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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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nachgesehen haben. Ich hab ihn gleich gesehen, als ich meinen Kopf reingesteckt habe.«
    Bosch nickte.
    »Okay, was noch?«
    »Wir haben das hier unter seiner Matratze gefunden.«
    Aus dem Umschlag zog Edgar einen Stapel Fotos. Sie waren fünfzehn mal zehn Zentimeter, und jedes trug das elektronische Datum in der linken unteren Ecke. Bosch legte sie vor sich auf den Tisch und sah sie durch. Er faßte sie vorsichtig an den Ecken an und hoffte, daß Edgar ebenso verfahren war.
    Das erste Foto zeigte Tony Aliso, wie er vor dem Mirage in einen Wagen stieg. Das nächste zeigte, wie er auf den Eingang von Dolly’s zuging. Danach kamen ein paar Fotos, die vor dem Club aufgenommen worden waren, und Aliso im Gespräch mit Roy Lindell alias Luke Goshen zeigten. Es war draußen dunkel, und sie waren aus einiger Entfernung gemacht worden, aber der mit Neonreklame überladene Eingang zum Club war taghell, und Aliso und Goshen waren leicht zu erkennen.
    Dann gab es noch Fotos vom gleichen Schauplatz, aber das Datum in der Ecke hatte sich geändert. Sie zeigten eine junge Frau, die den Club verließ und zu Alisos Wagen ging. Bosch erkannte sie. Es war Layla. Außerdem gab es Fotos von Tony und Layla am Swimmingpool vom Mirage. Die letzte Aufnahme zeigte, wie Tony seinen sonnengebräunten Körper über Laylas Liegestuhl beugte und sie auf den Mund küßte.
    Bosch schaute wieder zu Edgar und Rider auf. Edgar lächelte, Rider nicht.
    »Wie wir uns gedacht haben«, sagte Edgar. »Er hat Tony in Vegas beschattet und sich über ihn informiert. Dies beweist, daß er die Sache plante. Er und die Witwe. Wir haben sie, Harry. Dies beweist Vorsatz, Heimtücke, alles … Wir haben sie beide im Sack.«
    »Vielleicht.« Er schaute Rider an. »Was ist mit dir los, Kiz?«
    Sie schüttelte ihren Kopf.
    »Ich weiß nicht. Es scheint zu leicht zu sein. Das Haus war aufgeräumt. Keine alten Stiefel, kein Zeichen, daß Veronica jemals dort war. Dann finden wir das hier ohne große Mühe. Als sollten wir es finden. Ich meine, warum hat er sich die Mühe gemacht, die Stiefel wegzuwerfen, und läßt die Fotos unter der Matratze? Ich kann verstehen, daß er das Geld behalten wollte. Aber es im Speicher zu verstecken, ist ziemlich lahm.«
    Sie deutete auf die Fotos und das Geld mit einer abwertenden Geste. Bosch nickte zustimmend und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    »Ich glaube, du hast recht«, sagte er. »Er ist nicht so dumm.«
    Er dachte an die Waffe, die jemand bei Goshen versteckt hatte. Auch das hatte sich als zu leicht herausgestellt.
    »Ich glaube, Veronica steckt dahinter«, sagte Bosch. »Er hat die Fotos für sie aufgenommen. Wahrscheinlich hat er ihr gesagt, daß sie sie vernichten soll, aber sie tat es nicht. Sie hat sie für alle Fälle behalten. Wahrscheinlich hat sie sie ihm unters Bett gesteckt und das Geld auf den Speicher gebracht. War es leicht, auf den Speicher zu kommen?«
    »Leicht genug«, sagte Rider. »Über eine Ausziehleiter.«
    »Einen Moment mal, warum würde sie ihn hereinlegen?« fragte Edgar.
    »Sie hätte es nicht in jedem Fall gemacht«, sagte Bosch. »Es ist ein Notmanöver. Wenn etwas schief laufen sollte, wenn wir ihnen auf die Spur kommen würden, könnte Powers als Sündenbock dienen. Vielleicht ist sie mit den Fotos und dem Geld in sein Haus, als sie ihn losgeschickt hat, den Kleidersack zu holen. Wer weiß, wann es anfing. Aber ich wette, wenn ich Powers erzähle, was wir in seinem Haus gefunden haben, wird er große Augen machen. Was hast du in der Tüte, Kiz, die Kamera?«
    Sie nickte und stellte die Tüte auf den Tisch, ohne sie zu öffnen.
    »Eine Nikon mit Tele und die Kreditkartenquittung für den Kauf.«
    Bosch nickte, seine Gedanken beschäftigten sich mit etwas anderem. Er überlegte, wie er die Fotos und das Geld im Verhör einsetzen sollte. Es war ihre Chance, Powers zu brechen, wenn sie es richtig machten.
    »Moment, Moment«, sagte Edgar verwirrt. »Ich kapier’s immer noch nicht. Warum glaubst du, daß sie ihn hereinlegen will? Vielleicht hat er die Fotos und das Geld aufbewahrt und sie hätten es geteilt, wenn sich alles beruhigt hat. Warum soll sie es bei ihm versteckt haben?«
    Bosch schaute Rider an und dann Edgar.
    »Weil Kiz recht hat. Es ist zu einfach.«
    »Nicht, wenn wir keine Ahnung hätten. Nicht, wenn er bis zu dem Moment, als wir aus den Büschen sprangen, glaubte, daß ihn niemand verdächtigen würde.«
    Bosch schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht. Ich glaube nicht, daß er

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