Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
zeigte.
Sie wollte sie eigentlich auch dringend sehen. Doch dazu war jetzt keine Zeit.
Sie merkte, wie es ihr vor Aufregung ganz eng wurde in der Brust.
„Kaja,
kannst du schnell übernehmen? Ich muss kurz hoch, das Asthma-Spray holen.“
„Klar.“
Verwundert schaute Kaja ihr nach. Was hatte denn das ausgelöst? So einen Anfall
hatte sie schon seit Wochen nicht mehr gehabt.
In
ihrem Zimmer lehnte sich Miri an die Wand und inhalierte das Medikament. Sie
zwang sich tief durchzuatmen. Ein. Aus. Geht doch. Sie stupste Maxi an, die
zusammengerollt neben Nepomuk auf der Tagesdecke des Bettes lag.
„Ich
brauche deine Hilfe. Besuch steht an. Mathias.“
Maxi
gähnte herzhaft. Einige Dutzend scharfer Zähne und eine schmale, gespaltene
Zunge wurden dabei sichtbar. Sie blinzelte ein paar Mal. „Jetzt?“
„Ja,
jetzt“, antwortete Miri und versuchte den Anflug von Panik in ihrer Stimme zu
ignorieren. Sie schmiss ihre Jogginghosen in eine Ecke und zwängte sich in ihre
Jeans. Bald würde sie nicht mehr drum herum kommen und sich Umstandshosen mit
elastischem Bund besorgen müssen.
Die
Drachin streichelte dem Chihuahua über den kleinen Kopf und dehnte sich zu
ihrer normalen Indoor-Größe aus. Sie bot Miri den Arm, als diese fertig war,
sich die Nase zu pudern. „Also dann, auf in den Kampf“, witzelte sie. Ein
Versuch, die Anspannung ihres Schützlings ein wenig zu lockern.
„Geht
es wieder?“ Kaja blickte sie besorgt an, als Miri mit der Drachin die Treppe
hinunter kam.
„Ja,
keine Sorge. Ich war nur ein wenig überrascht, das ist alles.“ Sie wedelte
forsch-fröhlich mit der Hand.
Kaja
verdrehte die Augen und warf Maxi einen bedeutungsvollen Blick zu. „Ich hätte
das gar nicht so weit kommen lassen dürfen. Wenn ich darauf bestanden hätte
euch einander ganz am Anfang vorzustellen, hätten wir jetzt nicht diese heikle
Situation.“
„Nein
wirklich. Es ist alles in Ordnung.“ Sie versuchte mindestens so sehr, sich
selber davon zu überzeugen. Sie stellte den fertig gemischten Salat auf den
Tisch, als sich die Haustür öffnete und Mathias mit einem Schwall kalter Luft
eintrat.
Miri
fröstelte. Stell dich nicht so an, schalt sie sich selber.
„Hallo
zusammen“, rief er über die Schulter, während er die Eingangstür schloss. Er
drehte sich um. Sein Blick fiel auf Miri, die ihm direkt in die Augen sah. Er
zuckte unmerklich zusammen. Hübsch wie eh und je, das musste er zugeben. Die
Schwangerschaft bekam ihr offensichtlich. Aber er wusste inzwischen, wie
trügerisch ihr nettes Aussehen war. Demonstrativ wandte er sich von ihr ab.
Damit
beschäftigt, das Gesehene in ihrem Hirn logisch zu verarbeiten, nahm sie keine
Notiz davon. Mathias war tatsächlich Matt. Ihr Matt. Er sah noch genau so gut
aus wie in jener Nacht. Ihr Herz schlug schneller. Verlegen beschäftigte sie
sich mit dem bereits makellos gedeckten Tisch und rückte hier ein Messer
gerade, strich da eine Papierserviette glatt. In Situationen wie dieser
wünschte sie sich eine lange Mähne, wie die beiden anderen sie besaßen. Ideal
um sich dahinter zu verstecken.
Mathias
begrüßte nacheinander seine Freunde. Kaja wunderte sich zwar, dass er so gar
nicht auf Miris Anblick reagierte, nahm aber an, dass er sich diese Begrüßung
für den Schluss aufsparte.
Nur
Sierra wusste, was los war. Benimm dich, du Sturkopf, versuchte sie ihm
telepathisch zu übermitteln. Natürlich vergeblich. ‚Menschlich’ und ‚männlich’
war vermutlich die denkbar schlechteste Kombination für zarte Hinweise,
ausgedrückt über Gesichtsmimik. Sie stellte ihre Versuche ein, nachdem sie sah,
wie Maxi, die sie beobachtete, sich das Lachen verbiss. Nachdem er außer Miri
alle begrüßt hatte, setzte er sich an den Tisch. „Danke, dass ich so
kurzfristig zum Essen kommen konnte.“
Miri
war nicht sicher, ob sie lachen oder weinen sollte. Offensichtlich erinnerte er
sich nicht mehr an sie. War das gut? Oder eher schlecht?
„Erinnern
hin oder her, normal wäre, wenn er sich dir, der einzigen Unbekannten im Raum,
vorstellen würde.“ Maxi sah gar nicht zufrieden aus, als sie ihr das gedanklich
mitteilte.
Stimmt.
Das hatte sie auch stutzig gemacht. Weil ihr absolut keine plausible Erklärung
für sein Verhalten einfiel, hatte sie sich nicht lange mit dem Gedanken
aufgehalten. Wie auch immer, vorstellen konnten sich beide Seiten, beschloss
sie und begann Spaghetti auf die Teller zu schöpfen. Einen großen Löffel Sauce
für jeden, fertig. Der Käse stand
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