Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)
Überprüfung zu sehen. Ja, er ist gesund. Die einzige Frage ist, ob er gegen seinen Willen in dem Krankenhaus ist oder nicht.«
»Das verrät mir der Computer nicht, Bucky«, sagte Sabina.
»Nein, das werden wir ihn wohl persönlich fragen müssen. Danke, Sabina. Sie haben Ihr Gehirn benutzt und Initiative gezeigt, genau dafür bezahle ich Sie. Sie werden eine nette Überraschung erleben, wenn Sie Ihren nächsten Scheck erhalten.«
»Danke, Bucky«, sagte sie und erhob sich. »Es war mir ein Vergnügen. Wenn ich Ihnen wieder einmal behilflich sein kann …«
»Ich werde es nicht vergessen«, sagte er und geleitete sie zur Tür. Als sie fort war, wandte er sich an Gloria. »Wie viel verdient sie?«
Gloria zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht.«
»Finden Sie es heraus und geben Sie ihr zweihundert mehr pro Woche!«
»Gut«, sagte Gloria und machte sich Notizen. »Sonst noch etwas?«
»Stellen Sie fest, in welchem Krankenhaus man Bartlett untergebracht hat, kaufen Sie Camden ein Flugticket und schicken Sie ihn los! Er soll mit Bartlett reden.«
»Nur reden?«
»Wenn er herkommen will und das Krankenhaus ihn gehen lässt – nicht vergessen, es ist eine Militäreinrichtung! -, bitte schön! Aber wenn er etwas zu sagen hat, soll Camden ihn für alles bezahlen, was er sagen will.«
»Er wird wissen wollen, wie viel er zahlen darf.«
»So viel wie nötig. Ich würde gern jemanden anderen schicken. Camdens Gesicht ist ziemlich bekannt. Aber wenn es darum geht, einen Lügner zu enttarnen, ist er der Beste, den wir haben.«
»Sie würden gern jemanden anderen schicken, jemanden mit einem echten Hirn, den nicht jeder kennt, der fernsieht?«, meinte Gloria. »Schicken Sie Sabina!«
Bucky dachte einen Moment darüber nach. »Zum Teufel, warum nicht? Holen Sie sie wieder her! Ich sage ihr, was sie zu tun hat – welche Fragen sie stellen, worauf sie achten und was sie ignorieren soll. Und was sie ihm anbieten kann.«
Spät an diesem Abend, als Sabina unterwegs war und Brent Bucky nach Hause gefahren hatte, ging er mit einem Drink in der Hand auf die hintere Veranda seiner Villa und starrte hinauf zum Vollmond, der an einem wolkenlosen Himmel prangte.
Tja, dachte er, jetzt habe ich es geschafft, dass das ganze Land darüber redet. Fragt sich nur, was da oben wirklich passiert ist.
Seine innere Erregung nahm kontinuierlich zu, als Bucky Blackstone bewusst wurde, dass er tatsächlich im Begriff war, eben das herauszufinden.
10
Kaum hatte Morgan Blackstone seine Pressekonferenz beendet, fing Jerrys Telefon zu klingeln an. CBS, Fox, der Orlando Sentinel, die New York Times. Was habe er zu Blackstones Äußerungen zu sagen? Glaube Jerry wirklich, dass es geheime Landungen gegeben habe? Könnte er sich einen Grund vorstellen, warum es sie hätte geben sollen?
Jerry versuchte, sich herauszuwinden. Er behauptete, es sei doch unmöglich, diese Geschichte ernst zu nehmen. Aber darauf ließ sich niemand von den Anrufern mehr ein. Wenn er das nicht ernst nehmen könnte, was habe es dann mit der Konfrontation zwischen ihm und Frank Kirby auf sich? »Ich kenne die Wahrheit nicht«, erklärte er dem Philadelphia Inquirer. »Die Verschwörungstheorie ergibt keinen Sinn. Also, nein, ich gebe Blackstone nicht recht. Manchmal frage ich mich, ob Walker und Myshko die ganze Geschichte eingefädelt haben, nur um uns etwas zu denken zu geben.« Und als ihm die Los Angeles Times erklärte, das sei ja wohl verrückt, stimmte er unumwunden zu.
Jerry wäre froh gewesen, Morgan Blackstone wäre einfach verschwunden. Hätte sich auf einen Berggipfel verzogen und wäre nicht mehr so auffällig in Erscheinung getreten. Mehr noch: Am liebsten wäre Jerry gewesen, Blackstone hätte sich in Luft aufgelöst. Abgang, Bühne rechts.
Jerry hatte sich Blackstones katastrophalen TV-Auftritt mit wachsendem Entsetzen angesehen. War die ganze Sache bisher als leicht verschroben wahrgenommen worden, wirkte sie nun wie der pure Irrsinn. Blackstone kam rüber wie ein totaler Spinner. Als die Sendung begonnen hatte, hatte Jerry gerade ein Thunfischsandwich gegessen. Nur fünf Minuten später hätte er es beinahe nach dem Bildschirm geworfen. Ihm schoss der Gedanke durch den Kopf, ob Mary ihn auf ähnliche Weise wahrnähme. Immerhin sagten Blackstone und er im Grunde das Gleiche. Aber es gab einen Unterschied. Jerry neigte eher dazu, anzudeuten, dass an der offiziellen Version etwas nicht stimmte. Blackstone dagegen ging das Thema mit der
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