Das Büro
hundsgemein Frans gegenüber“, sagte sie, in Zorn geratend.
„Ach, hundsgemein.“
„Ja! Hundsgemein!“, wiederholte sie. „Man kann es nicht anders nennen!“
*
„Hast du das Geld, das du Balk geliehen hast, eigentlich schon zurückbekommen?“, fragte sie.
„Nein“, sagte er.
„Wie lange ist das jetzt her?“
Er dachte nach. „Ich glaube, zwei Jahre.“
„Solltest du es dann nicht mal zurückverlangen? Es ist doch verrückt, dass er das Geld einfach nicht zurückgibt. Er verdient doch selbst auch?“
„Ja, aber ich finde es blöd, ihn darum bitten zu müssen.“
„Das ist auch blöd. Aber wenn du nicht danach fragst, bekommst du es nie zurück! Das wirst du sehen! Du musst danach fragen! Er kann dir das Geld doch nicht bis ans Lebensende schuldig bleiben?“
„Nein.“
„Ja, wenn er fast nichts verdiente, so wie Frans Veen! Aber er verdient genauso viel wie wir! Dann ist es doch lächerlich, es nicht zurückzugeben?“
„Ich glaube, dass er sogar mehr verdient, denn er ist Doktor und ich bin es nicht.“
„Aha, also auch noch mehr! Warum forderst du es dann nicht mal zurück?“
„Ich werde es zurückfordern, aber ich sehe dem mit Schrecken entgegen.“
„Dem brauchst du doch nicht mit Schrecken entgegenzusehen. Es ist doch nicht deine Schuld, dass er es nicht zurückgibt? Es ist einfach unverschämt, darauf überhaupt nicht mehr zurückzukommen.“
„Er wird es vergessen haben.“
„So etwas vergisst man doch nicht! Wenn wir uns von jemandem Geld leihen würden, würden wir es doch auch nicht vergessen?“
„Nein, aber wir leihen es uns ja auch nicht.“
„Und doch will ich, dass du es zurückverlangst.“
„Gut.“
„Du verlangst es also zurück?“
„Ich werde es zurückverlangen“, versprach er, „aber ich weiß nicht, ob ich es heute schon tue.“
*
„Jemand hat für Sie angerufen“, sagte Maarten, als Beerta gegen halb vier zurückkam.
„Wer denn?“, fragte Beerta. Er legte seine Tasche auf den Schreibtisch und öffnete die Lasche.
„Er hat seinen Namen nicht genannt. Ich hatte ihn schon öfter am Telefon. Er wird noch einmal anrufen.“
„Dann weiß ich schon, wer es ist. Schaust du mal her?“
Maarten drehte sich um.
„Das ist ein Kaufvertrag, den lege ich hier in diese Schublade.“ Er zog ein Schubfach seines Schreibtisches auf und legte den Vertrag hinein. „Wenn mir etwas zustößt, bist du der Einzige, der davon weiß.“ Sorgfältig schloss er die Schublade und drehte sich wieder zu Maarten um. „Es ist der Kaufvertrag für ein Auto, das ich für Karel gekauft habe, aber ich will nicht, dass es bekannt wird, denn dann fangen die Leute an, alles Mögliche zu denken. Bei dir ist er sicher.“ Er sah Maarten ernst an.
„Ja.“ Er fühlte sich geschmeichelt, aber auch etwas verlegen.
„Wir haben schon gesagt, dass wir, wenn es Frühling wird, damit auch einmal einen Ausflug mit euch machen müssen.“
„Das wäre nett.“
„Dann werden wir, wenn es so weit ist, mal einen Termin ausmachen.“ Er setzte sich und zog seinen Stuhl mit ein paar kurzen Rucken an den Schreibtisch.
„Wer ist eigentlich dieses Fräulein, das nachmittags am Schreibtisch von Nijhuis sitzt?“, fragte Maarten.
„Das ist Fräulein Bavelaar“, sagte Beerta, ohne sich umzudrehen. „Die ist vom Hauptbüro geschickt worden, um den Rückstand von Nijhuis aufzuarbeiten. Nijhuis hat ein völliges Durcheinander hinterlassen.“
„Und bleibt sie dann hier?“
„Ich hoffe nicht. Das ist jedenfalls nicht beabsichtigt.“ Er schlug eine Mappe auf und suchte zwischen den Papieren herum, die darin lagen. „Es ist keine einfache Frau.“
Maarten zögerte, stand auf und verließ das Zimmer. Als er den ersten Raum betrat, sah er Balk dort sitzen und erinnerte sich mit einigem Unbehagen, dass er Nicolien versprochen hatte, sein Geld zurückzufordern. Fräulein Bavelaar saß hinter Frau Moederman, an Nijhuis’ Schreibtisch, der mit Papieren übersät war. Sie bemerkte Maarten nicht, als er näher kam. Vor ihr stand ein Aschenbecher, voll mit halb aufgerauchten Filterzigaretten. Sie hatte eine Zigarette zwischen den Fingern, tippte ab und zu mechanisch die Asche ab und schrieb mit der anderen Hand Zahlen untereinander, die sie aus den Papieren übernahm.
„Herr Koning, wollen Sie vielleicht ein Bonbon?“, rief Slofstra. Er streckte die Hand aus, in der zwei Lakritzbonbons lagen. „Von Fräulein Bavelaar bekommen.“
Bei der Erwähnung ihres Namens sah Fräulein
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