Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt
suchen. So lässt sich viel Sprengstoff aus unseren Launen und wechselnden Emotionen herausnehmen.
Das Gefühl des Glücks ist einmalig. Dagegen hat der Buddhismus über 84 000 verschiedene Störgefühle identifiziert, denen man aber längst nicht hilflos ausgeliefert ist. Zu akzeptieren, dass wir immer wieder diese Fehler machen, und sich einzugestehen, dass wir die Lösung dafür nicht von außen, nicht vom Partner oder von der Gesellschaft erwarten können, sondern selbst dafür verantwortlich sind, kann der Beginn sein, leidbringende Verhaltensweisen zu ändern.
Selbsterkenntnis: der erste Schritt auf dem Weg zum Glück
Das ist eine weitere beruhigende Botschaft des Buddhismus: Genauso wie Leid erzeugt werden kann, kann es auch wieder vermindert werden. Und dazu ist es nie zu spät; an jedem Tag unseres Lebens können wir umkehren und neu anfangen. Dazu bedarf es nur eines kleinen Erkenntnisprozesses.
Ich muss anerkennen, dass ich Leid verursacht habe – durch Worte oder Handlungen.
Ich muss mich in den anderen hineinversetzen und mir wünschen, mit meinem leidbringenden Verhalten aufzuhören.
Und schließlich muss ich mich bemühen, bewusst, sinnvoll und hilfreich zu handeln.
Das klingt doch einfach, oder? Ist es im Prinzip auch. Allerdings weiß jeder von uns allzu gut, dass schlechte Gewohnheiten ungemein hartnäckig sein können. Heute zu beschließen, morgen nicht mehr eifersüchtig, geizig oder rechthaberisch zu sein, ist lobenswert. Doch es wird nicht so schnell gelingen. Es erfordert ein hohes Maß an Konzentration, sich in jeder Situation über sein eigenes Denken und Tun bewusst zu sein. Und gerade in mit starken Gefühlen beladenen Momenten oder im direkten Austausch mit anderen ist es besonders schwierig, nicht wieder in längst schon überwunden geglaubte Muster zu verfallen.
Wie mache ich es denn nun richtig, damit es mir, meinem Partner und meiner Familie besser geht? In unserem Buch Das Dalai-Lama-Prinzip für Eltern empfehlen wir regelmäßiges Meditieren als einen guten Weg, um Achtsamkeit für sich selbst und die Umwelt zu trainieren. Aus dem gleichen Grund finden Sie auch in diesem Buch Übungen, mit denen Sie in die Meditationspraxis hineinschnuppern können. Das A und O, um Ihre Beziehungen nachhaltig zu verbessern, sind jedoch die zehn nützlichen Handlungen, die wir Ihnen auf den kommenden Seiten ans Herz legen.
Zehn nützliche Handlungen für mehr Glück in der Partnerschaft
Mit den zehn nützlichen Handlungen geben wir Ihnen eine Anleitung, was man als Paar in bestimmten alltäglichen Situationen im Umgang miteinander besser machen kann – ohne den Partner ändern zu wollen, ohne komplexe psychologische Theorien verstehen zu müssen. Das Ganze erfordert keine tief greifende Selbstanalyse, sondern ist ein leicht verständliches und nachvollziehbares Coaching-Programm, das von einer einfachen Frage geleitet wird: Was können wir tun, damit es uns in unserer Beziehung gut geht?
Die ersten drei der zehn nützlichen Handlungen beziehen sich auf den Körper, die folgenden vier auf die Rede und die letzten drei auf den Geist. Zu jedem der zehn Themen finden Sie jeweils fünf Fragen, die Sie sich selbstkritisch stellen sollten, um Ihre eigene Situation als Paar richtig einschätzen zu können.
Dabei sollte eines klar sein: Sie werden nicht in jedem Moment und in jeder Situation in der Lage sein, nach
diesen Kriterien zu handeln (das geht uns Autoren nicht anders). Denn wir sind nicht perfekt und werden es auch nie sein. Das sollten wir akzeptieren. Wer krampfhaft versucht, sich immer richtig zu verhalten, wird nur umso enttäuschter sein, wenn er seinen eigenen hohen Anforderungen nicht genügt. Die menschliche Natur ist eben unvollkommen – aber das ist es ja auch, was uns Menschen liebenswert macht. Das darf allerdings nicht als Freibrief für missliebiges Verhalten verstanden werden, eher als Aufforderung zur Toleranz und zur Geduld mit sich selbst und natürlich mit den Mitmenschen.
Stefan Rieß
Mir gelingt es nicht immer, ruhig zu bleiben. Manchmal gerate ich in Zorn, oder ich bin unglücklich und niedergeschlagen. Es gibt Tage, da fühle ich mich überfordert, und mir gehen die Kinder oder die Arbeit auf die Nerven. An manchen Tagen fällt es mir schwer, einen Fehler einzugestehen. Und auch meine Laune ist Schwankungen unterworfen. Plötzlich bin ich unzufrieden und will etwas unbedingt haben, während ich mich kurz zuvor noch vollkommen ausgeglichen gefühlt habe.
Die
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