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Das Doppelgrab in der Provence

Das Doppelgrab in der Provence

Titel: Das Doppelgrab in der Provence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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vorgeschlagenen homo- und heterosexuellen Initiationsriten degoutant, wenn ich auch sicher bin, daß sie Ihre theoretische Sekte zusammenschweißen würden. Sagen Sie: Sind alle Ihre Bücher in dieser Form von Kollaboration entstanden, oder haben Sie früher wirklich selbst was geleistet?«
    Demlixh senkte den Kopf, hob ihn wieder, dann legte er die verschränkten Arme auf die Knie und darauf den Kopf; die Schultern zuckten.
    Baltasar fuhr erbarmungslos fort. »Dieses blödsinnige karthagische Testament – wissen Sie, wo der einzige noch aufzufindende Teil des Schatzes lag? Unter dem dritten Menhir dieses idiotischen und übrigens falsch vermessenen
Alignement
. In Ihrem Hinterhof, sozusagen. Ha, ha, ha. Und der arme Bronner, dem das Testament in Les Baux wahrhaft zugeflogen ist, hat ganz nebenbei entdeckt, wie es mit Ihren Schriftwerken steht. Er hat, während er die Schlüssel zum Testament suchte, noch ganz andere Dinge herausgefunden, zum Beispiel Herbins Kirchenpläne und Einzelheiten über Verbrechen einer Unterweltbande. Grimaud und Evaristo sind Ihnen ja sicher ein Begriff.«
    Demlixh blickte wieder auf. »Mein Gott, das wissen Sie auch?!«
    Bourgoing raufte sich die Haare und flüsterte in Ducros' Ohr: »Wie kann man nur so irrsinnig und so unverschämt bluffen! Wissen Sie, ob er oft pokert? Der Dicke weiß doch überhaupt nichts – aber offenbar stimmt alles. Und Demlixh fällt drauf rein.«
    Ducros nickte und hustete lautlos, was ihm die Tränen in die Augen trieb.
    »Schließlich kam Bronner dahinter, daß sein Leben in Gefahr war, weil er zuviel wußte, und da hat er versucht, alle, die auf Sie aufpassen könnten, in eine falsche Gegend zu locken, mit Hilfe einer falschen geometrischen Lösung, um dann noch einmal ungestört mit Ihnen zu reden. Er wußte genau, daß Sie der schwache Punkt sind. Er hat also alles nach Les Baux gelockt, gewartet, bis Evaristo und die Druiden angefangen hatten zu buddeln, und dann ist er zu Ihnen gekommen. Das war, als Louise Kräuter für den Lammrücken suchte. Er hat Ihnen alles ins Gesicht gesagt, was er wußte, und Sie haben die Nerven verloren und ihn umgebracht. Dann hat Herbin, als er später zu Ihnen kam, diese tolle Idee gehabt, die Leiche in der Nähe anderer Leichen zu verstecken. Und eine zweite Leiche zu produzieren, die arme Louise. Ich weiß nicht, ob nur aus Vorsicht oder weil sie vielleicht den toten Bronner gesehen hatte.«
    Demlixh, offenbar benommen, nickte.
    »Also mußte Louise auch dran glauben. Gleichzeitig war das eine tolle Publicity – Sie werden angeblich krank, die Weltpresse berichtet darüber und auch über das
Alignement
und die heilenden Druiden. Tolle Propaganda und gleichzeitig Beseitigung einer unwillkommenen Zeugin. Und dann haben Sie sich von mir bluffen lassen, als ich Ihnen den Cucuphatus, den Übergang vom Leben zum Tod, den ganzen restlichen Unsinn und die drohende Exhumierung ans Herz gelegt habe.«
    Demlixh richtete sich auf. Mit trockener Stimme sagte er: »Was wollen Sie von mir haben, wenn Sie den Mund halten?«
    Baltasar grinste, was der immer noch von der Taschenlampe geblendete Demlixh nicht sehen konnte. »Eine Information. Was ich nämlich nicht weiß und gern wüßte, ist, wie Sie Bronner umgebracht haben. Aber das kommt bei der Obduktion ohnehin raus.«
    Demlixh sagte mechanisch: »Mit einer Holzfigur ... Was haben Sie gesagt, Obduktion? Wollen Sie das alles an die Polizei ...?«
    Baltasar schwieg einen Moment. Ein Wagen bog um die Ecke neben der Kirche, ein zweiter, ein dritter.
    »Armer Demlixh«, sagte Matzbach höhnisch; »und dabei war alles so ganz unnötig. Herbin hat ja wohl der guten Louise Gift verabreicht, nicht wahr? Wie sind Ihre medizinischen Kenntnisse? Minderwertig, nehme ich an. Wahrscheinlich hätte man bei einer Obduktion nichts gefunden als das Gift, das offiziell auf dem Totenschein steht. Aber Sie haben Herbin nicht geglaubt, daß man nichts finden wird, und als ich Sie gewarnt habe, haben Sie die Nerven verloren und Louise hier neben Bronner gelegt. Um mir hiermit zu beweisen, daß es kein richtiges Gift war.«
    Bourgoing verdrehte die Augen; Ducros lag neben ihm und biß sich in den Handrücken, um nicht herauszuplatzen.
    Demlixh brach plötzlich in Tränen aus. Matzbach machte mehrfach »Ts, ts, ts«, dann sogar »tsk« und richtete den Strahl der Taschenlampe auf die bremsenden Wagen.
    »Da kommen Ihre Freunde, aber die werden Ihnen auch nicht mehr helfen können.«
    Drei weißgekleidete

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