Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
Vom Netzwerk:
Parodie“, gab Maarten zu, „aber sie war nicht gut. Sie ging am Ziel vorbei. Wenn man Vater parodieren will, muss man das ganz anders machen.“
    „Das sehe ich nicht so“, sagte sein Bruder.
    „Da bin ich völlig anderer Meinung!“, sagte sein Vater. „Es war ein prima Paar!“
    „Das habe ich auch nicht gesagt“, sagte Maarten verärgert. „Darum geht es mir nicht.“
    „Und wie sie das in kurzer Zeit zur Bühnenreife gebracht haben, das ist große Klasse!“, sagte sein Vater in entschiedenem Ton. Er wandte sich ab, zog die Hände aus der Tasche, legte sie auf die Lehnen seines Stuhls und betrachtete eine junge Frau, die mit einem Tablett voller Getränke und Leckereien vor dem Direktor her auf sie zu kam. Seine Finger machten Bewegungen, als überlege er, aufzustehen, doch er konnte sich nicht entscheiden. Sein Gesicht zuckte nervös.
    „Was sie überhaupt nicht gesehen haben, ist die Tatsache, dass Vater sich auf dieser Stelle todunglücklich gefühlt hat“, sagte Maarten zu seinem Bruder. „Seit er Chefredakteur ist, hat er nie mehr einen Affen nachgemacht, obwohl das seine beste Schöpfung war.“ Er rückte mit seinem Stuhl etwas zurück, weil die Frau das Tablett zwischen ihnen auf den Tisch schob.
    „Was möchtest du haben, Vater?“, fragte seine Schwägerin.
    „Wenn man so argumentiert wie du, bleibt wenig übrig“, fand sein Bruder.
    „Nichts“, gab Maarten zu.
    „Gib mir mal ein Glas Tonic“, sagte sein Vater.
    Sie nahm ein Glas vom Tablett, während die junge Frau in gebeugter Haltung wartete. Hinter ihr und um sie herum war das Gedränge und der Lärm der anderen Gäste.
    „Und wollen Sie auch ein Häppchen?“, fragte seine Schwägerin.
    „Gib mir einfach irgendwas“, sagte sein Vater gleichgültig.
    Während sie ein Häppchen für ihn aussuchte, bedienten die anderen sich ebenfalls. Sein Bruder und Gijs van de Akker nahmen, ebenso wie sein Vater, ein Glas Tonic, Maarten und Nicolien ein Gläschen Genever.
    „Denk daran, dass du dich nicht betrinkst, so mitten am Nachmittag“, warnte sein Vater. Als überzeugter Abstinenzler konnte er es noch immer nicht gut mit ansehen, dass seine Kinder Alkohol tranken.
    Der Direktor hatte sich wieder hingesetzt und nahm einen Schnaps. „Was dein Vater zu wenig trinkt, trinke ich zu viel“, sagte er zu Maarten. Ein Mann blieb an ihrem Tisch stehen. Er hatte ein Päckchen in der Hand. „Tag, Koning“, sagte er.
    Sein Vater schrak hoch. Er hatte gerade sein Glas in die Hand genommen und wusste so schnell nicht, wo er es lassen sollte. „Na so was“, sagte er. „Wie geht’s dir?“ Er wollte aufstehen, doch mit dem Glas in der Hand gelang es ihm nicht.
    „Ich war zufällig im Lande und wollte dir ein Abschiedsgeschenk bringen“, sagte der Mann.
    Seine Schwägerin flüsterte seinem Vater etwas zu und nahm ihm sein Glas ab.
    Sein Vater stand mit einem verlegenen Lächeln auf. „Jeker!“ Er streckte die Hand aus.
    Der Mann lachte und gab ihm das Päckchen. „Zur Erinnerung.“
    „Das schätze ich sehr.“ Er sah auf das Päckchen und dann wieder zu dem Mann. Die Situation machte ihn zu verlegen, um zu wissen, was er tun oder noch sagen sollte.
    „Auspacken, Vater“, flüsterte seine Schwägerin, etwas zu laut.
    „Ja, natürlich.“ Er suchte einen Anfang, zog nervös an der Verpackung und riss sie nach einigem Gefummel auf, wobei alle zusahen. Es kam eine kleine Schachtel zum Vorschein, in der eine Pfeife steckte.
    „Eine Pfeife“, sagte er überrascht. „Damit hast du mir eine große Freude gemacht!“ Er streckte erneut die Hand aus, unsicher, wie er seine Dankbarkeit zeigen sollte.
    „Wie fandest du das Stück?“, fragte der Direktor.
    „Ich habe meinen Vater darin nicht erkannt“, antwortete Maarten.
    Der Direktor sah ihn erstaunt an. „Aber natürlich hast du deinen Vater darin nicht erkannt! Stell dir vor, du hättest ihn erkannt! Du wärst rasend vor Wut gewesen! Es geht nicht um deinen Vater! Es geht um die Feier! Dass die Jungs das gemeinsam gemacht haben, und dass sie alle hier zusammen sind, das ist gut fürs Geschäft! Und für nichts anderes!“ Er beugte sich zu Maarten hinüber und legte seine Hand auf dessen Arm. „Ich werde dir etwas anderes erzählen!“ Seine Brille näherte sich Maartens Gesicht, während er versuchte, in dem Lärm um ihn herum leiser zu reden. „Dein Vater wollte die Feier nicht einmal, er wollte den Laden durch die Hintertür verlassen! Ich habe zu ihm gesagt: Bist du jetzt

Weitere Kostenlose Bücher