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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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werden Sie dann tun?« fragte sie schließlich.
    »Oh, wir mußten ihn schon laufen lassen.«
    »Nein, ich meine Ihre Ermittlungen. Was machen Sie jetzt?«
    »Nun, wir fangen wieder von vorne an. Wir denken, daß es vielleicht ein geplanter Raubüberfall war.«
    »Sie sagten, daß seine Uhr nicht gestohlen wurde.«
    »Richtig. Aber unsere Ermittlungen in Las Vegas waren nicht ganz umsonst. Wir fanden heraus, daß Ihr Mann viel Geld bei sich trug, als er an dem Abend hier landete. Geld, das er in seine Firma stecken wollte – um es zu waschen. Es war viel Geld. Fast eine Million Dollar. Er bekam es von …«
    »Eine Million Dollar?«
    Das war ihr zweiter Fehler. Ihr Schock und die Betonung auf Million verrieten, daß sie wußte, daß viel weniger in Tony Alisos Attachékoffer gewesen war. Bosch beobachtete, wie ihre Augen ins Leere starrten und sich ihre Gedanken nach innen richteten. Er nahm an – und hoffte –, daß sie sich fragte, wo der Rest des Geldes war.
    »Ja«, sagte er. »Sehen Sie, der Mann, der Ihrem Gatten das Geld gab – und den wir zuerst verdächtigten –, war ein verdeckter FBI-Fahnder, der sich in die Organisation eingeschlichen hatte, für die Ihr Gatte arbeitete. Deshalb ist sein Alibi so stichhaltig. Nun, er hat uns gesagt, daß Ihr Mann eine Million Dollar bei sich hatte – in bar. Es war soviel, daß nicht alles in den Attachékoffer paßte. Er mußte ungefähr die Hälfte in seinen Kleidersack stecken.«
    Er machte eine Pause und merkte, daß die Story sie gefesselt hatte. Ihre Augen schienen in die Ferne zu schauen. Er erkannte diesen Blick von ihrem Film wieder. Aber diesmal war es Wirklichkeit. Er war noch nicht mal zu Ende, aber sie machte schon Pläne. Er konnte es sehen.
    »War das Geld irgendwie vom FBI gekennzeichnet?« fragte sie. »Könnten sie es identifizieren?«
    »Nein, leider hatte der Agent es nicht lange genug. Es war auch wirklich zu viel. Aber die Übergabe fand in einem Büro mit einer versteckten Videokamera statt. Es besteht kein Zweifel, daß Tony Las Vegas mit einer Million verließ. Hm …«
    Bosch machte eine Pause, um seine Aktentasche zu öffnen und etwas in der Akte nachzuschlagen.
    »… genau waren es eine Million und sechsundsiebzigtausend. Alles in bar.«
    Veronicas Augen hefteten sich auf den Boden, während sie nickte. Bosch musterte sie, aber er wurde abgelenkt, als er von irgendwo im Haus ein Geräusch zu hören glaubte. Er hatte plötzlich den Verdacht, daß noch jemand da war. Sie hatten nicht danach gefragt.
    »Haben Sie das gehört?« fragte Bosch.
    »Was?«
    »Ich glaube, ich habe etwas gehört. Sind Sie allein im Haus?«
    »Ja.«
    »Es hörte sich an, als wäre jemand gegen etwas gestoßen.«
    »Möchten Sie, daß ich mich umsehe?« bot Edgar an.
    »Oh, nein«, sagte Veronica schnell. »… äh, es war wahrscheinlich die Katze.«
    Bosch erinnerte sich nicht, irgendein Anzeichen von einer Katze bei ihren vorigen Besuchen gesehen zu haben. Er blickte Kiz kurz an und sah, wie sie fast unmerklich den Kopf bewegte, um anzudeuten, daß sie sich auch nicht an eine Katze erinnerte. Er entschied sich, im Moment nicht nachzuhaken.
    »Nun«, sagte er, »deshalb fragen wir in der Nachbarschaft herum und deshalb sind wir hier. Wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen. Eventuell haben wir Ihnen schon mal ähnliche Fragen gestellt, aber wie ich schon sagte, wir fangen wieder neu an. Es wird nicht lange dauern. Danach können Sie dann zu den Ställen fahren.«
    »Gut. Fangen Sie an.«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir ein Glas Wasser zu geben?«
    »Nein, natürlich nicht. Entschuldigen Sie, ich hätte fragen sollen. Will sonst noch jemand etwas?«
    »Nicht nötig«, sagte Edgar.
    »Nein, danke«, sagte Rider.
    Veronica Aliso stand auf und ging zum Flur. Bosch gab ihr etwas Vorsprung, dann stand er auf und folgte ihr.
    »Sie haben gefragt«, sagte er. »Aber ich habe abgelehnt.«
    Er folgte ihr in die Küche, wo sie einen Hängeschrank öffnete und ein Glas herausholte. Bosch schaute sich um. Es war eine große Küche mit Arbeitsflächen aus Granit und Haushaltsgeräten aus Edelstahl. In der Mitte befand sich ein Arbeits-Center mit einem Spülbecken.
    »Leitungswasser ist gut genug«, sagte er, nahm ihr das Glas ab und füllte es am Spülbecken.
    Er drehte sich um und lehnte sich gegen das Arbeits-Center und trank einen Schluck. Den Rest goß er wieder aus und stellte das Glas auf der Arbeitsfläche ab.
    »Sie wollen nicht mehr?«
    »Nein. Nur etwas, um

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