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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Aliso kannten, würden zur Arbeit erscheinen. Danach könne er sich auch die Bänder der Deckenkamera ansehen.
    Ein paar Minuten später war Bosch allein in seinem Zimmer, saß auf dem Bett und sah sich um. Der Raum war kleiner, als er erwartet hatte, jedoch sehr schön – komfortabler ausgestattet als jedes andere Zimmer, das er bisher in Las Vegas gesehen hatte. Er zog das Telefon vom Nachttisch auf seinen Schoß und rief das Hollywood-Revier an. Edgar meldete sich.
    »Hier Bosch.«
    »Aha, der Michelangelo des Mords, der Rodin des Totschlags.«
    »Lustig. Also, was läuft bei euch?«
    »Nun, Billets hat die Schlacht gewonnen«, sagte Edgar. »Von RM ist niemand vorbeigekommen, um uns den Fall abzunehmen.«
    »Großartig. Was ist mit dir? Irgendwelche Fortschritte?«
    »Das Mordbuch ist fast auf den augenblicklichen Fahndungsstand gebracht. Aber ich muß es beiseite legen. Der Drehbuchschreiber kommt um halb zwei vorbei. Sagt, er braucht keinen Anwalt.«
    »Okay, ich werde dich nicht weiter stören. Sag dem Lieutenant, ich bin im Hotel.«
    »Jaja. Übrigens sie hat eine weitere Besprechung für sechs angesetzt. Ruf an, wir lassen dich über die Telefonsprechanlage teilnehmen.«
    »Wird gemacht.«
    Bosch saß noch einige Augenblicke auf dem Bett und sehnte sich danach, sich hinzulegen und zu schlafen. Aber es ging nicht. Er mußte die Ermittlungen vorwärts bringen.
    Er stand auf, packte seinen kleinen Koffer aus, hängte zwei Hemden und eine Hose in den Wandschrank. Unterwäsche zum Wechseln und Socken legte er darüber auf ein Regalbrett. Dann verließ er sein Zimmer und fuhr mit dem Aufzug in die oberste Etage. Alisos Raum befand sich am Ende des Korridors. Die Schlüsselkarte, die Meyer ihm gegeben hatte, öffnete die Tür problemlos, und er trat in ein Zimmer, das doppelt so groß wie seins war. Es war ein kombiniertes Schlaf- und Wohnzimmer mit einem ovalen Jacuzzi vor den Fenstern, von dem aus man die sich weit ausbreitende Wüste und die glatten, kakaofarbenen Berge im Nordwesten sehen konnte. Direkt unterhalb befand sich der Swimmingpool und ein Becken für die Delphin-Attraktion des Hotels. Bosch schaute hinunter und sah, wie sich einer der grauen Fische unter der schimmernden Oberfläche bewegte. Wahrscheinlich fühlten sie sich genauso fehl am Platze wie Bosch in der Hotelsuite.
    »Delphine in der Wüste«, sagte er laut.
    Die Suite war zweifellos luxuriös und wurde offensichtlich für Spieler mit dicken Brieftaschen bereit gehalten. Bosch stand neben dem Bett und sah sich kurz um. Im Zimmer schien alles an seinem richtigen Platz zu sein, und der Teppich wies frische Streifenmuster vom Staubsaugen auf. Falls der Raum jemals brauchbares Beweismaterial enthalten hatte, dann war es inzwischen verschwunden. Trotzdem hielt er sich an seine Routine. Er schaute unters Bett und in die Schubladen. Hinter dem Sekretär fand er ein Streichholzheft von einem mexikanischen Restaurant namens La Fuentes. Aber es war nicht festzustellen, wie lange es schon da lag.
    Das Bad war vom Boden bis zur Decke mit rosa Marmorfliesen ausgelegt. Die Armaturen im Badezimmer waren alle aus poliertem Messing. Bosch schaute sich um, entdeckte aber nichts von Interesse. Er öffnet die Tür zur Duschkabine und fand dort ebenfalls nichts. Beim Schließen der Tür fiel sein Blick auf den Abfluß. Er schob die Tür wieder auf und beugte sich hinunter. Er preßte seinen Finger auf einen kleinen Goldpartikel, der an der Gummidichtung des Abflusses hängengeblieben war. Dann hob er den Finger, und das kleine Glitzerding blieb kleben. Wahrscheinlich war es der gleiche Glitzerstaub, den sie in den Aufschlägen von Alisos Hosen gefunden hatten. Jetzt mußte er nur noch herausfinden, was es war und woher es kam.

    Das Polizeipräsidium war auf der Stewart Street im Stadtzentrum. Bosch ging zum Eingangsschalter und erklärte, daß er ein Detective von außerhalb war, der der Mordabteilung einen Höflichkeitsbesuch abstatten wollte. Man schickte ihn zum Büro der Fahndungsabteilung im zweiten Stock, wo ihn jemand durch den menschenleeren Raum zum Büro des Commanders führte. Captain John Felton war ein stiernackiger, dunkel gebräunter Mann von fünfzig Jahren. Bosch schätzte, daß er allein im letzten Monat seine Begrüßungsansprache mindestens hundertmal für Polizisten aus allen Ecken des Landes gehalten hatte. Das ließ sich in Las Vegas nicht vermeiden. Felton bat Bosch, Platz zu nehmen und leierte die Standardversion

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