Das Büro
von Hein de Boer und empfand dies irgendwie als Verrat. Es wurde wieder gesprochen, die Stimme von Fräulein Haan, und dann plötzlich hörte man sie erneut, zehnfach verstärkt, gefolgt von Reden und Gelächter. Beerta stand auf und ging mit beherrschten Schritten zur Tür. „Ich glaube, Fräulein Haan hat ihr Tonbandgerät bekommen“, sagte er amüsiert. Er öffnete mit einem geheimnisvollen Lächeln die Tür und verließ den Raum. Maarten lauschte dem Lärm. Er fühlte sich ausgeschlossen, doch er hatte keine Lust, sich zu den anderen zu gesellen. „Sag du jetzt mal was!“, hörte er Fräulein Haan sagen. „Nein, nein“, protestierte Beerta. „Ich sage nichts.“ – „Es ist schon drauf!“, rief Wiegel. – „Ist es schon drauf?“, hörte er Beerta sagen, „a-aber das ist …“ Seine Worte wurden von seiner eigenen, mehrfach verstärkten Stimme und lautem Gelächter übertönt.
„Es ist ein Werk des T-teufels“, sagte Beerta genüsslich, als er zehn Minuten später den Raum betrat. „Ich finde es gruselig. Ich bin froh, dass ich damit nicht zu arbeiten brauche.“ Er setzte sich an den Schreibtisch. „Und ich hoffe, dass du j-jetzt nicht auch so ein D-ding haben willst, denn das würde ich wahrscheinlich nicht überleben.“
*
Zu Nikolaus spendierte Beerta einen Spekulatius zum Kaffee, und alle durften eine Stunde früher nach Hause. Diese Aussicht sorgte dafür, dass es im Laufe des Tages immer unruhiger wurde. Als Maarten nachmittags mit ein paar Paketen Karteikarten durch das erste Zimmer ging, stand Wiegel vor dem Ofen, die Hände auf dem Rücken, das Kinn hochgereckt und die Lippen geschürzt. Die anderen schauten lachend zu, nur Balk arbeitete in seiner Ecke am Fenster unbeirrt weiter.
„Hast du Pater Cambach noch gekannt?“, fragte Wiegel, als erMaarten hereinkommen sah. Er fiel sofort in seine normale Haltung zurück.
„Nein“, sagte Maarten.
„Pater Cambach“, kündigte Wiegel an. Er hob sein Kinn wieder etwas hoch. „Tag, P-pater“, sagte er steif, mit einem kurzen Nicken. Dann schob er seinen Bauch nach vorn, legte eine Hand darauf und streckte die andere aus. „Tach, Herr Beerta.“ – „Setzen Sie sich“, sagte Wiegel alias Beerta sparsam. – „Vielen Dank.“ – Es war ein perfekter Rollenwechsel. „Möchten Sie eine Z-zigarre? – „Cherne.“ – „Und dann ging Beerta zum Schreibtisch“, fuhr Wiegel fort, „du kennst das, und holte dort eine Kiste Zigarren heraus.“ Er hob schelmisch den Finger. „Elisabeth Bas! Weil sie seiner Mutter so ähnelt!“ Er lachte vergnügt. „Aber das nur am Rande. Die großen Zigarren! Und als der Pater eine nehmen wollte, zog Beerta plötzlich die Kiste weg.“ Er richtete sich wieder auf und straffte sich. „Ach, wie schade. G-gerade fällt mir ein, dass wir ja F-fastenzeit haben. Und ich darf Sie doch nicht in V-versuchung führen.“ Er lachte boshaft mit den anderen mit. Auf das Gelächter hin ging die Tür zu Fräulein Haans Zimmer auf, und van Ieperen schaute kichernd um die Ecke. Als er sie dort versammelt sah, kam er herein, ein bisschen weich in den Knien und voller Vorfreude. Maarten stellte fest, dass Veerman fehlte, und als er in Richtung des Bücherregals blickte, hinter dem er gewöhnlich saß, sah er Veen, der, so glaubte er zu bemerken, etwas unglücklich wirkte.
„Aber Rotteveel hast du doch noch gekannt?“
„Ja, den schon“, sagte Maarten. „Das war noch im Hauptbüro.“
„Rotteveel!“, sagte van Ieperen. Er blies seine Backen auf und prustete keuchend durch seine zusammengepressten Lippen, woraufhin er in ein nervöses Gekicher ausbrach, das von allen ignoriert wurde.
„Das war ein toller Umzug“, erinnerte sich Maarten.
„Das war ein sehr schöner Umzug“, pflichtete ihm Wiegel bei.
„Was war denn da?“, fragte Meierink träge, mit einem vagen Lächeln.
„Wir hatten vom dritten Stock auf der gegenüberliegenden Seite bis hierher ein Drahtseil gespannt, quer durch den Garten“, erzählteMaarten. „Durch die Fenster, bis ganz nach hinten. Und daran haben wir die Bücherkisten mit einem Affenzahn nach unten sausen lassen, an einer Rolle.“
„Wenn sie ankamen, riefen wir: In Deckung!“, unterbrach Wiegel.
„Und dann haben wir uns alle flach auf den Boden geworfen, unter das Fenster, während die Kiste über uns hinwegsauste“, ergänzte Maarten.
„Außer Beerta!“, sagte Wiegel lachend.
„Der hat sich in die Hose gemacht!“, kicherte van Ieperen.
In dem Moment ging
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