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Das Büro

Das Büro

Titel: Das Büro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.J. Voskuil
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die Tür erneut auf. Beerta kam herein. Er blieb in der Tür stehen und sah seine Untergebenen an.
    Van Ieperen erschrak und richtete sich auf. Das Lachen erstarb. Beerta blickte ironisch im Kreis herum. „Wenn das der Nikolaus gehört hat, werdet ihr heute keinen a-angenehmen Abend haben.“
    Sie lachten.
    „Erinnern Sie sich noch an den Umzug hierher, mit dem Drahtseil?“, fragte Maarten.
    „Nein“, antwortete Beerta steif. „Und daran will ich mich auch nicht mehr erinnern. Ich habe davon noch immer A-alpträume.“
    *
    An einem der letzten Tage jedes Monats kam der Buchhalter des Hauptbüros durch den Garten und brachte die Gehälter. Es war ein dicker junger Mann in einer viel zu engen Jacke, die er stets in der Mitte zugeknöpft hatte, so dass sie sich um seinen Körper spannte. Weil er darauf bestand, dass jeder das Geld, das er in zugeklebten, durchsichtigen kleinen Umschlägen bei sich hatte, in seiner Anwesenheit nachzählte, dauerte es geraume Zeit, bis er seinen Rundgang bei Beerta beendet hatte. Im Dezember kam er etwas früher als gewöhnlich, wegen der Extraausgaben vor den Festtagen. Maarten sah ihn durch den Garten kommen, mit einem Wollschal, den er sich zweimal um den Hals geschlungen hatte, die Mappe mit den Gehaltsbriefen in der Hand. Gut eine halbe Stunde später klopfte er an der Tür. „Ja!“,  rief Maarten, denn der Mann trat niemals ein, bevor er nicht dazu aufgefordert worden war.
    „Tag, Herr Koning.“
    „Tag, Herr Swenker.“
    Während Maarten den Umschlag aufriss und das Geld nachzählte, sah Swenker zu. „Nächstes Mal bekommen Sie mehr.“
    „Noch mehr?“, fragte Maarten überrascht. „Jetzt schon?“
    „Man hatte Sie viel zu niedrig eingestuft. Ich habe dazu einen Vermerk gemacht. Wenn man das Studium beendet hat, wird man schon seit Jahren gleich zum wissenschaftlichen Beamten befördert. Warum man Sie als Amtsgehilfe eingestuft hat, ist mir ein Rätsel. Haben Sie denn bei Ihrem Einstellungsgespräch keine Forderungen gestellt?“ Er sprach mit einem leichten Limburger Akzent.
    „Hätte ich das gemusst?“ Er schob das Kleingeld von der Schreibtischplatte in sein geöffnetes Portemonnaie und faltete das Papiergeld zusammen.
    „Natürlich. Sonst sind Sie der Dumme. Wenn es um Geld geht, können Sie niemandem vertrauen.“
    „Ich dachte, dass das Gehalt bei allen Beamten feststeht“, sagte Maarten erstaunt. Das Fehlen jeglichen Vertrauens in das Gute im Menschen, das aus den Worten Swenkers sprach, überraschte ihn bei jemandem mit einem so ausdruckslosen, unbeschriebenen Gesicht.
    „Wenn Sie auf meinem Stuhl säßen, würden Sie schnell anders darüber denken.“
    „Es ist jedenfalls sehr nett von Ihnen“, sagte Maarten verlegen. Er fühlte sich mindestens fünf Jahre jünger als sein Gegenüber, obwohl er wahrscheinlich fünf Jahre älter war.
    „Dafür werde ich bezahlt“, antwortete Swenker einfach. „Ein frohes Fest und einen guten Rutsch!“ Das Letzte sagte er in einem etwas lauteren Ton, bevor er sich abwandte und zur Tür hinausging.
     
    „Ich habe eine Gehaltserhöhung bekommen“, erzählte er, sobald er in seinem Sessel saß.
    „Warum?“, fragte Nicolien erstaunt.
    „Swenker sagt, dass ich zu niedrig eingestuft worden bin.“
    „Aber das wirst du doch sicher nicht akzeptieren? Wir haben doch genug.“
    „Natürlich akzeptiere ich das“, sagte er gereizt. „Warum sollte ich das nicht akzeptieren?“
    „Weil du genug hast!“, sagte sie böse. „Weil du kein Großkotz sein willst! Stell dir das mal vor! Noch mehr Geld! Obwohl wir jetzt schon nicht wissen, wie wir es ausgeben sollen!“
    „Wir brauchen es doch nicht auszugeben! Wer sagt denn, dass wir es ausgeben müssen?“
    „Was sollen wir denn damit tun, wenn wir es nicht ausgeben? Vielleicht zur Bank bringen? Das willst du mir doch wohl nicht erzählen? Dass Du es zur Bank bringen willst?“
    „Dann gib es weg.“
    „Solche Großkotze sind wir doch wohl noch nicht geworden? Dass wir unser Geld zur Bank bringen? Was glaubst du, wie viel mein Vater sein Leben lang verdient hat? Da müssen wir uns doch in Grund und Boden schämen!“
    „Solange wir keine Großkotze sind, brauchen wir uns doch nicht zu schämen.“
    „Aber
ich
schäme mich! Bedeutet dir das denn nichts? Ich schäme mich, dass ich mit einem Mann verheiratet bin, der ein solches Gehalt bekommt!“
    „Dann musst du dir einen anderen Mann suchen.“
    „Tu bloß nicht so, ich bitte dich! Mach darüber keine Witze! Ich

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