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Das Dornenhaus

Das Dornenhaus

Titel: Das Dornenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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dem Tor zu Indien, wo ihr Schiff nach Australien abfuhr.
    Die langen Tage auf See waren geruhsam und friedlich und festigten das Band zwischen Robert und Catherine. Unter allen Sternen des Universums hatten sich die Bahnen der ihren gekreuzt und waren zu einer einzigen verschmolzen. Es schien nur richtig und unvermeidlich, dass sie zusammen sein sollten.
    Catherine fragte sich, was in ihrem neuen Leben in diesem unbekannten Land auf sie zukommen würde, aber sie empfand keine Furcht. Sie träumte ihre Träume zurückgelehnt in einem bequemen Deckstuhl, beschattet von einem großen Hut. Robert, der sich neben ihr niedergelassen hatte, war ebenfalls entspannt und glücklich, doch im Kopf bereits mit den Plänen für das prachtvolle Haus beschäftigt, das er für Catherine bauen würde – Zanana, das Haus seiner Träume.
     
    Das Feuer war heruntergebrannt, und Catherines Kopf war über ihre Stickerei gebeugt, während sie sich darauf konzentrierte, die winzigen Stiche anzubringen. Sie hielt das Stoffstück auf Armeslänge von sich weg, um das halbfertige Rosenbukett zu betrachten.
    Die Doppeltüren aus Zedernholz öffneten sich leise. »Soll ich das Teegeschirr abräumen?«, fragte Mrs. Butterworth.
    Robert zuckte in seinem Sessel zusammen, richtete sich auf und glättete die Zeitung.
    »Warst du eingenickt, Liebster?«, fragte Catherine mit einem Lächeln.
    »Nein, eigentlich nicht. Nur ein Tagtraum. Ich habe daran gedacht, wie ich Hock Lee kennen gelernt habe … und an unsere Flitterwochen … habe Erinnerungen nachgehangen.«
    Catherine ließ die Hände in den Schoß sinken und sah ihren Mann liebevoll an. »Das war eine ganz besondere Zeit. Aber auch heute ist jeder Tag immer noch wunderbar, Robert«, sagte sie leise.
    Sie lächelten einander an, Mrs. Butterworth, die den Teewagen hinausrollte, hatten sie ganz vergessen. Auch ihr Gesicht zeigte ein Lächeln. Gladys und Harold Butterworth hatten keine Kinder, und Gladys hoffte auf den Tag, an dem dieses glückliche Paar einen Erben für Zanana in die Welt setzen und sie alle ihre Freude an dem Kind haben würden.
    Ohne dass es ausgesprochen wurde, waren Catherine und Robert von ähnlichen Gedanken erfüllt. Er durchquerte den Raum, setzte sich auf die Chaiselongue neben Catherine und schloss sie in die Arme. »Ich liebe dich, mein Schatz.«
    »Oh, ich liebe dich auch, Robert … Ich wünschte …« Sie verbarg ihr Gesicht an seinem Rockaufschlag, ihre Schultern bebten.
    »Still … es wird sich alles zum Guten wenden, Liebling.« Robert streichelte ihren Kopf.
    »Ich hätte so gern ein Kind …«, kam die gedämpfte, tränenerstickte Antwort.
    »Das wirst du auch haben. Die Zeit wird es weisen. Mach dir nicht zu viele Gedanken darüber, Catherine.«
    Sie nickte, richtete sich auf und zog ein spitzenbesetztes Taschentuch aus dem Ärmel ihres Nachmittagskleides. Sie wünschte, sie könnte die schwere Bürde, die auf ihrem Herzen lastete, mit ihm teilen, das Gefühl, unter einem schlechten Omen zu stehen. In all dem Durcheinander und der Aufregung bei ihrer Ankunft in Australien, dem Einzug in das Cottage, ihr vorläufiges Heim, während das große Haus gebaut wurde, hatte Catherine entdeckt, dass sie den Stein des Gurus verlegt hatte – sie weigerte sich zu glauben, dass sie ihn auf immer verloren hatte. Jetzt erinnerte sie sich mit Bedauern daran, dass er ihr gesagt hatte, der Stein sei ein Symbol der Fruchtbarkeit. Sie wusste, Robert würde sagen, sie sei dumm und abergläubisch, aber tief in ihrem Herzen glaubte Catherine, dass sie nicht schwanger werden würde, bevor sie den grauen Stein wiederfand, egal wie sehr und wie oft Robert sie liebte.
    Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Vielleicht sollte sie nach Indien zurückkehren und den Guru erneut aufsuchen. Sie tupfte sich die Augen ab und glättete ihr Haar. »Ich danke dir, Liebster. Jetzt fühle ich mich besser. Komm, geh mit mir durch meinen Rosengarten. Ich bin immer so glücklich und zufrieden bei meinen Rosen.«

Kapitel zwei
    Kincaid 1953
    E s hatte die ganze Woche geregnet. Odette schob ihre Hausaufgaben zur Seite und trat ans Fenster. Durch den Regenschleier konnte sie gerade noch den grauen Fluss zwischen den dampfenden roten Hausdächern und den tropfenden Bäumen ausmachen. Sie fühlte sich eingesperrt und ruhelos. Der Duft des Kuchens, den ihre Mutter im Ofen hatte, drang warm zu ihrem Zimmer unter dem Dach hinauf.
    Odette hatte immer wieder an Zanana denken müssen, die merkwürdige

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