Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
ruhig. »Wir müssen nur ein paar Sachen klären.«
    »Wer sind diese Personen?«
    Irving stellte die vier Fremden vor. Bosch hatte sich nicht geirrt, sie waren vom FBI. John O’Grady aus L. A. Dan Ekeblad aus Las Vegas und Wendell Werris aus Chicago. Der vierte im Bunde war John Samuels, stellvertretender U. S.-Staatsanwalt von der Sonderkommission für organisiertes Verbrechen.
    Keiner von ihnen reichte Bosch die Hand, niemand nickte. Alle starrten Bosch mit verächtlichem Blick an. Da sie für Bundesbehörden arbeiteten, war ihnen die Abscheu vor dem LAPD bei der Ausbildung eingeimpft worden. Bosch wußte immer noch nicht, was hier vor sich ging.
    »Okay«, sagte Irving. »Zuerst werden wir ein paar Sachen klären. Ich werde Mr. Samuels die Fragen stellen lassen.«
    Samuels strich sich mit einer Hand über seinen dicken schwarzen Schnurrbart und beugte sich vor. Er saß auf dem Stuhl am anderen Ende des Tisches. Vor sich hatte er einen gelben Schreibblock, wie ihn Rechtsanwälte benutzten, aber er lag zu weit weg, und Bosch konnte nicht lesen, was darauf stand. Er hielt einen Kugelschreiber in der linken Hand und markierte mit ihm, an welcher Stelle er gerade war.
    »Fangen wir an mit der Durchsuchung von Luke Goshens Haus in Las Vegas«, begann er, auf seine Notizen schauend. »Wer genau hat die Pistole gefunden, die später als Tatwaffe im Aliso-Fall identifiziert wurde?«
    Bosch zog seine Augenbrauen zusammen. Er versuchte wieder Billets anzusehen, aber sie hatte ihren Blick vor sich auf den Tisch gerichtet. Während er die anderen Gesichter streifte, sah er, wie Chastain grinste. Das überraschte ihn nicht. Er hatte bei der Polizei den Spitznamen Chastain bestätigt. Wenn bei der Polizei Dienstvergehen untersucht wurden, endete die Untersuchung der Vorwürfe durch die Abteilung für interne Ermittlungen vor dem Personalausschuß. Der Ausschuß befand dann, ob die Vorwürfe bestätigt oder unbestätigt waren. Chastain hatte eine hohe Erfolgsrate von bestätigten Vergehen und trug seinen Spitznamen wie eine Ehrenmedaille.
    »Falls ich Objekt einer internen Ermittlung bin, habe ich meines Erachtens Anspruch auf Rechtsbeistand«, sagte Bosch. »Ich weiß nicht, worum es hier geht, aber ich muß Ihnen nichts erzählen.«
    »Detective«, sagte Irving und schob ihm ein Blatt Papier über den Tisch. »Dies ist ein vom Police Chief unterzeichneter Befehl, mit diesen Leuten zu kooperieren. Falls Sie sich weigern, werden Sie sofort ohne Besoldung suspendiert. Dann wird Ihnen von der Gewerkschaft ein Rechtsbeistand gestellt.«
    Bosch schaute auf das Schreiben. Es war ein Standardformular und er hatte schon vorher solche vorgelegt bekommen. Sie trieben einen in die Enge und stellten einen vor die Alternative, zu sprechen oder am Hungertuch zu nagen.
    »Ich habe die Waffe gefunden«, sagte Bosch, ohne vom Formular aufzusehen. »Sie war im Badezimmer, eingepackt in Plastik und zwischen Wasserbehälter und Wand versteckt.«
    »Waren Sie allein, als Sie angeblich die Waffe dort fanden?«
    »Angeblich? Soll das heißen, ich war nicht da?«
    »Beantworten Sie nur meine Frage, bitte.«
    Bosch schüttelte angeekelt den Kopf. Er wußte nicht, was hier vorging, aber es war schlimmer, als er erwartet hatte.
    »Ich war nicht allein. Das Haus war voll von Polizisten.«
    »Waren Sie mit Ihnen im Badezimmer?« fragte O’Grady.
    Bosch starrte O’Grady wortlos an. Er war mindestens zehn Jahre jünger als Bosch – mit dem Saubermann-Look, den das FBI so schätzte.
    »Ich dachte, Mr. Samuels würde die Befragung durchführen«, sagte Irving.
    »Das tu ich auch«, sagte Samuels. »War irgendeiner der Polizisten mit Ihnen im Badezimmer, als Sie die Waffe fanden?«
    »Ich war allein. Sobald ich sie sah, rief ich einen der Uniformierten herein, damit er sie sich ansehen konnte, bevor ich die Waffe berührte. Falls es hier darum geht, daß Goshens Anwalt behauptet, wir hätten die Waffe versteckt, kann ich nur sagen, das ist totaler Quatsch. Die Waffe war da, und außerdem haben wir noch andere Beweismittel gegen ihn. Motiv, Fingerabdrücke … Warum sollte ich eine Waffe verstecken?«
    »Um den Fall niet- und nagelfest abzuschließen«, sagte O’Grady.
    Bosch blies angewidert den Atem aus.
    »Typisch FBI. Ihr laßt alles stehen und liegen, um euch einen L. A.-Cop vorzunehmen, nur weil irgendein dreckiger Gangster mal gefurzt hat. Bekommt ihr eine Weihnachtszulage, wenn ihr einen Polizisten schnappt? Und eine doppelte, falls es ein Cop

Weitere Kostenlose Bücher