Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
Aschenbecher aus und trank einen großen Schluck Scotch.
    »Ich glaube, ich sollte gehen«, sagte sie.
    Sie stand auf.
    »Kann ich dich irgendwo hinfahren?«
    »Nein, ich habe selbst einen Wagen. Danke.«
    Sie ging auf den Ausgang zu, blieb aber nach ein paar Metern stehen und kam zum Tisch zurück.
    »Weißt du, du hast recht.«
    »Womit?«
    »Daß es mir jetzt nicht mehr hilft.« Dann ging sie. Bosch schaute ihr nach, wie sie durch die Drehtür ging und in der Nacht verschwand.

    Bosch folgte den Anweisungen, die Rhonda ihm über das Telefon gegeben hatte, als er in Alisos Büro war, und fand Dolly’s auf der Madison Avenue in North Las Vegas. Es war ein Edelschuppen: zwanzig Dollar Eintritt, ein Minimum von zwei Drinks, und ein massiger Mann im Smoking, der die Gäste zum Tisch führte. Die Tänzerinnen waren ebenfalls edelste Gewächse. Sie waren jung und schön, und ihnen fehlte nur etwas Talent und Ausbildung, um in den großen Shows auf dem Strip aufzutreten.
    Bosch wurde von dem Smoking an einen Tisch geführt, der die Dimensionen eines Tellers hatte und ungefähr drei Meter von der Bühne entfernt war, die im Moment leer war.
    »Eine neue Tänzerin wird in ein paar Minuten auftreten«, sagte der Smoking. »Genießen Sie die Show.«
    Bosch wußte nicht, ob er dem Mann ein Trinkgeld geben sollte, weil er ihn in die Nähe der Bühne gesetzt hatte, ließ es jedoch. Bosch hatte gerade seine Zigaretten herausgeholt, als eine Kellnerin in einem seidenen Negligé mit hochhackigen Pumps und Netzstrümpfen vorbeischwebte und ihn an das Zwei-Drinks-Minimum erinnerte. Bosch bestellte Bier.
    Während er auf seine zwei Bier wartete, schaute er sich um. Es war nicht viel los. Heute war der letzte Abend eines verlängerten Wochenendes. Ungefähr zwanzig Männer befanden sich im Club. Die meisten saßen allein und schauten die anderen nicht an, während sie darauf warteten, daß die nächste nackte Frau erschien, um sie zu unterhalten.
    Die Seitenwände sowie die Rückwand waren komplett verspiegelt. Auf der linken Seite befand sich eine Bar, und in der Rückwand war eine Öffnung, über deren Bogen ein Neonschild im Dunklen glühte: PRIVAT. TÄNZERINNEN. Die Vorderwand wurde von einem schimmernden Vorhang und der Bühne eingenommen. Ein Laufsteg lief von der Bühne zur Mitte des Raums. Auf ihn waren mehrere Scheinwerfer gerichtet, die an Metallgerüsten von der Decke hingen. In der gleißenden Helligkeit zeichnete sich der Laufsteg weiß ab im Kontrast zum dunklen und verrauchten Publikumsraum.
    Ein Diskjockey saß in einer Soundkabine links von der Bühne und kündigte die nächste Tänzerin an: Randy. Ein alter Eddie-Money-Song, »Two Tickets to Paradise«, begann über die Lautsprecher zu dröhnen, und eine hochgewachsene Brünette in Blue-Jeans-Shorts, die ihren halben Hintern frei ließen, und einem neonpinkfarbenen Bikini-Oberteil kam aus dem Vorhang hervor und begann sich im Rhythmus der Musik zu bewegen.
    Bosch war sofort hypnotisiert. Die Frau war wunderschön, und er fragte sich zuerst, warum sie hier arbeitete. Er hatte immer geglaubt, daß Schönheit Frauen half, ein hartes Leben zu vermeiden. Diese Frau, dieses Mädchen, war schön, aber trotz alledem war sie hier. Vielleicht war es das, was die Männer wirklich hierherbrachte. Nicht der Anblick einer nackten Frau, sondern der Genuß ihrer Unterwerfung, die Freude, daß man wieder eine gebrochen hatte. Bosch begann zu erkennen, daß er sich geirrt hatte, was schöne Frauen anging.
    Die Kellnerin stellte zwei Bier auf den kleinen Tisch und blieb stehen, um fünfzehn Dollar zu kassieren. Er hätte sie fast gebeten, den Preis zu wiederholen, erinnerte sich aber dann, wo er sich befand. Er gab ihr einen Zwanziger, und als sie durch die Geldscheine auf ihrem Tablett nach Wechselgeld suchte, winkte er ab.
    Sie ergriff seine Schulter und beugte sich zu seinem Ohr, um ihm den besten Blick auf ihr Dekolleté zu bieten.
    »Vielen Dank, Darling. Ich weiß das zu schätzen. Sag mir, falls du noch etwas brauchst.«
    »Ist Layla heute abend hier?«
    »Nein, sie ist nicht hier.«
    Bosch nickte, und die Kellnerin richtete sich auf.
    »Und Rhonda, ist sie da?« fragte Bosch.
    »Randy ist dort oben.«
    Sie deutete auf die Bühne, Bosch schüttelte den Kopf und winkte sie näher.
    »Nein, Rhonda. Arbeitet sie heute abend? Sie war gestern hier.«
    »Ach die Rhonda. Ja, sie ist da. Du hast ihren Auftritt versäumt. Sie ist wahrscheinlich hinten und zieht sich um.«
    Bosch griff in

Weitere Kostenlose Bücher