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Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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hinter den Kulissen ausgehandelt hatten, um einen atomaren Schlagabtausch während der Kubakrise abzuwenden.
    Während der Fünfziger hatte es ein Gerücht gegeben, demzufolge der Kalte Krieg nur ein Vertuschungsmanöver sei. NATO und UDSSR befänden sich in einem Wettrüsten, aber sie rüsteten sich nicht gegeneinander. Die Arsenale würden aufgestockt, um außerirdische Invasoren abzuwehren, ja, die wären sogar schon unterwegs. Das nukleare Patt zwischen Ost und West sei lediglich eingefädelt worden, um eine Panik zu verhindern, während sich beide Seiten darauf vorbereiteten, eine einheitliche Front zu schaffen.
    George lächelte. Klar, sicher eine fantastische Methode, um für Ruhe zu sorgen! Er versuchte, sich vorzustellen, wie es sich angefühlt haben musste, mit der ständigen Furcht vor Atombomben zu leben, die jederzeit hochgehen könnten.
    Aber dann war da noch das Philadelphia-Experiment.
    Warum also gab es keine Vorkehrungen, um sicherzustellen, dass wichtige Informationen von Präsident zu Präsident weitergegeben wurden?
    »Weil«, erklärte Ray, »jeder Präsident sein Amt mit all den Dingen verlässt, von denen er hofft, dass die Menschen sie vergessen. Lyndon Johnson und George W. Bush haben uns in nutzlose Kriege geführt. Denken Sie, die wollen uns wirklich erklären, wie es dazu gekommen ist?«
    Ray Chambers war ein großer stiller Mann. Brille, dünnes Haar, nervöses Lächeln, immer mit einem Schirm bewaffnet. George war es anfangs schwer gefallen, ihn ernst zu nehmen. In der Öffentlichkeit war Ray weitgehend unbekannt, und das in einer Zeit, in der jeder, der dem Präsidenten nahe stand, genauesten beobachtet wurde. Aber Ray hatte es irgendwie geschafft, unsichtbar zu bleiben. Das war einer der Gründe, warum der Präsident ihn gern um sich hatte. Ein anderer war sein herausragender politischer Instinkt. Ray war, so unglaublich es schien, hinter den Kulissen geblieben, während er die Kampagne gesteuert hatte, die George unvermutet eine Nominierung und schließlich den Wahlsieg gegen den charismatischen David Baxter eingebracht hatten. Dabei waren anfänglich dessen Umfrageergebnisse schier überwältigend gewesen.
    Drei nicht eben einfache Jahre hatte George im Oval Office hinter sich. Ständig hatte es Probleme im Nahen Osten gegeben, wo wütende Massen Diktatoren stürzten, nur um sich dann irgendwelchen Irren auszuliefern, die schlimmer waren als die Kerle, die sie ersetzen sollten. Die Vereinigten Staaten erdrückte immer noch eine enorme Schuldenlast. Die Arbeitslosenzahl war gesunken, aber nicht annähernd weit genug. Steigende Energiekosten hatten das Klima für eine höhere Inflation geschaffen. Die Welt war schließlich doch gezwungen worden, sich der Realität zu stellen, nach der das Bevölkerungswachstum durch die vorhandenen Ressourcen nicht mehr aufgefangen werden konnte. Die Meeresspiegel stiegen an, während die Pole schmolzen.
    »Ausgerechnet jetzt«, sagte George, »müssen wir uns mit Verrücktheiten auf dem Mond herumschlagen!«
    Ray nickte. »Man könnte glauben, es liegt in der Natur der Sache.«
    Cunningham runzelte die Stirn.
    »Früher dachte man, das Licht des Mondes würde Menschen in den Wahnsinn treiben.«
    Das Telefon klingelte. »Mr President, Stephen Goldman ist in der Leitung.«
    Goldman war während der letzten beiden Jahre der Obama-Regierung Direktor der NASA gewesen.
    Ray zog sich etwas zurück, kaum dass Goldmans erbittertes Gesicht auf dem Monitor erschien. »Guten Morgen, Mr President«, sagte er. »Ich muss gestehen, ich war nicht sonderlich überrascht, als ich hörte, dass Sie mich sprechen wollen.« Goldman hatte damals seinen Posten aus politischen Gründen bekommen. Es war das Signal dafür gewesen, dass die Tage vorüber waren, in denen die NASA von Nutzen gewesen war. Goldman selbst hatte das allerdings nie begriffen.
    »Hallo, Steve«, grüßte George seinen Anrufer. »Ja, wie es scheint, reißen die schlechten Zeiten nicht ab!«
    »Die ganze Welt ist verrückt geworden, Mr President. Blackstone war immer schon ein Sonderling. Aber was er sich jetzt geleistet hat, setzt allem die Krone auf.«
    »Also ist an seinen Behauptungen nichts dran?«
    Goldman runzelte die Stirn. »Ist das Ihr Ernst? Natürlich nicht! Völlig unmöglich.«
    »Warum?«
    »Die NASA wäre nie in der Lage gewesen, ein Geheimnis dieser Größenordnung zu wahren. Es wäre herausgekommen.«
    »Da Sie gerade von der NASA sprechen, Steve, haben Sie nie etwas in dieser Richtung

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