Das Comeback
geflogen ist und kurz nach seiner Rückkehr ermordet wurde. Wir wissen nicht, was er dort tat. Ob er gewonnen oder verloren hat. Ob ihm jemand von dort hierher gefolgt ist. Er könnte dort das große Los gezogen haben. Jemand heftet sich an seine Fersen und raubt ihn dann hier aus. Zu Las Vegas gibt es viele Fragen.«
»Außerdem gibt es eine Frau«, sagte Rider.
»Welche Frau?« fragte Billets.
»Genau«, sagte Bosch. »Der letzte Anruf von Tony Alisos Bürotelefon ging an die Nummer eines Clubs in North Las Vegas. Ich habe angerufen und den Namen einer Frau erfahren, die er anscheinend dort traf. Layla. Es gab …«
»Layla? Wie der Song?«
»Scheint so. Es gab auch eine Nachricht für seinen Büroanschluß von einer unbekannten Frau. Es könnte diese Layla gewesen sein. Wir müssen mit ihr sprechen.«
Billets nickte, versicherte sich, daß Bosch fertig war, und erklärte dann ihren Plan.
»Okay. Erstens, alle Medienanfragen werden an mich weitergeleitet. Informationen kontrolliert man am besten, wenn sie nur aus einem Mund kommen. Fürs erste sagen wir den Reportern, daß die Fahndung im Gange ist und wir dazu tendieren, von Raub oder Auto-Hijacking auszugehen. Das hört sich harmlos genug an und es wird sie wahrscheinlich zufriedenstellen. Okay?«
Die drei Detectives nickten.
»Okay, ich werde dem Captain die Gründe vortragen, den Fall bei uns zu lassen. Es scheint, wir haben drei oder vier Spuren, denen wir mit allem Einsatz nachgehen müssen. Granit, den wir wegmeißeln müssen, wie Harry sagen würde.
Auf alle Fälle würde es mir beim Direktor helfen, wenn die Ermittlungen schon voll im Gange wären. Harry, ich möchte, daß du so schnell wie möglich nach Las Vegas fliegst. Du kümmerst dich um den Aspekt. Falls dort aber nichts zu finden ist, komm sofort zurück. Okay?«
Bosch nickte. Er hätte die gleichen Entscheidungen getroffen, aber es stieß ihm sauer auf, daß sie von ihr kamen.
»Kiz, du untersuchst weiterhin seine Finanzen. Morgen früh möchte ich alles über Anthony Aliso wissen. Du wirst auch mit einem Durchsuchungsbefehl zum Haus müssen. Wenn du die Unterlagen abholst, fühl der Witwe noch mal auf den Zahn. Versuch noch mehr über ihre Ehe zu erfahren. Trink mit ihr einen Kaffee, vielleicht schüttet sie dir ihr Herz aus.«
»Ich weiß nicht«, sagte Rider. »Ich glaube, das Stadium haben wir hinter uns. Sie ist intelligent. Intelligent genug, um zu wissen, daß sie zum Kreis der Verdächtigen zählt. Ich glaube fast, um sicher zu gehen, müssen wir sie beim nächsten Mal über ihre Rechte belehren. Es war gestern fast soweit.«
»Das überlaß ich deinem Urteil«, sagte Billets. »Aber falls du sie belehrst, wird sie wahrscheinlich ihren Anwalt anrufen.«
»Ich seh, was ich machen kann.«
»Und Jerry, du …«
»Ich weiß, ich weiß, ich kümmere mich um den Papierkram.«
Er machte zum ersten Mal seit fünfzehn Minuten den Mund auf. Bosch fand, daß sein Schmollen allmählich zu weit ging.
»Genau, du erledigst die Schreibarbeit. Ich möchte auch, daß du dich um die Zivilfälle kümmerst – und um diesen Drehbuchschreiber, der sich mit Aliso in den Haaren gelegen hat. Er ist wohl am wenigsten verdächtig, aber wir müssen allem nachgehen. Erledige das. Es wird uns helfen, unsere Fahndung einzuschränken.«
Edgar salutierte ihr ironisch.
»Während Harry ermittelt, was Aliso in Las Vegas tat«, sagte sie, »solltest du den Faden hier vom Flughafen aus aufnehmen. Wir haben seine Parkquittung. Damit solltest du anfangen. Wenn ich mit den Reportern spreche, werde ich Ihnen eine genaue Beschreibung des Wagens geben – es kann nicht so viele Silver Clouds geben – und mitteilen, daß wir Personen suchen, die den Wagen Freitagabend gesehen haben. Ich werde sagen, wir versuchen die Fahrt des Opfers vom Flughafen zu rekonstruieren. Vielleicht haben wir Glück und ein pflichtbewußter Bürger hilft uns.«
»Vielleicht«, sagte Edgar.
»Okay dann, an die Arbeit«, sagte Billets.
Die drei standen auf, und Billets blieb sitzen. Bosch ließ sich Zeit beim Herausnehmen der Kassette aus dem Videorecorder. Die beiden anderen verließen das Büro, und er war allein mit Billets.
»Ich hab gehört, daß du selbst noch nie an einem Mord-Tisch gearbeitet hattest, bevor du befördert wurdest«, sagte er zu ihr.
»Das ist wahr. Meine einzige Erfahrung als Detective war als Ermittler bei Sexualverbrechen im Valley.«
»Nun, falls es dich interessiert, ich hätte die gleichen
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