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Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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eine Mondlandefähre und das Modell einer Raumstation, bestiegen die Nachbildung einer Kommandokapsel, schauten sich eine 3-D-Dokumentation an, in der dargestellt wurde, was die NASA im kommenden Jahrzehnt zu erreichen hoffte und warum sich die Menschen eine extraterrestrische Präsenz schaffen müssten.
    Jerry schlenderte zu Kirby, der sich mit einigen NASA-Leuten unterhielt. Als die ihrer Wege gingen, erzählte Jerry ihm, wie beeindruckt er von seiner gemeinnützigen Arbeit sei. »Als die Foundation erstmals erwähnt hat, dass man eine Auszeichnung vergeben wolle«, sagte er, »hatten wir noch keine Ahnung, was Sie tun. Das ist eine unglaubliche Geschichte.«
    Der Rollstuhl hatte einen Motor, und sie zogen sich zurück an eine Wand voller dreidimensionaler Fotos. Sie gingen vorbei an Astronauten, die über die Mondoberfläche hüpften, an Saturnraketen, die über einen sonnigen Himmel rasten, an Raumfähren, die an der Raumstation festmachten. »Und wie«, fragte Kirby, »sind Sie auf mich gekommen?«
    »Wir haben uns online umgesehen. Haben jeden Namen abgefragt, der uns einfallen wollte.« Jerry schüttelte den Kopf. »Die Einträge zu Ihnen haben uns ziemlich beeindruckt, Frank.«
    »Danke, das ist sehr nett von Ihnen. Mir kam das gar nicht so toll vor. Ich wollte einfach nur helfen. Ich meine, Sie wissen ja: Es heißt immer, wenn man in den Ruhestand geht und sich einfach daheim aufs Sofa setzt, wird man im nächsten Jahr zu Grabe getragen.«
    Jerry mochte Kirby auf Anhieb. Die Erklärung, die er Cole gegenüber abgegeben hatte, klang durchaus vernünftig. Trotzdem war das Thema damit noch nicht erledigt. Jerry blickte zu einem Bild von einer Kommandokapsel hinauf, die über den Horizont des Mondes aufstieg. »Übrigens, Frank …«
    »Ja?«
    Vor dem Bild blieben sie stehen. »Ich wollte mich wegen des Reporters entschuldigen. Er gehört zu Associated Press und kann bisweilen ein wenig aufdringlich sein.«
    »Schon gut«, meinte Kirby, »so schlimm war es nicht.«
    »Ich muss allerdings gestehen, dass er meine Neugier geweckt hat. War Peter wirklich der Einzige, mit dem Sie während dieser fünfzig Stunden gesprochen haben?«
    »Ich weiß es nicht, Jerry. Das ist schon ein halbes Jahrhundert her. Ich habe mit demjenigen geredet, der am Mikrofon war, wer immer das war. Was macht das schon?«
    Sie wechselten einen langen Blick. »Frank, ein Navy-Pilot, der an Bord war, als die Astronauten nach Abschluss der Mission eingesammelt wurden, hat gesagt, einer der drei habe Steine bei sich gehabt.«
    Ein harter Zug schlich sich auf Kirbys Gesicht. »Was wird das hier, Jerry?«, fragte er. »Wollen Sie mich hinters Licht führen? Haben Sie mich im Grunde nur hergelockt, um mich hier auszuhorchen?«
    »Nein, Frank, natürlich nicht. Ich bin nur neugierig, das ist alles.«
    Kirby hatte die Auszeichnung seinem Sohn, Frank Jr., gegeben. Nun schaute er sich um, sah ihn und winkte ihn zu sich. Kaum war er da, nahm Kirby ihm die Auszeichnung ab. »Hier, Jerry, Sie können sie zurückhaben! Und wären wir nicht in Gesellschaft, so würde ich Ihnen auch sagen, wohin Sie sich das Ding stecken können!«
    »Frank …«
    »Und ich werde Ihnen noch etwas sagen.« Inzwischen gafften alle Umstehenden sie mit offenem Mund an. »Vergessen Sie diese Geschichte, ja? Tun Sie sich selbst einen Gefallen, und vergessen Sie’s!«
    Glücklicherweise hatte Mary den Vorfall nicht beobachtet. Aber schon ein paar Minuten später wurde Jerry in ihr Büro gerufen. »Was ist passiert?«, fragte sie.
    Er gab sich Mühe, keine schuldbewusste Miene aufzusetzen. »Das weiß ich selbst nicht so recht.«
    »Was soll das denn heißen? Verdammt, Jerry, ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen uns nicht in Verlegenheit bringen! Wussten Sie, dass die ganze Sache aufgezeichnet worden ist? Das ist jetzt alles draußen im Netz.« Sie wedelte mit der Hand in Richtung ihres Computers. »Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass Sie sich so dämlich anstellen können!«
    »Hören Sie, Mary …«
    »Was?«
    Ihr Blick war scharf genug, um aus Jerry dünne Scheiben abzuschneiden. »Sagt es Ihnen denn nichts, dass er so ärgerlich geworden ist?«
    »Es sagt mir, dass er keine Lust hatte, darüber zu sprechen.« Ihre Lippen verwandelten sich in einen angespannten dünnen Strich. »Es sagt mir, dass er es für dumm gehalten hat. Haben Sie diesen Reporter auf ihn angesetzt?«
    Das Atmen fiel Jerry langsam schwer. Noch nie hatte er sie so wütend erlebt. »Nicht …«
    »…

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