Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
meiner Ansicht nach ist es an der Zeit, einige dieser Leute hinter Gitter zu bringen.«
    »Also, Jerry«, holte Koestler ihn in die Show, »was ist derzeit bei der NASA los?« Al Koestler war kein Anhänger der Raumfahrt. Habe man, so pflegte er zu sagen, die Erdumlaufbahn hinter sich, gebe es nichts mehr, was eine Fortsetzung der Reise lohnen würde. Es sei kalt und leer da draußen. Keine interessanten Ziele. Nichts, was man von irgendwo da draußen zurückbringen könnte.
    »Wir forschen immer noch.«
    »Was erforschen Sie genau?«
    Jerry fühlte sich überrumpelt. Er hatte angenommen, Koestler würde sich gleich auf Frank Kirby stürzen. »Die äußeren Planeten. In den letzten paar Jahren haben wir viel dazulernen können.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Wir haben eine recht gute Vorstellung davon, warum Uranus über die Seite rotiert. Das ist Ihnen doch bekannt, oder? Dass er vollständig gekippt ist?«
    »Wie wirkt sich das auf uns aus?«
    »Nun, es gibt da keine direkten Auswirkungen. Aber – Sie wissen doch, was Grundlagenforschung ist?«
    »Natürlich. Das ist eine Form der Wissenschaft, die uns gar nichts bringt. Aber das ist in Ordnung. Ich bin nur nicht der Ansicht, dass die Steuerzahler dafür aufkommen sollten.« In dieser Weise machte er noch einige Minuten weiter, ehe er schließlich einmal tief durchatmete. »Die NASA hat einem ihrer ehemaligen Angestellten heute Morgen eine Auszeichnung verliehen. Preisträger war Frank Kirby, der für seinen Dienst an der Öffentlichkeit in Orlando geehrt wurde. Ist das so weit richtig, Jerry?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Kirby hat sich, soweit ich informiert bin, schon seit langer Zeit für misshandelte Frauen und Kinder in Not eingesetzt. Ein wirklich guter Mensch.«
    »Ja, das ist er. Wir haben uns gefreut, dass wir eine Chance bekommen haben, ihm Anerkennung für seine Leistungen zu zollen.«
    »Sehen wir uns eine Aufzeichnung an. Das Folgende ist kurz nach der Ehrung passiert.« Koestler blickte zu einem Bildschirm auf, der unauffällig zwischen den Büchern angebracht war. Jerry schaute zu, wie er selbst noch einmal mit Kirby sprach, erlebte als Zuschauer, wie aus der Konversation eine Konfrontation wurde, sah, wie er gegen einen freundlichen Mann in einem Rollstuhl antrat.
    Dann hielt Kirby ihm die Ehrenplakette hin. »Hier, Jerry, Sie können sie zurückhaben. Und wären wir nicht in Gesellschaft, so würde ich Ihnen auch sagen, wohin Sie sich das Ding stecken können!«
    An dieser Stelle wurde die Aufzeichnung angehalten, und ein Standbild erschien auf dem Monitor. »Jerry«, begann Koestler seine Frage, »aus welchem Grund sollte es denn interessant sein, wer in der Kapsel am Funkgerät war?«
    »Nun, es erscheint schon ein bisschen seltsam, AI. Aber das war keine große Sache, und ich war sehr verwundert darüber, dass Frank sich so aufgeregt hat.«
    »Gibt es irgendeinen Hinweis darauf, dass Myshko und sein Partner, äh, Crash Able – ich liebe diesen Namen, Sie nicht auch? – während dieses Zeitraums nicht in der Kapsel waren?«
    »Ich habe bei Frank lediglich noch einmal deswegen nachgefragt, weil der AP-Reporter sich danach erkundigt hat. Das war alles. Ich dachte, die Frage könnte vielleicht ganz interessant sein. Ich wusste nicht einmal, ob das überhaupt stimmt. Mir war nicht klar, dass Frank deswegen verärgert sein könnte. Anderenfalls hätte ich mir die Frage verkniffen.«
    »Gut und schön. Aber was ist mit den Steinen?«
    »Den Steinen?«
    »Nun, da ist doch dieser Navy-Mann, der behauptet, er habe gesehen, dass einer der Astronauten Steine mitgehabt habe.«
    »Ach! Ahm, nein, Ed, da ist wohl was ganz anderes gemeint. Nicht Steine mitgehabt, Stein gehabt! Wissen Sie, das ist unter Astronauten und denen, die mit ihnen zu tun haben, so eine Art geflügeltes Wort. Man hat nicht nur Schwein, wenn man eine Mission erfolgreich beendet, man hat auch den nächsten Stein ins Rollen gebracht, verstehen Sie? Denn das tun wir mit jeder Mission: Wir bringen den nächsten Stein ins Rollen. Kurz, statt Schwein hat man Stein gehabt. Und die Myshko-Mission hat als Wegbereiter für Apollo 11 viel ins Rollen gebracht, finden Sie nicht auch?« Das war arg weit hergeholt, aber Jerry hoffte, es würde reichen, um weiteren Fragen zu diesem Punkt aus dem Weg zu gehen.
    »Was glauben Sie, warum war Kirby so erbost?«
    »Ich weiß es nicht. Es tut mir einfach schrecklich leid, dass ich das Thema angesprochen habe.«
    »Aber er war wütend auf Sie. Und Sie sagen, Sie

Weitere Kostenlose Bücher