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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Revers. Ich glaube, Sie werden mir zustimmen, daß das die Fingerabdrücke auf dem Jackett des Ermordeten sowie den prämortalen Bluterguß erklärt, der in der Autopsie erwähnt wird.«
    Bosch weigerte sich immer noch von den Dokumenten aufzusehen.
    »Außerdem gab es noch einiges anderes zu berichten, und Roy blieb neunzig Minuten. Es ist total unmöglich, daß er L. A. vor zwei Uhr hatte erreichen können, um Tony Aliso zu töten. Noch nicht einmal vor drei Uhr. Und damit Sie hier nicht weggehen und glauben, daß alle drei Agenten an einer Mordverschwörung beteiligt waren, will ich Ihnen noch mitteilen, daß das Treffen aus Sicherheitsgründen von vier zusätzlichen Agenten in einem Verfolgungswagen überwacht wurde, der auf dem Parkplatz stand.«
    Samuels wartete einen Moment, bevor er seine Argumentation abschloß.
    »Sie haben nichts. Die Fingerabdrücke können erklärt werden. Ihr angeblicher Täter sitzt mit zwei FBI-Agenten im Auto dreihundertfünfzig Meilen vom Tatort entfernt, als der Mord passierte. Sie haben nichts. Nein, das ist falsch. Sie haben etwas. Eine Tatwaffe, die jemand im Badezimmer des Verdächtigen versteckt hat.«
    Wie auf ein Stichwort hin öffnete sich die Tür hinter Bosch und er hörte Schritte. Er schaute auf die vor ihm liegenden Papiere und drehte sich erst um, als eine Hand seine Schulter packte und zudrückte. Bosch schaute auf und sah Special Agent Roy Lindell. Er lächelte und stand neben einem anderen Agenten, von dem Bosch annahm, daß es Ekeblads Partner Colbert war.
    »Bosch«, sagte Lindell. »Ich schulde dir noch einen Haarschnitt.«
    Bosch verschlug es die Sprache, einen Mann hier zu sehen, den er gerade erst ins Gefängnis gebracht hatte. Aber er reimte sich schnell zusammen, was passiert war. Irving und Billets waren über das Treffen auf dem Parkplatz hinterm Caesar’s informiert worden, sie hatten die eidesstattlichen Erklärungen gelesen und glaubten dem Alibi. Sie hatten Lindells Freilassung veranlaßt. Deswegen hatte Billets ihn während des Anrufs nach der Registrierungsnummer gefragt.
    Bosch wandte seinen Blick von Lindell ab und schaute Irving und Billets an.
    »Sie glauben das alles, stimmt’s? Sie glauben, ich hätte die Waffe hier im Gestrüpp gefunden und sie bei Goshen versteckt, um den Fall niet- und nagelfest zu machen.«
    Für einen kurzen Moment trat Schweigen ein, während sie sich gegenseitig den Vortritt ließen zu antworten. Schließlich war es Irving, der sprach.
    »Das einzige, was wir mit Sicherheit wissen, ist, daß es nicht Agent Lindell war. Sein Alibi ist wasserdicht. Was alles andere anbelangt, behalte ich mir mein Urteil vor.«
    Bosch schaute Lindell an, der immer noch stand.
    »Warum hast du mir dann nicht gesagt, daß du beim FBI bist, als wir allein in der Verhörzelle waren?«
    »Was glaubst du? Soviel ich wußte, hattest du gerade die Waffe in meinem Badezimmer versteckt. Meinst du, ich hätte nur sagen brauchen, ich bin vom FBI, und alles ist okay? Wohl kaum.«
    »Wir mußten mitspielen, Bosch, um zu sehen, was du machen würdest, und um sicherzugehen, daß Roy heil aus dem Gefängnis in Las Vegas herauskommt«, sagte O’Grady. »Danach waren wir tausend Meter über und tausend Meter hinter dir, während der ganzen Fahrt durch die Wüste. Wir haben abgewartet. Die Hälfte von uns hat gewettet, du hättest mit Joey Marks einen Deal gemacht. Wenn man sich einmal mit kriminellen Elementen einläßt …«
    Sie machten sich über ihn lustig. Bosch schüttelte den Kopf. Es war das einzige, was er tun konnte.
    »Seht ihr nicht, was hinter alldem steckt?« sagte er. »Ihr habt einen Deal mit ihm gemacht habt. Ihr wißt es nur nicht. Joey Marks hat euch wie Marionetten an den Fäden. Verdammt! Es ist nicht zu fassen, daß ich hier sitze und das mitansehen muß.«
    »Wie hätte er uns manipulieren sollen?« fragte Billets. Es war das erste Anzeichen, daß sie nicht ganz und gar zur anderen Seite übergelaufen war.
    Bosch schaute Lindell an und antwortete.
    »Verstehst du nicht. Sie haben dich enttarnt. Sie wußten, daß du ein Agent bist. Also haben sie die ganze Sache arrangiert.«
    »Diese Leute arrangieren nicht so etwas«, sagte Samuels. »Wenn sie gewußt hätten, daß Roy ein Spitzel ist, wären sie mit ihm in die Wüste gefahren und hätten ihn unter einem Meter Sand vergraben. Ende der Bedrohung.«
    »Falsch. Es geht hier nicht um einen Spitzel. Meiner Ansicht nach wußten sie, daß er FBI-Agent war. Deshalb konnten sie ihn nicht

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