Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)
informiert bin, ist er schon eine Weile tot. Also kann ich ihn kaum mehr belästigen.«
»Ms Carmody streitet ab, dass bei Myshkos Flug im Januar 1969 etwas Ungewöhnliches vorgefallen sei«, sagte Fox News. »Was haben Sie dazu zu sagen?«
»Dass ich überzeugt bin, dass das eine Vorstellung ist, mit der sich eine Heranwachsende sicher wohlfühlen dürfte«, antwortete Bucky. »Wie alt war Ms Carmody doch gleich, als ihr Vater zum Mond geflogen ist? Und sollte er freiwillig an einem Vertuschungsmanöver der Regierung beteiligt gewesen sein, denken Sie, dass er das dann ausgerechnet seiner kleinen Tochter anvertraut hätte, ganz egal, wie viele Jahre bis dahin vergangen wären?«
»Alles, was Sie vorbringen, sind Negierungen!«, brüllte CBS. »Wie wäre es mal mit Fakten?«
»Sie haben die Hand nicht gehoben, Sir, und ich habe Sie nicht aufgerufen. Ich werde auf weitere Fragen oder Kommentare Ihrerseits nicht mehr eingehen.« Bucky wandte sich NBC zu. »Sie sind dran.«
»Mir können Sie nicht den Mund verbieten!«, grölte CBS.
»Das muss ich auch nicht«, sagte Bucky. »Meine Damen und Herren, ich unterbreche diese Pressekonferenz, bis Sie den Gentleman von CBS überzeugen konnten, im weiteren Verlauf zu schweigen. Und sollte er, nachdem er sich dazu bereit erklärt hat, doch noch etwas sagen, dann ist die Konferenz beendet.«
Es funktionierte. Niemand, nicht einmal ein Kollege, würde sie um ihre Story bringen.
»Gibt es einen Beweis dafür, dass Myshko auf dem Mond gelandet ist?«, fragte CNN.
»Mit hoher Wahrscheinlichkeit«, antwortete Bucky.
»Das klingt ausweichend.«
»Sie wollen eine bessere Antwort? Gut, ja, es gibt einen Beweis.«
»Und wo ist der dann?«, fragte die Chicago Tribüne.
»Ich habe keinen blassen Schimmer«, erklärte Bucky. »Ich bin überzeugt, das Weiße Haus könnte es Ihnen verraten, und ich bin ebenso überzeugt, dort wird man es nicht tun. Gäbe es aber keinen Beweis, würde man seitens der Regierung nicht so eifrig darum bemüht sein, die Sache zu vertuschen.«
»Gäbe es gar keinen Beweis«, gab MSNBC zurück, ohne auch nur einen Versuch zu machen, den Sarkasmus aus ihrer Stimme herauszuhalten, »würde sich dann das Weiße Haus nicht exakt genau so verhalten?«
Ich hasse derartige Fragen!, dachte Bucky. Laut sagte er: »Ich bin im Besitz eines Beweises für ein Vertuschungsmanöver. Wir ermitteln in dieser Sache erst seit ein paar Tagen, und ich bin nicht bereit, das, was ich habe, aufzudecken, solange wir nicht sämtliches unterstützendes Beweismaterial ausgegraben haben.«
»Was hat das Weiße Haus davon, wenn es die Landung leugnet?«, fragte das Wall Street Journal. »Was hat man in der Regierung davon?«
»Das ist es, was wir herausfinden wollen.«
»Der Beweis, auf den Sie immer wieder anspielen«, meldete sich CNN nochmals zu Wort. »Können Sie nicht wenigstens andeuten, worum es sich handelt? Ist es ein Dokument, ein Foto, etwas in einem Computer? Oder …«, er versuchte erfolglos, sich ein Lächeln zu verkneifen, »… könnte es etwas auf dem Mond selbst sein?«
»Ein Teil des Beweises befindet sich in meinem Besitz«, antwortete Bucky. »Mit der Suche nach dem Rest haben wir gerade erst begonnen.«
»Werden Sie auch auf dem Mond suchen?«, hakte MSNBC kichernd nach.
»Höchstwahrscheinlich.«
»Wie können Sie sicher sein, dass Ihre eigenen Leute nicht ebenfalls Teil des Vertuschungsmanövers werden?«, fuhr MSNBC fort.
»Das kann ich nicht«, entgegnete Bucky, schwieg einen Moment und ließ seinen Blick über die versammelten Reporter gleiten. »Darum werde ich selbst mitfliegen.«
Plötzlich machte sich hörbar Aufregung breit, und schließlich reckte Fox News die Hand hoch.
»Wollen Sie damit sagen, dass Sie nur, weil Sie nicht darauf vertrauen, dass Ihre Leute einen korrekten Bericht über das abliefern, was sie dort finden, an dem Mondflug teilnehmen werden?«
»Was gibt es da zu finden?«, fügte CBS hinzu. »Das ist ein großer leerer Felsbrocken!«
»Sie, Sir«, sagte Bucky und zeigte auf CBS, »werden keine weiteren Fragen mehr stellen!« Dann wandte er sich Fox zu. »Um Ihre Unterstellung – ich möchte Ihre Worte nicht unangemessen würdigen, indem ich sie als Frage bezeichne – zu beantworten: Ich werde mitfliegen, weil es mein Projekt ist und ich es kann. Ich vertraue meinen Leuten bedingungslos. Aber ich möchte mit eigenen Augen sehen, was immer es dort zu sehen gibt.«
»Und wenn es nichts gibt?«, fragte die New York
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