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Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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ankündigen?«
    »Das hat man uns nicht verraten. Ich nehme an, er will uns moralische Unterstützung geben. Sie wissen ja, wie er ist. Aber vielleicht braucht er auch nur eine Ausrede, um sich im Strandhaus einzuquartieren.«
    »Hoffentlich«, sagte Jerry, »kommt er nicht her, um uns dichtzumachen.« Das war eine dumme Bemerkung, und das war beiden klar. Sollte man die Behörde schließen wollen, würde man das von der Hauptstadt aus erledigen.
    »Das ist nicht ganz fair, Jerry. Er hat für uns getan, was er konnte.«
    »Ich hatte mehr von ihm erwartet.«
    »Versuchen wir, vernünftig zu sein! Ich möchte, dass Sie eine Pressekonferenz für ihn vorbereiten. Wir werden den Filmvorführsaal im Besucherzentrum benutzen.«
    »Okay.«
    »Der Präsident kommt am Samstagmorgen.« In vier Tagen. Mary lächelte. Dieser Tage kündigte sich jemand aus dem Oval Office nie weit im Voraus an.
    Unter normalen Umständen hätte die Mitarbeit an den Vorbereitungen des Besuchs bei Jerry oberste Priorität gehabt. Aber für ihn warfen die Missionen von Myshko und Walker einen Schatten auf alles andere, und er kämpfte gegen dieses Gefühl nicht an. Trotzdem wies er Vanessa an, den Saal für die Pressekonferenz herzurichten. Dieser bot den zusätzlichen Vorzug, auch ein formelles Mittagessen zu ermöglichen. Zuvor, am selben Tag, wollte der Präsident ein Waisenhaus besuchen. Außerdem sollte es am Samstagabend einen Empfang geben, und Jerry hatte den Auftrag erhalten, die Gästeliste zusammenzustellen.
    Er versuchte gerade, alles zu organisieren, als Mary anrief. »Der Präsident will am Sonntagmorgen am Gottesdienst in der First Presbyterian Church in Titusville teilnehmen. Kennen Sie zufällig den Pastor?«
    »Nein«, antwortete Jerry.
    »Na gut. Nehmen Sie Kontakt auf, und sagen Sie ihm, was auf ihn zukommt! Finden Sie heraus, wann die Gottesdienste stattfinden. Wir brauchen einen Termin gegen neun Uhr. Wir nehmen, was immer dem am nächsten liegt. Sagen Sie dem Mann, dass ein paar Leute mit ihm die Details der Sicherheitsvorkehrungen besprechen werden! Die werden sich bei ihm melden.«
    Wie üblich bezichtigten Cunninghams politische Gegner ihn, ein Angeber zu sein. Er besuche, so warfen sie ihm vor, ständig Schulen und Unterkünfte für misshandelte Frauen und AA-Treffen. Bis zu einem gewissen Punkt sei das ja in Ordnung, meinten seine Gegner, aber nicht, wenn das nur aus politischen Gründen getan würde und so exakt die Einrichtungen herabwürdige, denen Cunningham doch angeblich helfen wolle.
    Das war alles Politik. Jerry kannte den Präsidenten gut genug, keinerlei Zweifel hinsichtlich seines Urteilsvermögens und seiner Intentionen zu hegen. George Cunningham glaubte, er habe die Verpflichtung zu helfen, wo er nur könne, und er tat es gern. »Wenn ich die Leute daran erinnern kann«, so hatte er eines Abends in Jerrys Gegenwart zu Mary gesagt, »dass diese Organisationen ihre Unterstützung brauchen, dann tue ich das. Auf jede erdenkliche Weise.«
    Die Bemerkung hatte Jerry nie vergessen. Nun, als er sich wieder der Zusammenstellung der Gästeliste widmete, ertappte er sich dabei, wie er der Vergangenheit nachhing. Ihm geisterten das Strandhaus und jene längst vergangenen Apollo-Flüge durch den Kopf. Was mochten Myshko und Walker und ihre Crews gedacht haben, als sie sich mit ihren Familien in ebendiesem Strandhaus eingefunden hatten?
    Jerry wäre vermutlich gar nicht auf die Idee gekommen, das Cassandra-Thema dem Präsidenten gegenüber aufzubringen, hätte Mary ihn nicht ermahnt, es nicht zu tun. »Ich kenne Sie, Jerry, ich weiß, wie Ihr Gehirn funktioniert. Und ich warne Sie: Denken Sie nicht einmal daran!«
    Falls tatsächlich vor einem halben Jahrhundert etwas passiert war, dann musste, wenn überhaupt jemand davon wusste, der Präsident darüber informiert sein. Und sofort stellte Jerry sich vor, er würde Cunningham mit dem Thema konfrontieren: »Mr President, was ist damals, 1969, wirklich auf dem Mond passiert?« Na klar. »Und da wir gerade dabei sind, wie war das noch mit Roswell?«
    Wie aberwitzig das war, war nicht zu übersehen.
    Der Präsident kam mit dem Hubschrauber mit der Bezeichnung Marine One. Der Hubschrauber ging auf dem Landeplatz für die Raumfähren herunter, wo er von einer kleinen Delegation von NASA-Führungskräften erwartet wurde. Normalerweise wäre Jerry auch dabei gewesen. Aber Mary hatte eine andere Beschäftigung für ihn gefunden. Sie wollte, dass er eine Telekonferenz mit einigen

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