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Das Doppelgrab in der Provence

Das Doppelgrab in der Provence

Titel: Das Doppelgrab in der Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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auf die Münzen. »Ich fürchte, die Republik gönnt einem so was nicht. Das gehört wahrscheinlich dem Erbe der Nation, nicht dem Finder.«
    »Du kannst deine Hälfte deiner Republik vermachen. Ich nehme meine Hälfte mit. – Aufbruch!«
    Sie fuhren los. Den Menhir, den sie ohnehin nicht spurenlos hätten aufrichten können, ließen sie liegen. Als sie die Villa passierten, sagte Baltasar: »Halt!«
    »Was ist los?«
    Er öffnete die Tür und setzte ein Bein auf den Boden. »Ich habe mir eben gedacht, daß es auf eine weitere ungesetzliche Maßnahme nicht ankommt. Ich sehe mir mal schnell Demlixhs Schreibstube an.«
    Deschamps seufzte. »Ich werde froh sein, wenn ich wieder normal auf dem Feld arbeite.«
    »Dein Vergnügen. Paß auf – fahr bis über die Brücke und versteck dich mit dem Wagen rechts unter den Bäumen, da, wo die Steigung anfängt. Wenn Demlixh kommt, sieht er dich nicht, und ich als Fußgänger kann hier ungesehen verschwinden. Ich komme nach, wenn ich fertig bin.«
    Deschamps wollte protestieren, aber Matzbach war schon fort. Alphonse sah, wie er die leichte Glastür aufdrückte, dann die zweite, die von der Veranda ins Haus führte.
    Deschamps seufzte und fuhr den Weg Richtung Lacaze, über die Brücke, manövrierte den Wagen unter die dunklen Bäume und rauchte nervös eine Zigarette nach der anderen. Nach einer Stunde, die ihm wie ein Jahr im Dunkeln vorkam, öffnete sich die Beifahrertür, und Matzbach stieg ein. Deschamps zuckte zusammen. »Kannst du nicht husten oder trampeln? Außerdem ist mindestens Mitternacht, wie?«
    Baltasar schnaubte. »Fahr los«, sagte er. Er hielt etwas in der rechten Hand, das aussah wie eine zusammengerollte Menge von Papieren.
    Deschamps fuhr los. Niemand kam ihnen entgegen. Als sie Lacaze erreichten, seufzte Baltasar zufrieden. »Wie üblich. Die unwahrscheinlichen Zufälle sind mit mir. Wir wollen ein Häppchen essen.«
    Deschamps parkte den Wagen gegenüber von Doktor Herbins Haus, das erleuchtet war. Sie betraten das kleine Restaurant. Baltasar suchte sich eine Mahlzeit aus, wies Deschamps an, brav alles Gewünschte zu bestellen, und verschwand, um zu telefonieren.
    »Alles in Ordnung«, sagte er, als er zurückkam. »Ducros hat die beiden eben laufenlassen; sie müßten in kurzer Zeit hier sein. Demlixh und sein Butler. Und Maspoli hat bei Ducros angerufen; auch am Verdon ist alles gut abgelaufen. Die lieben Menschen sind in der Erwartung, mich hinter der nächsten Biegung anzutreffen, durch die Schlucht gestolpert. Maspoli hat sie mit dem Fernglas entdeckt, als sie mit dem Aufstieg zum Wandererlokal beschäftigt waren. Ariane, Sylvie und Pierrot sind daraufhin losgefahren. Die beiden Wachtposten haben hektisch telefoniert, und dann sind die drei zusätzlichen Wagen vom anderen Ende angerauscht. Die müden Wanderer sind eingestiegen, und alle Mann hinter meinem Auto her. Ich schätze, Ariane und die anderen sitzen jetzt in Manosque in einem kleinen, feinen Restaurant und speisen. Und außerdem schätze ich, daß gleich die netten Verfolger dort ankommen werden. Maspoli meint, in der Ebene funktioniert das Walkie-talkie wieder, und der kleine Wagen ist gleich hinter Ariane hergebraust. Dann werden wir weitersehen.«
    Ariane, Sylvie und Pennec aßen langsam und genüßlich. Es war so abgemacht, und den Appetit brauchten sie am Ende dieses Tages wahrhaftig nicht zu spielen. Sie wußten, daß der kleine Wagen mit den beiden Posten ihnen gefolgt war, deshalb waren sie nicht sonderlich überrascht, als die Tür des Restaurants sich öffnete.
    Der graumelierte Gentleman trat zu ihnen an den Tisch. »Erlauben Sie?« sagte er. Ariane wies auf einen Stuhl.
    Er setzte sich und betrachtete sie nacheinander. »Verraten Sie mir doch bitte«, sagte er dann halblaut, »was diese Komödie bedeuten soll.«
    Ariane blickte auf die Uhr. Kurz nach acht. Kein Grund, die Sache weiter hinauszuschieben.
    »Machen Sie uns doch das Vergnügen, Monsieur ...?«
    »Evaristo«, sagte der Graumelierte. »Welches Vergnügen?«
    »Mit uns ein Glas Wein zu trinken. Wir sind mit dem Essen bald fertig, dann können wir zurück nach Lacaze fahren, und dort wird sich alles aufklären.«
    Evaristo sah sich um. Das Restaurant war nicht voll, aber gut besetzt. »Nun gut. Ich nehme an, Sie werden keine Einwände dagegen haben, daß wir gleich die Besatzung der einzelnen Wagen ein wenig anders organisieren als bisher.«
    Ariane hob kurz die Brauen. »Ich nehme an. Sie werden sich nicht nach meinen

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