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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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seine Schuhe und stand auf.
    »Gehen wir. Bring mich zu Felton. Es ist einfach nicht zu fassen …«
    Im Aufzug sagte Iverson zu Bosch, daß seine Einwände gegen den Plan zur Kenntnis genommen würden, es aber zu spät sei, die Sache zu stoppen. Sie würden zu einem Kommandoposten in der Wüste fahren und sich von dort zum Haus des Verdächtigen begeben, das am Fuß der Berge lag.
    »Wo ist Felton?«
    »Beim Kommandoposten.«
    »Gut.«
    Iverson schwieg während der ganzen Fahrt in die Wüste, was Bosch Gelegenheit gab, über diese letzte Entwicklung nachzudenken. Ihm ging plötzlich auf, daß Tony Aliso eventuell für Joey Marks das Geld gewaschen hatte. Marks war Mr. X. Aber irgend etwas war passiert. Die Buchprüfung durch das Finanzamt gefährdete das Unternehmen, was wiederum Joey Marks gefährdete. Marks’ Reaktion war, den Geldwäscher zu liquidieren.
    Diese Theorie hörte sich gut an, aber Bosch fand, es gab noch zu viele Sachen, die nicht zu passen schienen. Der Einbruch in Alisos Büro, zwei Tage nach seinem Tod. Warum hatte der Einbrecher so lange gewartet und nicht alle finanziellen Unterlagen mitgenommen. Die Unterlagen – falls man Verbindungen zwischen den Briefkastenfirmen und Joey Marks herstellen konnte – waren genauso gefährlich für Marks wie ein lebender Aliso. Bosch fragte sich, ob der Killer und der Einbrecher die gleiche Person waren. Es hatte nicht den Anschein.
    »Wie heißt der Typ, von dem die Fingerabdrücke sind?«
    »Luke Goshen. Wir hatten seine Fingerabdrücke nur in unserer Datenbank, weil er die Betriebslizenz für einen von Joeys Striptease-Clubs beantragt hat. Die Lizenz ist auf seinen Namen. Joey hat mit der Sache offiziell nichts zu tun und behält so saubere Hände. Aber nicht mehr. Die Abdrücke stellen eine Verbindung zwischen Goshen und einem Mord her – und Joey hängt mit an der Angel.«
    »Augenblick mal, wie heißt der Club?«
    »Dolly’s. Er ist in …«
    »North Las Vegas. Verdammter Hurensohn.«
    »Was? Hab ich was gesagt?«
    »Dieser Goshen, wird er Lucky genannt?«
    »Nicht mehr lange. Sein Glück ist bald zu Ende. Hört sich an, als würdest du ihn kennen.«
    »Ich hab das Arschloch gestern kennengelernt.«
    »Mensch, ich mach mir in die Hose.«
    »Im Dolly’s. Der letzte Anruf von Alisos Büroapparat in L. A. ging an Dolly’s. Ich habe herausgefunden, daß er hierherkam und Zeit mit einer der Tänzerinnen aus dem Club verbrachte. Ich hab mir den Schuppen gestern abend angesehen und dabei Scheiße gebaut. Goshen hat einen seiner Gorillas auf mich gehetzt.«
    Bosch deutete auf die geschwollene Unterlippe.
    »Ich hab mich schon gefragt, woher du das hast. Wem verdankst du das?«
    »Smokie.«
    »Big John Flanagan. Wir werden den Fettwanst heute auch verhaften.«
    »John Flanagan? Woher kommt dann der Name Smokie?«
    »Er ist der am besten angezogene Rausschmeißer in Vegas. Du hast seinen Smoking gesehen. Er wirft sich immer in Schale für die Arbeit. Er hat seinen Spitznamen von Smoking. Du hast ihm hoffentlich für deine dicke Lippe ein paar hinter die Ohren gegeben.«
    »Wir hatten eine Unterredung auf dem Parkplatz, bevor ich wegfuhr.«
    Iverson lachte.
    »Du gefällst mir, Bosch. Du bist ’ne harte Nuß.«
    »Ich bin mir nicht so sicher, ob ich die Gefühle erwidern kann. Ich bin immer noch sauer, weil ihr mir den Fall abnehmen wollt.«
    »Wir werden alle auf unsere Kosten kommen. Du wirst deinen Fall klären, und wir ziehen ein paar Schweinehunde ersten Ranges aus dem Verkehr. Die Stadtväter werden erfreut sein.«
    »Wir werden sehen.«
    »Noch etwas«, sagte Iverson. »Wir hatten schon einen Tip in Bezug auf Lucky, als du hier aufgekreuzt bist.«
    »Was erzählst du da?«
    »Ein anonymer Tip. Jemand rief Sonntag an. Der Typ wollte seinen Namen nicht nennen, hat uns aber erzählt, daß er am Abend vorher in einem Striptease-Club war und ein paar Männer belauscht hat, die über einen Mord gesprochen haben. Einer von ihnen sei Lucky genannt worden.«
    »Was noch?«
    »Nur, daß sie jemanden in den Kofferraum gesteckt und ihn dann erschossen haben.«
    »Wußte Felton davon, als ich gestern mit ihm gesprochen habe?«
    »Nein, es war noch nicht an ihn weitergeleitet worden. Er erfuhr es erst durch die Fingerabdrücke, die du gebracht hast, daß die mit Goshens übereinstimmen. Ein Detective hatte die Sache übernommen und wollte den Tip überprüfen. Er hat einen Rundbrief rausgeschickt. Irgendwann wäre der in L. A. gelandet, und du hättest angerufen.

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