Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
ihnen. Sie betraten das Büro mit bestürzten Gesichtern, und Bosch wußte, was sie sagen würden.
    »Sie ist weg«, sagte Edgar.
    Bosch und Billets starrten sie an.
    »Sieht aus, als hatte sie sich gestern abend davongemacht«, sagte Edgar. »Ihr Auto ist noch da, aber es war niemand im Haus. Wir sind durch eine Hintertür hinein, aber das Haus ist leer.«
    »Hat sie ihre Kleider, ihren Schmuck mitgenommen?« fragte Billets.
    »Sieht nicht so aus. Sie ist einfach fort.«
    »Hast du am Tor nachgefragt?«
    »Ja, wir haben nachgesehen. Sie hatte gestern zwei Besucher. Zuerst einen Boten um vier Uhr fünfzehn. Legal Eagle Messenger Service. Der Typ war ungefähr fünfzehn Minuten da. Rein und raus. Dann ein Besucher gestern abend – spät. Ein Typ namens John Galvin. Sie hatte schon am Tor angerufen und ihnen den Namen gegeben. Sie sollten ihn gleich durchlassen, wenn er käme. Sie haben sein Kennzeichen notiert, und wir haben es überprüfen lassen. Ein Wagen von Hertz aus Vegas. Wir werden anrufen. Egal … Galvin blieb bis ein Uhr heute morgen. Ungefähr zur gleichen Zeit, als wir Powers im Wald schnappten, fuhr er wieder weg. Sie ist wahrscheinlich mitgefahren.«
    »Wir haben den Wachmann angerufen, der zu der Zeit Dienst hatte«, sagte Rider. »Er konnte sich nicht erinnern, ob Galvin allein war oder nicht. Aber sie kann hinten auf dem Boden gelegen haben.«
    »Wissen wir, wer ihr Anwalt ist?« fragte Billets.
    »Ja«, sagte Rider. »Neil Denton in Century City.«
    »Okay, Jerry, geh der Mietwagen-Spur nach. Kiz, versuch Denton zu finden und sieh, ob du herausbekommen kannst, was so wichtig war, daß er einen Boten am Samstag vorbeischicken mußte.«
    »Okay«, sagte Edgar, »aber ich habe ein schlechtes Gefühl. Meiner Ansicht nach ist sie über alle Berge.«
    »Nun, dann müssen wir ihr halt hinterher«, sagte Billets. »Auf in die Berge.«
    Edgar und Rider gingen an den Mord-Tisch zurück, und Bosch stand schweigend da und dachte über die neueste Entwicklung nach.
    »Hätten wir sie überwachen sollen?« fragte Billets.
    »Im Nachhinein sieht es so aus. Aber es war keine offizielle Fahndung mehr. Wir hätten keine Leute bekommen. Außerdem hatten wir bis vor ein paar Stunden nichts gegen sie in der Hand.«
    Billets nickte gequält.
    »Falls sie in den nächsten fünfzehn Minuten keine Spur von ihr finden, gib es über Funk raus.«
    »Okay.«
    »Gut … Zurück zu Powers. Glaubst du, daß er noch Sachen verschweigt?«
    »Schwer zu sagen. Wahrscheinlich. Wir haben immer noch keine Antwort auf die Frage, warum jetzt.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine, Aliso fuhr schon jahrelang nach Vegas und brachte Geld kofferweise zurück. Er hat sich laut Powers ebensolang seinen Extra-Anteil abgezweigt und hatte jede Menge Bräute dort. Veronica wußte das alles. Es war zu offensichtlich. Also, was hat sie dann veranlaßt, jetzt zu handeln und nicht letztes Jahr oder nächstes Jahr?«
    »Vielleicht hatte sie die Nase voll. Vielleicht war es der richtige Zeitpunkt. Powers tauchte auf der Bildfläche auf und alle nötigen Fakten waren vorhanden.«
    »Vielleicht. Ich fragte Powers, und er sagte, er wisse es nicht. Aber ich glaube, er verschweigt was. Ich nehm ihn mir noch mal vor.«
    Billets antwortete nicht.
    »Es gibt immer noch ein Geheimnis, das wir nicht kennen«, fuhr Bosch fort. »Ich hoffe, daß sie es uns sagt. Falls wir sie finden.«
    Billets winkte ab.
    »Hast du Powers auf Band?« fragte sie.
    »Tonband und Video. Kiz war in Raum Vier. Als er sagte, er wolle sprechen, stellte sie die Geräte an.«
    »Hast du ihn noch mal über seine Rechte belehrt? Auf Band?«
    »Ja, wir haben alles drauf. Er kann seinen Kopf nicht mehr aus der Schlinge ziehen. Willst du dir’s ansehen? Ich hol’s.«
    »Nein, ich will ihn nicht einmal sehen, falls das möglich ist. Du hast ihm doch nichts versprochen, nicht wahr?«
    Bosch wollte gerade antworten, als er gedämpftes Schreien hörte. Es mußte Powers sein, der noch immer in Raum Drei saß. Er schaute durch das Glas und sah, wie Edgar aufstand und auf den Flur ging, um nachzusehen.
    »Wahrscheinlich will er jetzt seinen Anwalt«, sagte Bosch. »Nun, es ist ein bißchen spät dafür … Nein, ich habe nichts versprochen. Ich habe ihm gesagt, ich würde mit dem Staatsanwalt reden, ob er die straferschwerenden besonderen Umstände fallen lassen kann. Aber das wird nicht leicht sein. Mit dem, was er uns erzählt hat, haben wir die freie Wahl. Verschwörung zum Mord, Heimtücke,

Weitere Kostenlose Bücher