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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Finger auf mich zu deuten, sollten Sie vielleicht einmal Goshen – oder was auch immer sein Name ist – unter die Lupe nehmen. Vielleicht sollten Sie sich fragen, ob Sie ihn nicht zu lange verdeckt arbeiten ließen. Weil die Waffe nämlich nicht von mir versteckt worden ist. Sie …«
    »Wag es nicht!« platzte O’Grady heraus. »Wag es nicht, etwas über ihn zu sagen. Du bist nichts als ein Scheiß-Cowboy. Wir wissen über dich Bescheid, Bosch. Deine ganze Vorgeschichte. Diesmal bist du zu weit gegangen. Diesmal hast du dem falschen Mann etwas untergejubelt.«
    »Ich nehme alles zurück«, sagte Bosch, immer noch ruhig. »Ich fühle mich beleidigt und ich bin wütend. Fuck you, O’Grady. Du sagst, ich habe die Waffe versteckt. Beweis es. Aber ich schätze, du wirst dann erst mal beweisen müssen, daß ich Tony Aliso in den Kofferraum gesteckt habe. Wie könnte ich sonst die Waffe haben, die ich dann versteckt haben soll?«
    »Leicht. Du hättest sie in den Büschen entlang der verdammten Forststraße finden können. Wir wissen schon, daß du sie allein abgesucht hast. Wir …«
    »Meine Herren«, fuhr Irving dazwischen.
    »… werden dich dafür kriegen, Bosch.«
    »Meine Herren!«
    O’Grady schloß den Mund, und alle schauten Irving an.
    »Bevor dieses Treffen noch weiter ausartet, beende ich es. Es versteht sich, daß wir interne Ermittlungen durchführen werden und …«
    »Wir werden unsere eigenen Ermittlungen durchführen«, warf Samuels ein. »In der Zwischenzeit werden wir uns überlegen, wie wir unsere Operation noch retten können.«
    Bosch schaute ihn ungläubig an.
    »Verstehen Sie nicht?« sagte er. »Es gibt keine Operation mehr. Ihr Starzeuge ist ein Mörder. Sie haben ihn zu lange draußen gelassen, Samuels. Er ist zur anderen Seite übergelaufen. Er hat Tony Aliso für Joey Marks getötet. Seine Finger­abdrücke wurden auf der Leiche gefunden. Die Waffe war in seinem Haus. Nicht nur das – er hat kein Alibi. Nichts. Er hat mir erzählt, er habe den Abend im Büro verbracht. Aber ich weiß, daß er nicht da war. Er hat es verlassen und hatte genug Zeit, hierher zu kommen, den Job zu erledigen und zurückzufliegen.«
    Bosch schüttelte traurig seinen Kopf und endete mit verhaltener Stimme.
    »Ich stimme Ihnen zu, Samuels. Ihre Operation ist jetzt ruiniert. Aber nicht wegen mir. Sie haben Ihren Mann zu lange im Ofen gelassen. Er ist verbrannt. Sie waren sein Agentenführer. Sie haben Scheiße gebaut.«
    Diesmal schüttelte Samuels seinen Kopf und lächelte traurig, und Bosch wußte, daß er noch Reservemunition hatte. Es gab noch etwas anderes. Samuels blätterte wütend die oberste Seite seines Blocks um und las eine Notiz vor.
    »Die Autopsie kommt zu dem Schluß, daß der Tod zwischen elf Uhr Freitag abend und zwei Uhr Samstag morgen eintrat. Ist das korrekt, Detective Bosch?«
    »Ich weiß nicht, wie Sie an den Bericht gekommen sind, da ich ihn noch nicht einmal selbst gesehen habe.«
    »War der Todeseintritt zwischen elf und zwei?«
    »Ja.«
    »Haben Sie die Dokumente, Dan?« fragte Samuels Ekeblad.
    Ekeblad holte mehrere Blätter aus der Innentasche seiner Jacke und reichte sie Samuels. Samuels öffnete die Seiten und überflog sie. Dann warf er sie Bosch über den Tisch hinweg zu. Bosch nahm sie in die Hand, schaute sie aber nicht an, sondern hielt seine Augen auf Samuels gerichtet.
    »Was Sie da haben, sind Kopien einer Seite aus einem Tagesberichtsbuch und eines Vernehmungsprotokolls, das von Agent Ekeblad geschrieben wurde, sowie zwei eidesstattliche Erklärungen von Ekeblad und Phil Colbert, der bald hier sein wird. Sie werden sehen, daß Agent Ekeblad Freitag Mitternacht hinterm Steuer seines Dienstwagens saß, der hinter dem Caesar’s an der Industrial Road geparkt war. Neben ihm saß sein Partner Colbert und auf dem Rücksitz Agent Roy Lindell.«
    Er wartete einen Moment, und Bosch schaute auf die Papiere in seinen Händen.
    »Es war Roys letztes monatliches Treffen. Er gab seinen Report und teilte Ekeblad und Colbert mit, daß er an dem Abend vierhundertachtzigtausend Dollar aus verschiedenen Einnahmequellen Marconis Anthony Aliso in die Aktentasche gepackt hatte, damit er es in L. A. waschen würde. Er erwähnte übrigens auch, daß Tony im Club getrunken hatte und sich einem der Mädchen gegenüber daneben benommen hatte. In seiner Rolle als Joey Marks’ Gorilla und Clubmanager mußte er Tony hart anpacken. Er versetzte ihm einen Schlag ins Gesicht und packte ihn an den

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