Weil es ein Chaos ist.“
    „Ein Chaos?“, wiederholte Beerta, als hätte er so etwas noch nie gehört.
    „Durch die Klasse laufen und schreien und so.“
    Beerta reagierte nicht darauf. Als Maarten sich umdrehte, sah er, dass er Frans streng ansah, eine Augenbraue dabei hochgezogen. Frans blickte mit rotem Kopf vor sich hin.
    „Hast du dich auch schon woanders beworben?“, fragte Beerta schließlich.
    „Ja, als Lithograph.“
    „Als Lithograph!“, sagte Beerta überrascht. „Das ist einmal etwas ganz anderes.“
    „Ich habe auch noch die Ausbildung zum Lithographen gemacht.“
    Es entstand eine neuerliche Stille.
    „Und warum dachtest du nun, dass du hier besser zurechtkommen würdest?“
    „Das weiß ich nicht“, sagte Frans verwirrt. „Ich dachte … ich kenne mich hier natürlich ein bisschen aus, da dachte ich … ich weiß eigentlich nicht, was ich dachte.“
    „Denn ich glaube, dass du jetzt besser mal Lithograph werden kannst.“
    „Oh, das glauben Sie.“
    „Jedenfalls gibt es hier keinen Platz mehr für dich.“
    „Nein“, er zögerte. „Warum eigentlich nicht?“
    „Wer das Büro einmal verlassen hat, den nehme ich nicht wieder zurück“, antwortete Beerta streng. Er wartete einen Moment. „Aber ich kann dir einen Empfehlungsbrief schreiben.“
     
    „Warum wollen Sie Frans nicht zurücknehmen?“, fragte Maarten, sobald dieser zur Tür hinaus war.
    „Weil ich jemanden, der das Büro einmal verlassen hat, nicht wieder zurücknehme“, antwortete Beerta knapp. Er wandte sich von Maarten ab und setzte sich an seinen Schreibtisch.
    „Was ist denn das für ein eigenartiges Prinzip?“
    „Das ist kein Prinzip! Und es steht dir nicht an, zu beurteilen, ob es eigenartig ist.“
    Maarten nahm die Zurechtweisung hin, aber sie verletzte ihn doch.
    „Außerdem traue ich ihm nicht. Er ist arrogant. Er weiß nicht, was er will. Und er sollte auch etwas mehr Interesse an anderen haben. Sonst geht es nicht.“
    Maarten reagierte nicht darauf. Er verstand nicht, was das eine mitdem anderen zu tun haben sollte, doch nach der Zurechtweisung hatte er keine Lust, darauf einzugehen.
    *
    „Setzen Sie sich“, sagte Beerta steif.
    „Wenn Sie gestatten“, sagte der Mann bescheiden.
    Maarten hatte aufgehört zu tippen und betrachtete ihn. Es war ein hochgewachsener Mann mit dem Ansatz einer Glatze, einer etwas versteinerten Gesichtsfarbe und unangenehm wirkenden Hängebacken.
    „Sie sind …“, sagte Beerta, während er den Brief nahm und den Namen suchte.
    „Herr de Gruiter“, antwortete der Mann. „C. P. de Gruiter.“ Er hatte eine leise, etwas salbungsvolle, überkultivierte Stimme und hielt seinen Blick gesenkt, so als wollte er eigentlich erst ein Gebet sprechen.
    Beerta spitzte die Lippen. „Carel Pieter?“
    „Ja, Herr Beerta“, antwortete de Gruiter. „Das heißt, das sind in der Tat die Initialen.

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