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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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vielleicht auch Mord im Auftrag.«
    »Ich sollte einen Staatsanwalt herholen.«
    »Ja. Falls du noch nicht an jemanden gedacht hast und niemandem einen heißen Fall schuldest, verlang Roger Goff. Es ist genau der richtige Fall für ihn, und ich schulde ihm schon lange einen. Er wird ihn nicht verlieren.«
    »Ich kenne Roger. Ich werde ihn anfordern … Ich werde auch die Polizeiführung verständigen müssen. Man ruft nicht jeden Tag den Deputy Chief an, um ihm mitzuteilen, daß man nicht nur ausdrücklich untersagte Ermittlungen weiter durchgeführt, sondern noch dazu einen Cop verhaftet hat. Und zwar wegen Mords.«
    Bosch lächelte. Er beneidete sie nicht um diesen Anruf.
    »Diesmal landet die Scheiße wirklich im Ventilator«, sagte er. »Noch ein blaues Auge für die Polizei von L. A. Übrigens haben Jerry und Kiz ein paar unschöne Sachen in Powers Haus gefunden. Nazi-Symbole und White-Power-Material. Sie haben es nicht beschlagnahmt, weil es nichts mit dem Fall zu tun hatte, aber du solltest unsere Führung davon unterrichten. Sie können dann entscheiden, was sie damit machen wollen.«
    »Danke für den Hinweis. Ich werde mit Irving sprechen. Er wird es sicher nicht an die Öffentlichkeit dringen lassen.«
    Edgar lehnte sich durch die offene Tür hinein.
    »Powers sagt, er muß mal. Er kann’s nicht mehr aushalten.«
    Er schaute Billets an.
    »Nun, bring ihn zur Toilette«, sagte sie.
    »Nimm ihm nicht die Handschellen ab«, fügte Bosch hinzu.
    »Wie soll er pissen, mit den Händen auf dem Rücken? Erwarte nicht, daß ich ihn für ihn raushole. Nie und nimmer.«
    Billets lachte.
    »Fessel die Hände vorne zusammen«, sagte Bosch. »Warte einen Augenblick. Ich bin hier gleich fertig und komm dann.«
    »Okay. Ich werde in Drei sein.«
    Edgar ging, und Bosch schaute ihm nach, wie er zum Korridor ging. Dann wandte er sich Billets zu, die immer noch über Edgars witzige Entrüstung lächelte. Bosch setzte ein ernstes Gesicht auf.
    »Du kannst mich vorschieben, wenn du anrufst.«
    »Was meinst du?«
    »Falls du sagen willst, du hättest von alldem nichts gewußt, bis ich heute morgen mit den schlechten Nachrichten angekommen wäre, habe ich nichts dagegen.«
    »Sei nicht albern. Wir haben einen Mord gelöst und einen Killer-Cop aus dem Verkehr gezogen. Wenn sie nicht kapieren, daß im Endergebnis das Gute das Schlechte überwiegt, dann – dann können sie sich selbst ficken, wenn sie keinen Humor haben.«
    Bosch lächelte und nickte.
    »Cool, Lieutenant.«
    »Danke. Und nenn mich Grace.«
    »Richtig. Grace.«

    Bosch dachte darüber nach, wie sehr ihm Billets gefiel, während er den kurzen Flur zu den Verhörzellen entlang zur offenen Tür von Raum Drei ging. Edgar war gerade dabei, Powers die Handschellen vor dem Körper zusammenzuschließen.
    »Tu mir einen Gefallen, Bosch«, sagte Powers. »Laß mich das Klo auf dem vorderen Flur benutzen.«
    »Weswegen?«
    »Damit mich niemand so sieht. Ich möchte das nicht. Außerdem könntest du vielleicht Probleme bekommen, wenn es einigen Leuten nicht gefallen sollte, mich so zu sehen.«
    Bosch nickte. Powers hatte recht. Falls sie ihn zum Umkleideraum brächten, dann würden ihn alle Cops im Wachbüro sehen und Fragen stellen. Einige, die nicht wußten, was geschehen war, würden vielleicht wütend werden. Die Toilette auf dem vorderen Korridor war für die Öffentlichkeit, aber so früh am Sonntagmorgen würde sie wahrscheinlich leer sein, und sie könnten Powers rein und rausbringen, ohne gesehen zu werden.
    »Okay, gehen wir«, sagte Bosch. »Nach vorne.«
    Sie gingen am Eingangsschalter vorbei und den Flur hinunter, vorbei an den Verwaltungsbüros, die Sonntags leer und geschlossen waren. Während Bosch mit Powers auf dem Korridor wartete, überprüfte Edgar die Toilette.
    »Sie ist leer«, sagte Edgar und hielt die Tür von innen offen.
    Bosch folgte Powers hinein, und der Cop ging zum hintersten Pißbecken. Bosch blieb an der Tür stehen, und Edgar postierte sich auf der anderen Seite von Edgar bei den Waschbecken. Als Powers fertig war, ging er zu einem der Waschbecken. Bosch sah, daß sein rechter Schuhriemen auf war, und Edgar ebenfalls.
    »Bind dir den Schuh zu, Powers«, sagte Edgar. »Ich will nicht, daß du fällst und dir dein hübsches Gesicht verschandelst und dich dann über Polizeibrutalität beschwerst.«
    Powers blieb stehen und schaute auf den Schuhriemen am Boden und dann zu Edgar.
    »Okay«, sagte er.
    Powers wusch sich zuerst die Hände und

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