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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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berühren, obwohl er bezweifelte, daß man dort außer Georges irgendwelche Abdrücke fand. Der Karton war leicht, aber sperrig. Er würde zurückkommen müssen. Er drehte sich um und schaute den Obdachlosen an. Dann entschloß er sich, ihm nicht den Tag zu ruinieren.
    »George, du kannst die Kleider erstmal behalten.«
    »Okay, Danke.«
    »Bitte sehr.«
    Während er zur Straße hinaufkletterte, überlegte sich Bosch, wie er den Abhang zum Tatort deklarieren und die Spurensicherung verständigen konnte. Aber es ging nicht. Er hätte damit kund getan, daß er Ermittlungen weiterführte, von denen er sich laut Befehl fernzuhalten hatte.
    Es machte ihm jedoch nichts aus. Als er oben angelangt war, wußte er, daß er eine neue Spur gefunden hatte. Und in Windeseile hatte er einen Plan. Bosch war wie elektrisiert. Er betrat den Asphalt und stieß seine Faust in die Luft. Dann ging er schnell zu seinem Wagen.

    Bosch arbeitete die Einzelheiten seines Plans im Kopf aus, während er zu Hidden Highlands fuhr. Der Plan. Bisher war er wie ein Korken auf einem großen weiten Ozean herumgetrieben – den Strömungen folgend, ohne Kontrolle. Aber jetzt hatte er eine Idee, einen Plan, der hoffentlich Veronica Aliso in die Falle locken würde.
    Nash war im Wachhäuschen, als Bosch vorfuhr. Er kam heraus und lehnte sich gegen Boschs Wagen.
    »Morgen, Detective Bosch.«
    »Wie geht’s, Captain Nash?«
    »Es geht. Allerdings muß ich sagen, daß Ihre Leute heute morgen schon für viel Aufregung gesorgt haben.«
    »Ja, das kommt vor. Was soll man machen?«
    »Nur nicht aus der Ruhe bringen lassen. Werden Sie sich ihnen anschließen oder gehen Sie zu Mrs. Aliso?«
    »Ich werde die Dame besuchen.«
    »Gut. Vielleicht können Sie sie mir vom Hals schaffen. Ich muß anrufen … Sie wissen.«
    »Warum haben Sie sie am Hals?«
    »Sie hat mich gerade angerufen und wollte wissen, warum Ihre Leute den ganzen Morgen mit den Nachbarn gesprochen haben.«
    »Was haben Sie ihr gesagt?«
    »Daß Sie einen Job haben und man bei Mordermittlungen mit vielen Leuten sprechen muß.«
    »Gut. Bis später.«
    Nash winkte ihm zu und öffnete das Tor. Bosch fuhr zu Alisos Haus, bevor er es jedoch erreichte, sah er Edgar vom Nachbarhaus zu seinem Wagen gehen. Bosch hielt an und winkte ihn herbei.
    »Harry.«
    »Jerry. Etwas rausgefunden?«
    »Nicht wirklich. Diese Villenviertel sind nicht anders als Watts nach einem Gangmord. Niemand will etwas sagen, niemand hat etwas gesehen. Sie gehen mir allmählich auf den Sack.«
    »Wo ist Kiz?«
    »Sie hat die andere Straßenseite. Wir haben uns am Revier getroffen und sind mit einem Auto gekommen. Sie läuft da irgendwo herum. Äh … Harry, was hältst du von ihr?«
    »Kiz? Ich glaube, sie ist gut.«
    »Nein, ich meine nicht als Cop. Du weißt schon … Was denkst du?«
    Bosch schaute ihn an.
    »Du meinst, du und sie? Was ich denke?«
    »Ja, sie und ich?«
    Bosch wußte, daß Edgar seit sechs Monaten geschieden war und sich wieder umzusehen begann. Er wußte auch etwas über Kiz, aber er hatte kein recht, es Edgar mitzuteilen.
    »Ich weiß nicht, Jerry. Partner sollten besser nichts miteinander anfangen.«
    »Wahrscheinlich … Du willst jetzt zur Witwe?«
    »Ja.«
    »Vielleicht sollte ich besser mitkommen. Man kann nie wissen. Vielleicht ahnt sie, daß wir sie verdächtigen, und will fliehen – und versucht dich dann zu erledigen.«
    »Das bezweifle ich. Sie ist zu cool. Aber laß uns Kiz finden. Ich denke, ihr solltet beide mitkommen. Ich habe jetzt einen Plan.«

    Veronica Aliso wartete schon an der Tür.
    »Ich habe schon darauf gewartet, daß Sie kommen und mir erklären, was hier vorgeht.«
    »Entschuldigen Sie, Mrs. Aliso«, sagte Bosch. »Wir haben alle Hände voll zu tun.«
    Sie führte sie hinein.
    »Kann ich Ihnen etwas anbieten?« sagte sie über die Schulter beim Reingehen.
    »Nein, Danke.«
    Teil des Plans war, daß – soweit möglich – nur Bosch sprechen würde. Rider und Edgar sollten sie einschüchtern, indem sie sie schweigend und mit kaltem Blick anstarrten.
    Bosch und Rider saßen auf den gleichen Plätzen wie beim ersten Mal und Veronica Aliso ebenfalls. Edgar setzte sich nicht, sondern stand am Rand der Sitzgruppe. Er legte seine Hand auf den Kaminsims und machte ein Gesicht, als befände er sich an einem Samstagmorgen lieber an jedem anderen Ort auf diesem Planeten als hier.
    Veronica Aliso trug Blue Jeans, ein hellblaues Männerhemd und dreckige Arbeitsschuhe. Ihr Haar war zurückgekämmt

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