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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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erwartet?«
    »Glaub ich nicht. Es handelt sich um eine Polizeiangelegenheit.«
    »Okay, aber ich werde vorher anrufen müssen. So sind die Vorschriften hier.«
    »Ich würde vorziehen, Sie würden das nicht tun, Captain Nash.«
    Bosch hoffte, der Gebrauch des Titels würde den Wachmann umstimmen. Nash überlegte einen Moment.
    »Passen Sie auf«, sagte er. »Fahren Sie los, und ich werde einen Grund finden, daß ich heute abend allein hier bin und auf einmal soviel zu tun hatte. – Falls sich jemand beschwert.«
    Er trat zurück, griff durch die geöffnete Tür ins Wachhaus und drückte auf einen Knopf auf der Innenwand. Der Schlagbaum ging hoch.
    »Danke, Captain. Arbeiten Sie im Hollywood-Revier?«
    Bosch wußte, daß er nicht dort arbeitete. Er konnte sehen, daß Nash nicht einmal Polizist war. Er hatte nicht die kalten Augen eines Cops. Aber Bosch wollte ihn sich warm halten, falls er später mal eine wichtige Informationsquelle brauchte.
    »Nee«, sagte Nash. »Ich habe eine Vollzeitstelle. Deswegen haben sie mich zum wachhabenden Captain gemacht. Die anderen sind alle Polizisten in Hollywood oder Sheriff Deputys in West Hollywood. Ich mache den Dienstplan.«
    »Weshalb haben Sie dann die Sonntagsabendschicht?«
    »Wer braucht nicht ab und zu Überstunden?«
    Bosch nickte.
    »Stimmt. Hillcrest, wo ist das?«
    »Ach so, hab ich vergessen. Zweite links, das ist Hillcrest. Das Haus von Aliso ist das sechste rechts. Schöner Ausblick auf die Stadt vom Pool.«
    »Kannten Sie ihn?« fragte Rider. Sie hatte sich nach unten gebeugt, so daß sie Nash durch Boschs Fenster sehen konnte.
    »Aliso?« sagte Nash, der sich weiter herunterbeugte, um sie zu sehen. Er dachte einen Moment nach. »Nicht richtig. Wie ich Leute halt so kenne, wenn sie hier durchfahren. Für die bin ich bloß Personal, schätz ich. Aber Sie sagten ›kannten‹ . Soll das heißen, die Gelegenheit wird sich nicht mehr bieten?«
    »Sie sind clever, Mr. Nash«, sagte Rider.
    Sie richtete sich auf, das Gespräch war beendet. Bosch nickte ein Dankeschön und fuhr durchs Tor zur Hillcrest Road. Während er an den gepflegten Rasenflächen vorbeifuhr, die die Villen so groß wie Mietshäuser umgaben, berichtete er von den Funden im Schuppen und von Edgars Ergebnissen. Er bewunderte außerdem die Grundstücke, an denen sie vorbeikamen. Viele waren umgeben von Mauern oder hohen Hecken, die aussahen, als würden ihre Kanten jeden Morgen frisch getrimmt. Mauern hinter Mauern. Er fragte sich, was die Besitzer mit all ihrem Raum machten, außer ihn ängstlich zu bewachen.
    Es dauerte fünf Minuten, bis sie Alisos Haus in einer Sackgasse oben auf einem Hügel fanden. Bosch fuhr durch das geöffnete Tor eines Grundstücks auf eine Villa im Tudor-Stil zu, die sich hinten an einer kreisförmigen Auffahrt aus grauen Pflastersteinen befand. Bosch stieg mit seiner Aktentasche aus und sah sich das Haus an. Die Dimensionen waren einschüchternd, der Stil jedoch enttäuschend. Er würde es nicht haben wollen, selbst wenn er das Geld dafür hätte.
    Nachdem sie die Klingel an der Haustür gedrückt hatten, schaute er Rider an.
    »Hast du das schon mal gemacht?«
    »Nein, aber ich bin in Watts aufgewachsen. Dort erschießen die Gangs Leute vom fahrenden Auto aus. Ich hab mitgekriegt, wenn Familien benachrichtigt wurden.«
    Bosch nickte.
    »Nicht daß ich die Erfahrung abwerten will, aber das hier ist anders. Wichtig ist nicht, was du hörst, sondern was du beobachtest.«
    Bosch drückte wieder auf den beleuchteten Knopf. Er konnte den Ton der Klingel im Haus hören. Er sah Rider an und merkte, sie wollte gerade eine Frage stellen, als die Tür von einer Frau geöffnet wurde.
    »Mrs. Aliso?« fragte Bosch.
    »Ja?«
    »Mrs. Aliso. Ich bin Detective Harry Bosch vom LAPD. Das ist mein Partner, Detective Kizmin Rider. Wir möchten mit Ihnen über Ihren Mann sprechen.«
    Er hielt ihr seine Dienstmarke im Etui hin, und sie nahm sie ihm aus der Hand. Das war ungewöhnlich. Normalerweise schreckten Leute davor zurück oder schauten sie an wie ein fremdartiges und faszinierendes Objekt, das man nicht berühren durfte.
    »Ich versteh …«
    Sie brach ab, als irgendwo hinter ihr in dem großen Haus ein Telefon zu läuten begann.
    »Würden Sie mich einen Moment entschuldigen. Ich muß …«
    »Das ist wahrscheinlich Nash vom Tor. Er sagte, er würde uns ankündigen, aber hinter uns war eine Schlange Autos. Anscheinend sind wir ihm zuvorgekommen. Wir müssen reinkommen, um mit Ihnen zu

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