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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Bosch. »Das hast du schon erwähnt.«
    »Ihr wollt mir doch nur was vormachen und mein Haus auseinandernehmen. Ihr könnt gar keine Beweise gegen mich haben, weil ich es nicht war.«
    »Also, wen hast du damit beauftragt? Smokie?«
    »Nein, niemand. Ihr könnt mir das nie im Leben anhängen. Nie. Ich verlange meinen Anwalt.«
    »Sobald wir dich eingebuchtet haben.«
    »Weswegen eingebuchtet?«
    »Wegen Mord, Lucky.«
    Goshen fuhr fort, alles abzustreiten und seinen Anwalt zu verlangen. Bosch ignorierte ihn und begann sich im Raum umzusehen. Er fing mit den Schubladen in der Kommode an. Alle paar Sekunden sah er sich nach Goshen um. Er fühlte sich wie in einem Löwenkäfig. Obwohl er wußte, daß er sicher war. Er merkte, daß Goshen ihn im Deckenspiegel beobachtete. Als er sich endlich beruhigte, wartete Bosch ein paar Augenblicke und begann dann Fragen zu stellen, während er weitersuchte, als interessierten ihn die Antworten eigentlich nicht.
    »Also, wo warst du Freitag abend?«
    »Ich habe deine Mutter gefickt.«
    »Sie ist tot.«
    »Das hab ich gemerkt. Sie war nicht besonders gut im Bett.«
    Bosch unterbrach seine Suche und sah ihn an. Goshen wollte ihn schlagen. Er wollte die Gewalt. Es war das Feld, auf dem er sich auskannte.
    »Wo warst du, Goshen? Freitag abend?«
    »Sprich mit meinem Anwalt.«
    »Das werden wir tun. Aber du hast auch einen Mund.«
    »Ich war im Club. Ich habe schließlich eine Arbeit.«
    »Ja, ich weiß. Bis wann hast du gearbeitet?«
    »Ich weiß nicht. Vier Uhr. Danach gehe ich nach Hause.«
    »Klar.«
    »Das ist die Wahrheit.«
    »Wo warst du, im Büro?«
    »Genau.«
    »Hat dich jemand gesehen? Bist du vor vier Uhr mal rausgegangen?«
    »Weiß ich nicht. Sprich mit meinem Anwalt.«
    »Keine Sorge. Das werden wir tun.«
    Bosch fuhr mit der Durchsuchung fort und öffnete den begehbaren Wandschrank. Er war nur zu einem Drittel mit Kleidern gefüllt. Goshens Garderobe beschränkte sich auf das Notwendigste.
    »Das ist die verdammte Wahrheit«, rief Goshen vom Bett aus. »Du kannst es überprüfen. Überprüf es doch.«
    Das erste, was sich Bosch ansah, waren zwei Paar Straßenschuhe und ein Paar Nike-Sportschuhe, die auf dem Boden standen. Er untersuchte die Sohlen genau, aber keines der Muster glich im Entferntesten dem, das sie auf dem Rolls Royce und an Alisos Hüfte entdeckt hatten. Er schaute wieder zu Goshen hinüber, um sich zu vergewissern, daß er sich nicht bewegte, und sah, daß er ruhig dalag. Als nächstes untersuchte Bosch das Ablagebrett über der Kleiderstange. Er nahm eine Schachtel herunter, die voll von Fotos war. Es waren großformatige Agenturfotos von Tänzerinnen. Die jungen Frauen darauf waren nicht nackt, aber spärlich bekleidet und posierten provokativ. Ihre Namen waren unten auf den weißen Rand gedruckt, neben einer Telefonnummer und den Worten Models A Million. Bosch schätzte, daß dies der Name einer lokalen Agentur war. Er blätterte die Fotos durch, bis er eins mit dem Namen Layla fand.
    Er studierte das Foto der Frau, die er gestern gesucht hatte. Sie hatte wallendes braunes Haar mit blonden Strähnchen, einen großen Busen, dunkle Augen und volle Lippen. Sie waren gerade weit genug geöffnet, um ihre weißen Zähne ansatzweise zu zeigen. Sie war sehr schön und sie kam ihm irgendwie bekannt vor. Er führte dieses Gefühl schließlich darauf zurück, daß sie – wie all die Frauen auf den Fotos und gestern im Club – einen Ausdruck sexueller Verdorbenheit zur Schau stellte.
    Bosch nahm die Schachtel und stellte sie auf die Kommode. Er hielt Laylas Foto hoch.
    »Was ist mit den Fotos, Lucky?«
    »Das sind alle Mädchen, mit denen ich geschlafen habe. Wie steht’s mit dir, Bulle? Hast du so viele gefickt? Ich wette, die Häßlichste da sieht immer noch besser aus als die schönste Frau, die du je hattest.«
    »Sonst noch was? Sollen wir vielleicht unsere Schwänze noch vergleichen? Ich bin froh, daß du so viele Frauen hattest, Lucky. Jetzt ist nämlich Schluß damit. Du wirst sicher noch ficken oder gefickt werden. Allerdings nicht von Frauen.«
    Goshen schwieg und dachte darüber nach. Bosch legte das Foto von Layla neben die Schachtel auf die Kommode.
    »Hör zu, Bosch, sag mir, was ihr wollt, und ich sag euch, was ich weiß, damit wir die Sache klären. Du irrst dich. Ich habe nichts getan. Also klären wir die Sache und hören auf, unsere Zeit zu vergeuden.«
    Bosch antwortete nicht. Er ging zum Wandschrank zurück und stellte sich auf die

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