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Das Doppelgrab in der Provence

Das Doppelgrab in der Provence

Titel: Das Doppelgrab in der Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Demlixh erwirbt Landhaus bei Lacaze; Demlixh stellt der örtlichen Presse bei Empfang in Marseille sein neues Buch vor; Demlixhs neuer Bestseller: zwei Millionen verkauft; und so weiter. Schließlich kamen sie zu dem Artikel vom vergangenen Samstag. Ein Foto zeigte weißgewandete Männer mit verhüllten Gesichtern, die mysteriöse Dinge taten. Darunter stand zu lesen:
    »Druiden errichten Steinreihe, um kranken Autor zu heilen.«
    Baltasar kicherte. »Sie hätten ihn mit den Dingern bewerfen sollen, das wäre besser gewesen.«
    Der Artikel berichtete über die Lebensmittelvergiftung im Hause des berühmten Autors phantastischer Sachbücher, Doktor Edmund Demlixh, international berühmt und Bürger der Schweiz sowie des Ortes Lacaze nahe Draguignan.
    »Die tragischen Vorfälle haben ein Todesopfer gefordert. Demlixhs Haushälterin erlag in der Nacht zum Donnerstag der Vergiftung. Der behandelnde Arzt pries Demlixhs robuste Konstitution, da der berühmte Schriftsteller sonst ebenfalls auf dem Dorffriedhof von Lacaze beigesetzt werden müßte.
    Einige maskierte Druiden unter der Führung von Phérex haben wegen ihrer langjährigen Freundschaft zu Demlixh, der Interesse für ihre Arbeit zeigt und sie wohl auch gelegentlich unterstützt, in den vergangenen Tagen den Park bei Demlixhs Haus einer gründlichen Untersuchung mit Wünschelrute und Pendel unterzogen und ein Strahlensystem entdeckt. Durch die Errichtung eines
Alignement
von drei großen Steinen wollen sie die Strahlen konzentrieren und zur Heilung von Demlixh einsetzen. Einzelheiten über diese mysteriösen Vorgänge sind nicht zu erfahren ...«
    »Bei so was sollte man eigentlich ins Krankenhaus«, murmelte Ducros.
    Matzbach grinste. »Was meinen Sie mit so was? Druiden oder Gift?«
    Maspoli warf ein: »Ich habe mit dem Kollegen gesprochen, der den Bericht gemacht hat. Demlixh muß sich wohl kategorisch geweigert haben, sein Haus zu verlassen. Der Arzt könnte alle notwendigen Maßnahmen ebenso in der Villa vornehmen.«
    Baltasar schob die Kopien beiseite. »Wissen Sie zufällig, wie der Arzt heißt und wo er seine Praxis hat?«
    Maspoli nickte und suchte nach einem Zettel, den er schließlich in der Innentasche seiner windschlüpfigen Segeljacke fand.
    »Hier«, sagte er, sichtlich stolz, »Doktor Robert Herbin. Landarzt. Praxis und Wohnung in einem Haus in Lacaze.«
    Ducros hob den Kopf. »Aha.«
    Matzbach musterte ihn aufmerksam. »Dieses Aha verheißt mir, daß Sie da was haben.«
    »Ja. Die Liste der Ärzte, die sich Mitte Oktober in Les Baux getroffen haben. Doktor Leblanc, dem wir die erste Information verdanken, steht natürlich drauf. Und Doktor Robert Herbin aus Lacaze.«
    Baltasar blies die Wangen auf, bis er einem Trompete blasenden Engel ohne Trompete ähnelte. »Na schön. Das ist eine interessante Sache, aber es kann genausogut ein Zufall sein.«
    Ducros zerknüllte ein leeres Zigarettenpäckchen und riß ein neues auf. »Ich habe mir noch mal diesen Überfall in Les Baux durch den Kopf gehen lassen«, sagte er.
    In einem jähen Anfall von Höflichkeit gab Matzbach ihm Feuer.
    »Danke. Also, sehen Sie mal. Grimauds Bande hätte ganze Arbeit geleistet; sie wären vermutlich nicht maskiert gewesen. Die Suche in Ihrem Hotelzimmer verrät ja, daß es den Leuten nur um irgendein Papier ging, möglicherweise um das Karthagertestament, möglicherweise aber auch um ein Stück Papier, das man bei Ihnen vermutet, das Sie aber gar nicht besitzen. Ich schätze, man wollte Sie filzen und trug Masken, um nicht von Ihnen beschrieben oder wiedererkannt werden zu können. Erst als Sie die Pistole ziehen, greifen die Gentlemen zum Messer. Wären das Grimauds oder vergleichbare Banditen gewesen, dann hätte mindestens einer von ihnen selbst eine Schußwaffe dabeigehabt. Und benutzt. Die brauchten ja an der Stelle nicht mal zu befürchten, daß jemand in Les Baux einen Knall hört. Wie Sie selbst festgestellt haben werden: Ihr Schuß ist auch nicht gehört worden. Das offene Plateau da oben ist zu weit vom Ort entfernt und außerdem durch die Ruinen und das abfallende Gelände in gewisser Weise geschützt. Und an dem Abend zusätzlich durch den Nebel.«
    Er trank einen Schluck von seinem Kaffee. »Wir können also sagen, daß das keine Profis waren. Außerdem, mein Lieber, Ihre Pistole und alles andere in Ehren, aber ich gebe Ihnen keine Chance gegen drei Profis.«
    Baltasar zuckte mit den Schultern. »Jeder Mensch hat das Recht, seinen Irrtümern bis zum Tode

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