Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
die Tischdekoration. Als Sierra herein kam,
war sie ganz erstaunt zu sehen, dass es bereits sechs Uhr war.
Und ich
sehe nach wie vor aus, wie etwas, das die Katze angeschleppt hat, dachte sie
erschrocken. „Hallo Sierra, hallo Markus.“ Sie umarmte ihre Freundin.
Markus
lächelte sie an. „Haben wir dich beim Putzen gestört?“
Miri war
irritiert. Was meinte er genau damit? Obwohl er lächelte, hatte er etwas
Verschlagenes in seinem Blick. Sie beschloss, die Bemerkung zu ignorieren und
wandte sich an Sierra. „Ich mache mich nur schnell etwas frisch. Du weißt ja,
wo alles ist. Im Kühlschrank findest du Weißwein und Bier für den Apéro. Ohne
Alkohol gibt es Zitronenlimonade und Fruchtsaft. Übernachtet ihr hier oder
fahrt ihr anschließend nach Hause?“
„Wir
fahren nach Hause“, sagte Sierra hastig.
„Wo
finden wir jetzt das Bier? Hol mir welches, nachdem du dich offenbar hier so
gut auskennst“, unterbrach Markus sie unhöflich.
Sierra
warf ihr einen vorsichtigen Blick zu und zuckte dann mit den Schultern. Wie
jedes Mal, wenn sie die beiden zusammen erlebte, staunte sie, wie sehr sich
ihre Freundin in Markus Gegenwart zurücknahm. Es schien, als ob ihr innerer Funke
nur auf Sparflamme brennen würde, wenn er in der Nähe war. Das konnte doch
nicht gesund sein.
„Soll
ich ihn kurz anrösten?“, erkundigte sich Maxi ernsthaft.
Miri
musste ein Kichern unterdrücken. „Vielleicht später. Ich muss jetzt hoch,
Notfallrestaurierungsmaßnahmen treffen, eine Blitzdusche nehmen und
Kriegsbemalung auflegen.“
Erfrischt
und sauber kam Miri aus der heißen Dusche. In ihrem Zimmer sprühte Maxi sich
mit Miris Lieblingsparfum ein.
„Puh,
was machst denn du da?“
Die
Drachin blickte auf. Ihre Schuppen glänzten und schillerten im Licht der
Nachttischlampe. Ziemlich dunkelviolett. Die Drachenversion von rot werden.
Zumindest bei Maxis Grundfarbe Pink. Der Ausdruck in ihren Augen war eine
herrliche Mischung aus schlechtem Gewissen und Trotz.
Miri zog
wissend eine Augenbraue hoch. „Hast du ein Date? Langsam fange ich an, mir
selbst Leid zu tun. Sieht so aus, als sei ich heute Abend die einzige, die
alleine unterwegs ist.“
„Papperlapapp.
Wir gehen nur fliegen. Es sind wundervolle Nachtflugverhältnisse. Fast schon
Vollmond. Ein kräftiger Wind. Kaum Wolken.“
Miri hob
ihre Hände. „Stopp, du hast mich ja überzeugt. Viel Spaß beim Fliegen.“ Ein
bisschen Sticheln konnte sie nicht lassen. „Nur fliegen, ja? Dann schau mal zu,
dass du ihm davonfliegst, dem blauen Drachen. Damit sich die verführerische
Duftnote auch lohnt.“
Maxi
wollte eben etwas erwidern, als vom Fenster her Lance Stimme ertönte. „Hübsch
siehst du aus, meine Liebe.“
„Meine
Liebe? Wann ist denn das passiert?“ Verwundert drehte sich Miri wieder zu ihrer
Drachin um. Die sich genau diesen Augenblick dazu entschied, schleunigst zu
verschwinden. Nur ein paar violette Funken, die mit einiger Verspätung in der
warmen Zimmerluft herab segelten, zeugten davon, dass sich hier eben noch ein
weiterer Drache aufgehalten hatte.
Bestürzt
blickte Lance sie an. „Habe ich etwas Falsches gesagt?“ Der Arme blickte
ehrlich verwirrt.
Miri
überlegte kurz, ihn zu ärgern. Doch sie entschied sich nett zu sein. Immerhin
war Weihnachten. Und überhaupt. Sie lächelte ihn an und deutete mit einem
Nicken des Kopfes zum Fenster. Irgendwo da draußen würde sie sicher sein. „Na
geh schon. Ich bin sicher, du findest sie. Ach ja, mir fällt gerade ein… Ich
habe euch einen Drachenschlummertrunk bereitgestellt. Hinten im Garten. Auf dem
alten Tisch.“
Der
blauschimmernde Drache zögerte, dann erstrahlte ein Lächeln sein Gesicht. „Maxi
hat wirklich Glück mit dir. Und die anderen beiden Damen auch. Schöne
Weihnachten, Mädchen.“ Und weg war auch Lance. Miri schmunzelte in sich hinein.
Das war ja ein Ding. Die anderen würden staunen. Eine Drachenromanze.
Kopfschüttelnd machte sie sich auf ins Badezimmer.
Eine
halbe Stunde später waren alle um den Küchentisch versammelt. Dort war einfach
mehr Platz als im Wohnzimmer. Zudem gab es Miri die Möglichkeit, immer wieder
einmal nach dem Truthahn zu sehen. Sie hoffte, es schmeckte allen.
„Ich bin
sicher, es ist alles total lecker. Auf jeden Fall ist das die Meinung meiner
Nase“, beruhigte Kaja sie.
„Liest
du etwa bereits meine Gedanken?“
„Nein“,
lachte Kaja. „Aber es war gerade keine Hexerei zu erraten, was du denkst. Du
hast diesen armen Vogel hier“, sie
Weitere Kostenlose Bücher