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Das Doppelgrab in der Provence

Das Doppelgrab in der Provence

Titel: Das Doppelgrab in der Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Einwänden erkundigen.«
    Pennec winkte dem Kellner und bat um Kaffee. »Drei Kaffee«, sagte er deutlich und absichtsvoll.
    Evaristo bestellte gelassen einen vierten.
    Demlixh und sein Majordomus kamen schlecht gelaunt zur Villa. Sie sahen sofort, daß eingebrochen worden war. Der Butler wendete den Wagen, während Demlixh ins Haus stürzte.
    Einer Eingebung folgend brach der Butler das Wendemanöver ab und fuhr den holprigen Weg entlang, an dessen Ende er im Licht der Scheinwerfer den Menhir liegen sah.
    Demlixh kam aus dem Haus gerannt. »Um Gottes willen«, schrie er, »mein neues Manuskript!«
    Der Butler tauchte wieder vom Weg zum Druidenhügel auf und berichtete. Demlixh schüttelte verwirrt den Kopf. »Einen Menhir umgestürzt, ein Loch gegraben? Ja, aber was soll denn das? Was steckt dahinter? – Kommen Sie, ich habe die Gendarmerie angerufen, aber bis die kommen, das kann eine Weile dauern. Ich habe einen Verdacht. Zum Friedhof von Lacaze!«

12. Kapitel
    Drei Gendarmen, Kommissar Ducros und ein wegen seiner Deutschkenntnisse abgestellter Kollege aus dem gastgebenden Département hockten außerhalb der Friedhofsmauern und kamen sich albern vor. Es war kalt und dunkel, Ducros durfte nicht rauchen und nicht einmal husten und klapperte mit den Zähnen.
    »Ich wüßte zu gern«, sagte er, »was dieser Fettkloß auf dem Friedhof vorhat. Auf der anderen Seite ist es wohl besser, daß ich es nicht weiß. Wahrscheinlich müßte ich es ihm sonst verbieten.«
    Kommissar Bourgoing zuckte mit den Schultern, was niemand sehen konnte. »Ihr Fall, Ducros«, murmelte er. »Sie haben sich von diesem Matzbach die Regeln vorschreiben lassen. Wenn es nach mir ginge, würde ich ihn ins nächste Irrenhaus einliefern. Aber bitte sehr – machen Sie nur weiter. Das hier ist besser als Fernsehen.«
    Deschamps fühlte sich unwohl auf dem Friedhof. Mißmutig sah er im Mondlicht Matzbach an, der vor dem Grab der armen Louise stand.
    Der Friedhof ähnelte den meisten derartigen Stätten in Südfrankreich: ein Hügel außerhalb des Orts, Kieswege, Steinkreuze, Steinplatten. Die jüngeren Gräber wie das der Haushälterin waren erst provisorisch abgedeckt, da das endgültige Denkmal fehlte. In der Mitte des Friedhofs stand eine kleine offene Kapelle.
    »Und jetzt?«
    Baltasar räusperte sich und ging zur hinteren Mauer. »Ducros«, sagte er sanft, »haben Sie noch was für mich?«
    Der Kommissar hustete. »Ja«, sagte er verbittert. Im Gegensatz zu den beiden Figuren auf dem Friedhof konnte er hinter seiner Mauer, im Schatten, nicht einmal das Mondlicht genießen.
    »Sprechen Sie schon, aber bleiben Sie bitte liegen!«
    »Aye-aye, Mylord«, knurrte Ducros. »Also – Herbin ist Samstag früh spazierengegangen. Er wurde außerhalb des Orts von einem Wagen aufgelesen.«
    Baltasar steckte einen seiner unmäßig dicken Daumen in den Mund. »Schön«, sagte er. »Lassen Sie mich raten. Der Wagen war klein und bunt, ein vielfach lackierter R 4, und er ist mit Herbin zum Druidentreff in das Kaff bei Aubagne gefahren.«
    Ducros schluckte. »Woher wissen Sie das schon wieder?«
    »Nur gut geraten. Sehr schön. Dann, glaube ich, haben wir alles zusammen. Deschamps hat in der Nacht von Samstag auf Sonntag kurz vor Mitternacht beobachtet, wie Demlixh auf dem Friedhof düstere Maßnahmen traf.«
    »Maßnahmen? Was für Maßnahmen?«
    Bourgoing mischte sich ein. »Was hat er denn getan? Und was genau hat Deschamps gesehen?«
    Baltasar kicherte. »Deschamps hat gesehen, daß Demlixh auf den Friedhof ging und etwas tat – was, weiß er nicht. Aber ich weiß es, und Sie werden es auch bald wissen. Deschamps war zu weit weg, da vorn, im Gebüsch. Lassen Sie sich überraschen!«
    Er ignorierte die Proteste der Beamten und ging zurück zu Louises Grab. Deschamps sah ihm entgegen.
    »Und jetzt?«
    »Jetzt machen wir ein kleines Quiz«, sagte Matzbach. »Paß auf. Louise ist beigesetzt worden, vor eineinhalb Wochen, aber heute morgen war der Sarg leer. Hat Demlixh, als du ihn beobachtet hast, irgendwas vom Friedhof entfernt?«
    »Nein.«
    »Also ist, wenn wir erstens davon ausgehen, daß Demlixh die gute Louise umgetopft hat, und zweitens annehmen, daß er sie nicht so deponiert hat, daß sie später von Komplizen abgeholt werden konnte – wie habe ich den Satz angefangen? Ah. Also können wir, wenn das so ist, davon ausgehen, daß die Leiche noch auf dem Friedhof ist, nicht wahr?«
    Deschamps nickte.
    Baltasar fuhr fort: »Ein intelligenter Einfall

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