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Das Diamantenmädchen (German Edition)

Das Diamantenmädchen (German Edition)

Titel: Das Diamantenmädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewald Arenz
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sei.
    »Arbeitet!«, sagte sie kurz. »Ich hole ihn.«
    Sie führte die beiden in das Wohnzimmer und ging, wobei sie sorgfältig die Tür hinter sich schloss. Togotzes und Schambacher sahen sich mit einem Grinsen an, das mehr als Worte sagte. Die Alte war gut!
    »Ganz schön modern«, sagte Togotzes und wies auf die Stahlrohrmöbel und den niedrigen Tisch. Schambacher nickte geistesabwesend und sah durch die hohen Fenster in den Garten, der schon fast ein Park war. Auch hier lag überall farbiges Laub auf dem Rasen. Es war sehr still. Nur ein ganz weit entferntes, sehr feines metallisches Singen war zu hören, von dem Schambacher nicht sagen konnte, ob es von innen oder von außen kam. Sie warteten ein, zwei Minuten schweigend. Togotzes ging im Zimmer ein wenig hin und her und betrachtete die Bilder an der Wand. Alles erschien unaufdringlich geschmackvoll und strahlte Wohlstand aus. Dann öffnete sich die Tür, und Paul van der Laan kam herein. Er wirkt angespannt, dachte Schambacher sofort, als er ihn sah. Aber das hieß ja nichts. Niemand bekam gerne Besuch von der Polizei.
    »Van der Laan«, stellte er sich kurz vor. Togotzes und Schambacher reichten ihm die Hand und stellten sich ebenfalls vor. Als ob wir nicht wüssten, wer er ist, dachte Schambacher wieder.
    »Was kann ich für Sie tun, meine Herren?«, fragte van der Laan sehr förmlich.
    Schambacher warf Togotzes einen auffordernden Blick zu, den der sofort verstand. In seiner schnoddrig forschen Art begann er zu erklären.
    »Leider nichts Erfreuliches, Herr van der Laan. Wir haben da einen Mordfall. Und Sie sind einer der Verdächtigen.«
    So war Togotzes. Kalt, geradeheraus, brutal direkt. Das funktionierte sehr oft. Aber Schambacher, der van der Laan genau beobachtete, wunderte sich. Entweder war dieser Mann ziemlich kaltschnäuzig oder ein guter Schauspieler. Er gab sich überrascht.
    »Ein Mord«, sagte er langsam, »aha. Wen? Wann?«
    Das war gut, dachte Schambacher. Überhaupt kein Theater. Sehr sachlich. Aber Togotzes kam damit bestens zurecht. Er ging gar nicht auf die Gegenfragen ein.
    »Können Sie mit einer Pistole umgehen, Herr van der Laan?«, fragte er weiter.
    Van der Laan sah ihn einen Augenblick an. Er machte auch nicht den Fehler, sich zu setzen, wie das viele Verdächtige taten, wenn sie sich unschuldig oder entspannt geben wollten. Er blieb auf Augenhöhe mit ihnen.
    »Ich war an der Front«, sagte er langsam, »wie Sie wahrscheinlich schon wissen. Selbstverständlich kann ich mit einer Pistole umgehen.«
    »Haben Sie eine?«, setzte Togotzes sofort nach.
    Van der Laan nickte.
    »Schon«, sagte er. »Wollen Sie sie sehen?«
    »Bitte«, sagte Togotzes.
    Van der Laan öffnete die Tür ins Arbeitszimmer und beide, Schambacher und Togotzes gingen ihm bis zur Tür nach, um ihn im Auge behalten zu können. Van der Laan zog einen kleinen Schlüsselbund an einer Uhrenkette aus der Hosentasche seiner Breeches und schloss die Schreibtischschublade auf.
    »Hier«, sagte er und reichte Togotzes die Waffe. Es war ein belgischer Browning. Auf keinen Fall die Pistole, mit der der Schwarze erschossen worden war.
    »Wir nehmen die mit, wenn Sie erlauben«, sagte Togotzes und steckte sie in eine Papiertüte, die er zusammengefaltet in der Innentasche seines Jacketts gehabt hatte.
    »Wenn es sein muss«, sagte van der Laan.
    Schambacher entschied sich, jetzt einzugreifen und ebenso direkt wie Togotzes zu sein.
    »Kennen Sie das hier?«, fragte er und reichte ihm das Smaragdblatt, das am Jackett des Toten gehangen hatte. Jetzt sahen sie van der Laan das erste Mal bewegt, aber sie konnten nicht sagen, ob er erschrocken oder ob es nur das Wiedererkennen war. Auf jeden Fall hatte er scharf die Luft eingezogen, als er den Smaragd sah.
    »Woher …«, er musste schlucken, »woher haben Sie das?«
    Schambacher antwortete genauso wenig wie Togotzes. Eingespielte Mordehe. Erprobte Taktik.
    »Soviel wir wissen«, sagte Schambacher langsam, wobei er auf Risiko spielte und einfach hoffte, dass es vielleicht eben nicht Lilli Kornfeld gewesen war oder sie nicht mit ihm über den Fall gesprochen hatte, »soviel wir wissen, gehört Ihnen dieser Smaragd.«
    Nun war van der Laan wirklich überrascht. Jetzt haben wir ihn, dachte Schambacher.
    »Das … das ist nicht mein Blatt!«, sagte van der Laan verunsichert. »Das ist ganz sicher nicht mein Anhänger. Wo haben Sie den her?«
    »Wenn das hier nicht Ihrer ist«, fragte Togotzes in sehr ungläubigem Ton, »wo haben Sie

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