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Das Doppelgrab in der Provence

Das Doppelgrab in der Provence

Titel: Das Doppelgrab in der Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Ihnen nur sagen, was Louise mir gesagt hat.«
    Sie beredeten die Angelegenheit noch eine Weile. Schließlich sagte Baltasar: »Hören Sie, Alphonse – könnten Sie morgen und übermorgen den Friedhof nachts im Auge behalten?«
    Deschamps wiegte zweifelnd den Kopf. »Ich kann das sicher nicht allein, irgendwann muß jeder schlafen. Ich könnte allenfalls ein paar Kumpel bitten, sich mit mir abzuwechseln. Aber man kommt nicht sehr nahe ran, das ist ja überall offen. Vom Wald aus, vielleicht ... Aber warum eigentlich?«
    Baltasar erklärte seine Hintergedanken. Deschamps grinste und war Feuer und Flamme. »Natürlich helfe ich. Tolle Idee. Meinen Sie, er macht das?«
    Baltasar biß sich auf die Unterlippe. »Ich hoffe. Ich schätze, Herbin ist der Kopf, und Herbin ist nicht da. Vielleicht hilft uns das, und unser Freund macht einen Fehler, an dem Herbin ihn sonst hindern würde.«
    Deschamps nickte. »Das kann sein. Die sind ja ... befreundet. Louise hat mir erzählt, daß Herbin oft mit ihm zusammenarbeitet und, eh, auch übernachtet. Sie wissen schon.«
    Baltasar hatte gerade begonnen, Maspoli und Deschamps in die Geheimnisse der karthagischen Testaments-Geometrie einzuweihen, als er zum Empfang gebeten wurde.
    Ducros war am Telefon. »Ich glaube, ich habe was. Ein Dorf bei Aubagne.« Er nannte den Namen. »Außerhalb, in einem unzugänglichen Waldstück, gibt es ein Herrenhaus. Ohne Telefon, ohne Zufahrtstraße, ohne Elektrizität. Vermutlich treffen die Druiden sich da jeden Samstag.«
    Baltasar war hingerissen. »Schön. Wie haben Sie das erfahren?«
    Ducros hustete. »Durch eine Ihnen widerliche Vorgehensweise: Polizeiroutine, Anfragen an alle Stationen und so.«
    Baltasar brummelte in seinen nichtvorhandenen Bart. »Hören Sie«, sagte er dann, »können Sie jemanden abstellen, der unauffällig ab, na, sagen wir sechs Uhr früh ein Auge auf Doktor Herbin wirft?«
    Ducros war nicht erfreut. »Die Kollegen im Departement Var werden mich für verrückt halten, aber bitte sehr. Ich sehe zu, was sich machen läßt. Ich rufe Sie morgen früh noch mal an. Ich warte nämlich auf eine weitere Routinemeldung.«

10. Kapitel
    Am nächsten Morgen gab Baltasar telefonisch sein Telegramm an den Herrn der Unterwelt, Grimaud, auf. Nach einem reichhaltigen Frühstück, an dem Maspoli teilnahm – wieder von der Molligen bedient –, rief Matzbach das Museum zu Serrac-le-Château an, um Monsieur Corvau zu sprechen. Nicht ohne eine gewisse Empörung teilte ihm der Pförtner mit, samstags sei selten jemand vorhanden, außer armen Lohnsklaven wie ihm und dummen Touristen. Matzbach bat ihn um die Privatadresse des Archäologen. Zum Glück hatte Corvau Telefon.
    Er meldete sich nach dem dritten Piepser. Matzbach begrüßte ihn freundlich und erkundigte sich dann nach dem genauen Fundort des Testaments.
    »Eh, ein Stück nordöstlich von Brignoles, Monsieur. Warum fragen Sie?«
    »Ach, sehen Sie, ich glaube, ich habe die Hinweise entschlüsselt. Und ich hatte mir ausgerechnet, daß man es bei Brignoles gefunden haben muß. Ich danke Ihnen; das war im Prinzip der letzte genaue Tip, den ich noch haben mußte.«
    Corvau war interessiert und aufgeregt. »Sie haben das Testament enträtselt?« sagte er. »Aber, aber, das ist ja phantastisch. Wie, wie sind Sie ...? Ich meine: Wie geht das, wie funktioniert die Verschlüsselung?«
    Baltasar grinste in die Muschel. »Kann ich im Moment noch nicht genau sagen. Ich werde Sie aber informieren. Haben Sie heute Zeit?«
    »Tut mir leid, nein, ich bin verabredet.«
    »Wie steht's mit Montag?«
    »Das geht. Montag ist das Museum geschlossen, und bis jetzt habe ich nichts vor. Warum?«
    »Ich werde am Montag einen kleinen Spaziergang unternehmen, bei dem ich hoffe, die Auszüge aus der Bibliothek von Alexandria zu finden. Und vermutlich ein bißchen Edelmetall. Wenn Sie abends Zeit haben ...«
    »Wo vermuten Sie die, diese Funde?«
    »Das möchte ich im Moment noch für mich behalten. Sagen wir – gegen acht Uhr? Ach was, so lange brauche ich nicht. Moment – von Cas... hm, also bis Draguignan bei der Güte der Straßen etwa eineinhalb Stunden ... obwohl man auch anders fahren könnte. Na ja, kommt etwa aufs gleiche raus. Sagen wir: gegen sieben Uhr.« Er beschrieb den Weg zum Hotel. Corvau stimmte zu.
    »Mal sehen, ob er angebissen hat«, murmelte Baltasar, als er wieder am öden Frühstückstisch saß. Er berichtete von seinem absichtlichen Versprecher. Ariane war skeptisch. »Genausogut kann er

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