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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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gehört hast, ich habe sie gefeuert. Samstag nacht.«
    »Weswegen?«
    »Wegen aller möglichen Verstöße. Aber das ist egal, es geht dich schließlich nichts an. Oder?«
    »Wie war dein Name noch mal?«
    »Ich hab ihn dir nicht gesagt.«
    »Wie wär’s, wenn ich dich dann einfach Arschloch nenne?«
    »Die Leute hier nennen mich Lucky. Können wir hier allmählich zum Schluß kommen?«
    »Natürlich können wir das. Du mußt mir nur sagen, was mit Layla passiert ist.«
    »Okay, okay. Aber ich dachte, du bist wegen Tony hier. Wenigstens hat Randy das gesagt.«
    »Rhonda.«
    »Stimmt, Rhonda.«
    Bosch verlor allmählich seine Geduld, trotzdem gelang es ihm, Lucky anzustarren und abzuwarten.
    »Layla … okay. Nun, Samstagabend hat sie sich mit einem der anderen Mädchen gestritten. Es kam zu Handgreiflichkeiten, und ich mußte mich entscheiden. Modesty ist eines meiner besten Pferdchen. Sie stellte mir ein Ultimatum: entweder geht Layla oder sie. Ich mußte Layla kündigen. Modesty … Mann, die Trottel da draußen geben ihr zehn, zwölf Champagner pro Abend aus. Ich mußte für sie Partei ergreifen. Layla ist gut, aber lange nicht so gut wie Modesty. Modesty ist unsere Top-Attraktion.«
    Bosch nickte. Seine Geschichte schien soweit mit der Nachricht, die Layla für Aliso hinterlassen hatte, übereinzustimmen. An der Art und Weise, wie widerwillig der Mann die Geschichte erzählte, sah Bosch, wie sehr er ihm glauben konnte.
    »Worum ging es bei dem Streit zwischen Layla und dem anderen Mädchen?« fragte er.
    »Weiß ich nicht, interessiert mich auch nicht. Der übliche Streit zwischen zwei Fotzen. Sie mochten sich vom ersten Tag an nicht. In jedem Club gibt es ein Top-Mädchen. Hier ist es Modesty. Layla wollte ihr den Platz streitig machen, und Modesty hatte begreiflicherweise etwas dagegen. Ich muß aber sagen, daß es von Anfang an Probleme mit Layla gab. Keines der Mädchen konnte sie riechen. Sie klaute Songs von den anderen und wollte nicht mit dem Muschi-Staub aufhören, selbst nachdem ich es ihr gesagt habe. Wir hatten nur Ärger mir ihr. Ich bin froh, daß sie weg ist. Ich muß hier ein Geschäft führen. Ich kann nicht Babysitter für ein paar verwöhnte Fotzen spielen.«
    »Muschi-Staub?«
    »Ja, sie streuen sich dieses Glitzerzeug auf die Muschi, damit es im Dunkeln aufleuchtet und unter den Scheinwerfern glitzert. Das Problem ist, das Zeug fällt runter und bleibt auf den Klamotten der Gäste hängen. Wenn sie sich auf deinen Schoß setzt und ihre Nummer abzieht, hast du hinterher Gold auf dem Hosenstall. Dann gehst du nach Hause und deine Frau begreift, wo du warst, und macht dir die Hölle heiß. Ich verliere Kunden dadurch. So was kann ich hier nicht brauchen, Bosch. Wenn es nicht um Modesty gegangen wäre, wäre es was anderes gewesen. Ich hab Layla vor die Tür gesetzt, als ich die Chance hatte.«
    Bosch ließ sich die Geschichte ein paar Momente durch den Kopf gehen.
    »Okay«, sagte er. »Gib mir ihre Adresse, und ich hau ab.«
    »Würde ich gerne tun, kann ich aber nicht.«
    »Fang nicht wieder mit dem Scheiß an. Ich dachte, wir hätten uns gut verstanden. Laß mich die Gehaltsunterlagen sehen. Irgendwo muß es dort eine Adresse geben.«
    Lucky schüttelte den Kopf und lächelte.
    »Gehalt? Wir bezahlen den Bräuten keinen Cent. Die sollten uns bezahlen. Der Job hier ist wie eine Lizenz, Geld zu drucken.«
    »Du mußt eine Telefonnummer oder eine Adresse haben. Willst du, daß ich Smokie zum Präsidium schleppe, wegen tätlichen Angriffs auf einen Polizeibeamten?«
    »Wir haben weder ihre Telefonnummer noch ihre Adresse. Was soll ich machen, Bosch?«
    Er hielt die Hände geöffnet nach oben.
    »Ich habe von keinem der Mädchen die Adresse. Ich gebe ihnen die Auftrittszeiten, und sie kommen und tanzen. Wenn sie nicht antreten, dürfen sie nicht wiederkommen. Alles ist einfach und unkompliziert. So arbeiten wir hier. Was den ›tätlichen Angriff‹ angeht, kannst du es ja versuchen. Aber vergiß nicht, daß du hier allein reingekommen bist, ohne zu sagen, wer du bist und was du willst. Dann hast du in einer knappen Stunde vier Bier getrunken und eine unserer Tänzerinnen beleidigt, bevor wir dich gebeten haben zu gehen. Wenn wir wollen, haben wir innerhalb einer Stunde eidesstattliche Erklärungen darüber.«
    Er hob wieder seine Arme und signalisierte Bosch, daß die Entscheidung bei ihm läge. Bosch bezweifelte nicht, daß Yvonne und Rhonda aussagen würden, was ihnen gesagt wurde. Er entschied

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