Das Comeback
fuhr auf die Straße und lenkte den Wagen in Richtung Stadt. Die Temperatur stieg rapide, und Bosch fühlte schon, wie ihm das Hemd hinten am Rücken klebte. Die Klimaanlage mühte sich ab, die Hitze zu reduzieren, die sich in dem Wagen während der Hausdurchsuchung aufgestaut hatte. Die Luft war knochentrocken. Schließlich zog Bosch den Stift heraus und schmierte ihn über seine gesprungenen Lippen. Es war ihm egal, was Iverson oder Goshen darüber dachten.
Sie brachten Goshen in einem Personalaufzug, in dem er laut furzte zum Büro der Fahndungsabteilung. Bosch und Iverson führten ihn dann vom Großraumbüro über einen Korridor zu einer Verhörzelle, die kaum größer als eine Toilettenkabine war. Sie befestigten seine Handschellen an einem Stahlring, der in der Mitte des Tisches festgenietet war, und schlossen ihn dann ein. Als Iverson die Tür zumachte rief Goshen ihm hinterher, daß er einen Telefonanruf machen wolle.
Bosch bemerkte, daß das Großraumbüro der Fahndungsabteilung fast leer war, während sie zu Feltons Büro zurückgingen.
»Gibt es eine Beerdigung?« fragte Bosch. »Wo sind alle?«
»Sie bringen die anderen her.«
»Welche anderen?«
»Der Captain will deinem Freund Smokie etwas Angst machen. Außerdem bringen sie das Mädchen.«
»Layla? Sie haben sie gefunden?«
»Nein, nicht die. Die, von der du gestern abend die Adresse wolltest. Die mit dem Opfer im Mirage gespielt hat. Wir haben herausgefunden, daß sie vorbestraft ist.«
Bosch griff nach Iversons Arm, um ihn zu stoppen.
»Eleanor Wish? Ihr verhaftet Eleanor Wish?«
Er wartete nicht auf eine Antwort, ließ Iverson stehen und rannte zu Feltons Büro. Der Captain war am Telefon, und Bosch ging nervös vor dem Schreibtisch auf und ab, darauf wartend, daß er auflegen würde. Felton deutete auf die Tür, aber Bosch schüttelte den Kopf. Er merkte, wie Feltons Augen wütend aufleuchteten, als er der Person am anderen Ende sagte, daß er das Gespräch beenden müsse.
»Ich kann im Moment nicht sprechen«, sagte er. »Machen Sie sich keine Sorgen, ich hab die Sache unter Kontrolle. Ich werde wieder anrufen.«
Er legte auf und sah Bosch an.
»Was ist jetzt wieder los?«
»Verständigen Sie Ihre Leute. Sagen Sie ihnen, sie sollen Eleanor Wish in Ruhe lassen.«
»Was reden Sie da?«
»Sie hat nichts mit dem Fall zu tun. Ich hab sie gestern überprüft.«
Felton beugte sich vor und faltete die Hände, während er nachdachte.
»Was heißt das genau, daß Sie sie gestern überprüft haben?«
»Ich habe sie vernommen. Sie hat das Opfer oberflächlich gekannt. Das ist alles. Sie ist sauber.«
»Wissen Sie, wer sie ist, Bosch? Ich meine, kennen Sie ihre Geschichte?«
»Sie war FBI-Agentin beim L. A.-Fahndungsbüro für Banküberfälle. Vor fünf Jahren ist sie wegen Mittäterschaft zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Es ging um Einbrüche von Bankschließfächern. Aber das spielt keine Rolle hier, Captain. Sie hat nichts mit diesem Fall zu tun.«
»Ich glaube, es wäre gut, sie etwas schwitzen zu lassen und sie noch einmal von einem meiner Leute vernehmen zu lassen. Nur um sicher zu gehen.«
»Ich bin mir schon sicher. Hören Sie, ich …«
Bosch schaute zur Tür und bemerkte, daß Iverson in der Nähe stand und versuchte, etwas mitzubekommen. Bosch stand auf und schloß die Tür. Dann zog er einen Stuhl heran, setzte sich direkt vor Feltons Schreibtisch und beugte sich zu ihm vor.
»Hören Sie, Captain, ich kenne Eleanor Wish aus L. A. Ich habe mit ihr zusammen beim dem Schließfächerüberfall ermittelt. Ich … Wir waren mehr als Kollegen. Dann ist alles kaputt gegangen und sie ist in den Knast. Ich hatte sie seit fünf Jahren nicht mehr gesehen, bis ich sie auf dem Videoband vom Mirage entdeckte. Deshalb habe ich Sie gestern angerufen. Ich wollte mit ihr sprechen, aber nicht wegen dem Fall. Sie ist sauber. Sie hat ihre Zeit abgesessen und ist sauber. Rufen Sie jetzt bitte Ihre Leute an.«
Felton schwieg. Bosch konnte sehen, wie sich die Rädchen in seinem Kopf drehten.
»Ich war fast die ganze Nacht wach und habe an diesem Fall gearbeitet. Ich habe ein halbes Dutzend Mal Ihre Nummer im Hotel angerufen, um Sie zu verständigen, aber Sie waren nicht da. Ich nehme an, Sie werden mir nicht sagen wollen, wo Sie waren.«
»Nein, das will ich nicht.«
Felton dachte weiter nach und schüttelte dann den Kopf.
»Ich kann’s nicht tun. Ich kann sie noch nicht gehen lassen.«
»Warum nicht?«
»Es gibt etwas, von
Weitere Kostenlose Bücher