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Das Comeback

Das Comeback

Titel: Das Comeback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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der Melrose Avenue«, sagte Bosch. »In der Nähe von Paramount. Eines von diesen Schmarotzerstudios direkt daneben. Ich glaube, es heißt Archway.«
    »Ja? Ich glaube, du hast Recht.«
    Rider kam in diesem Moment zurück.
    »Der LKW ist unterwegs«, sagte sie. »Wird in fünfzehn Minuten hier sein. Ich hab noch mal die Spurensicherung und die Gerichtsmedizin angerufen. Sind auch unterwegs. Spurensicherung hat jemand in Nichols Canyon, der gerade mit einem Überfall fertig geworden ist. Er sollte also bald hier sein.«
    »Gut«, sagte Bosch. »Hat einer von euch die Aussage von dem Schlagstockvirtuosen aufgenommen?«
    »Nur eine vorläufige«, erwiderte Edgar. »Ist nicht unser Typ. Wir dachten, wir überlassen ihn der Drei.«
    Zwischen den Zeilen ließ Edgar mitklingen, daß er Powers rassistische Gefühle ihm und Rider gegenüber gespürt hatte.
    »Okay, ich übernehme ihn«, sagte Bosch. »Ihr zwei stellt die Tatortskizze fertig und untersucht dann noch mal die Umgegend. Tauscht eure Sektoren diesmal.«
    Er merkte, daß er ihnen Aufgaben erteilte, die sie ohnehin tun würden.
    »’tschuldigung. Ihr wißt, was zu tun ist. Ich wollte nur sagen, wir halten uns bei diesem Fall strikt ans Lehrbuch. Ich hab das Gefühl, wir haben es hier mit Großformat zu tun.«
    »Und was ist mit OK?« fragte Edgar.
    »Ich hab dir schon gesagt, noch nicht.«
    »Großformat?« fragte Rider verwirrt.
    »Prominentenfall«, sagte Edgar. »Studiofall. Wenn der Typ im Kofferraum ein Macher aus der Filmindustrie ist, jemand vom Archway, werden sich die Medien dafür interessieren. Das ist erst der Anfang. Eine Leiche im Kofferraum eines Rolls ist eine Schlagzeile. Ein toter Filmboss im Kofferraum eines Rolls ist eine größere Schlagzeile.«
    »Archway?«
    Bosch ließ sie dort stehen, während Edgar Rider über Mord, Medien und die Filmindustrie in Hollywood aufklärte.

    Bosch leckte seine Finger, um die Zigarette auszudrücken, und steckte sie dann zu dem abgebrannten Streichholz in die Cellophanhülle. Dann machte er sich langsam auf den Weg zum Mullholland Drive, der eine Viertelmeile entfernt war. Unterwegs ließ er seinen Blick über den Schotter auf der Forststraße hin und herschweifen. Aber es gab soviel Abfall auf der Straße und in den nahen Büschen, daß es unmöglich war, herauszufinden, ob etwas davon – eine Zigarettenkippe, eine Bierflasche, ein gebrauchtes Präservativ – mit dem Rolls zu tun hatte. Das einzige, wonach er intensiv Ausschau hielt, war Blut. Falls er Blut fände, das mit dem des Opfers identisch wäre, würde es bedeuten, daß er anderswo ermordet und dann hier in der Lichtung zurückgelassen worden war. Das Fehlen von Blutspuren bedeutete wahrscheinlich, daß er hier getötet worden war.
    Er merkte, wie ihn diese erfolglose Suche entspannte, vielleicht sogar glücklich stimmte. Er war wieder in seinem Metier, folgte seiner Berufung. Ihm fiel ein, daß der Mann im Kofferraum erst hatte sterben müssen, damit er sich so gut fühlen konnte. Aber er schlug sich die Schuldgefühle gleich aus dem Kopf. Der Mann wäre gestorben, egal ob Bosch an den Mord-Tisch zurückgekehrt wäre oder nicht.
    Als Bosch den Mulholland Drive erreichte, sah er zwei Feuerwehrwagen. Um sie herum stand eine Abteilung Feuerwehrmänner, die anscheinend auf etwas warteten. Er steckte sich eine neue Zigarette an und sah Powers an.
    »Du hast ein Problem«, sagte der uniformierte Cop.
    »Was?«
    Bevor Powers antworten konnte, trat einer der Feuerwehrmänner an sie heran. Er trug den weißen Helm eines Chiefs.
    »Haben Sie die Leitung hier?« fragte er.
    »So ist’s.«
    »Chief Jon Friedman«, stellte er sich vor. »Wir haben ein Problem.«
    »Das habe ich gehört.«
    »Das Konzert in der Bowl unten soll in neunzig Minuten enden. Danach gibt’s ein Feuerwerk. Wie ich höre, haben Sie eine Leiche da unten und einen Tatort. Das ist unser Problem. Wenn wir nicht unsere Bereitschaftspositionen fürs Feuerwerk beziehen können, müssen wir das Feuerwerk abblasen. Wenn wir nicht an unserem Platz sind, kann ein einziger Querschläger die ganzen Hügel hier in Brand stecken. Verstehen Sie mich?«
    Bosch bemerkte, wie Powers über sein Dilemma grinste. Er ignorierte ihn und wandte sich Friedman zu.
    »Wieviel Zeit brauchen Sie zur Vorbereitung?«
    »Maximal zehn Minuten. Wir müssen unten sein, bevor die erste Rakete hochgeht.«
    »In neunzig Minuten?«
    »Inzwischen fünfundachtzig Minuten. Die Menge wird ziemlich ärgerlich werden, wenn sie

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