Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
innerhalb
vierundzwanzig Stunden fünfzigtausend Views und wir werden reich.“
„Na
gut. Wenn wir damit reich werden, nehme ich es auf mich.“ Kaja setzte sich auf.
„Geht’s
wieder?“
„Ja.
Ich konnte vor lauter Aufregung heute Nacht nicht schlafen. Das scheint mich
jetzt einzuholen.“ Sie gähnte.
„Spannend.
Das hätte ich gestern auch vermutet. Gestern war ich total nervös. Aber dann
habe ich geschlafen wie ein Baby und bin heute Morgen putzmunter aufgestanden.“
„Das
haben wir gemerkt.“ Alle lachten.
„Also,
auf zum Endspurt. Lasst uns alle Sachen zusammenpacken. Es gibt unten auf dem
Hof noch Kaffee und Kuchen. Oder Sirup und Kuchen.“ Sie warf einen
bedeutungsvollen Blick auf Sierras Kaffeebecher. Ihr Fünfter.
„Was?!
Immerhin bin ich noch wach.“
„Stimmt.
Zudem geht es mich nichts an. Vermutlich ist das ein plötzlicher Anflug von
akutem Kaffeeneid, verursacht durch einen vierzehnwöchigen Kaffeeentzug. Ende
nicht in Sicht.“
„Du
Ärmste.“ Sierra umarmte sie und versuchte nicht zu lachen.
Abends
saßen sie gemütlich beisammen, Miri kochte. Salat und Spaghetti, nach Tims
Saucenrezept. Simon war nicht mitgekommen, sondern wieder zurück nach Bern
gefahren. Er hatte ein Meeting am nächsten Tag.
„Wie
verwurzelt ist Simon eigentlich in Bern?“, fragte Sierra.
Miri
rührte in der Sauce, bevor sie sich dem Salat zuwandte. Sie wusch die einzelnen
Blätter in kaltem Wasser und stellte sie zum abtropfen beiseite. Die Gurke, der
Apfel und die Paprika wurden geschält und klein geschnitten. Die Salatsauce
hatte sie schon vorbereitet.
„Hm.
Tim? Weißt du das?“
Keine
Antwort. Tim war bereits dabei, die Fotos zu sichten und zu sortieren. Deshalb
vorübergehend nicht ansprechbar.
Kaja
wandte sich wieder Miri zu. „Ich weiß es nicht. Grundsätzlich wohnt er dort,
hat seine Firma und bestimmt auch sein soziales Umfeld dort.“
Miri
runzelte die Stirn. „Kann gar nicht sein. Wir sind ja hier“, witzelte sie.
„Das
stimmt natürlich. Ich kann es nicht einschätzen. Er hat schon ein zweimal
erwähnt, dass er mit dem Gedanken spielt, in der Zürcher Region eine
Zweigstelle zu eröffnen.“
„Oder
in Schaffhausen?“, fragte Miri hoffnungsvoll.
„Was
ist denn mit dir los?“, wunderte sich Sierra. „Hast du dich etwa in Simon
verguckt?“
„Ich?“
Die offensichtliche Entgeisterung sprach Bände.
„Wäre
ja nicht grundsätzlich abwegig“, verteidigte sie sich.
Miri
lachte. „Natürlich nicht. Er ist ein toller Mann...“
„Na,
ob ich so weit gehen würde...“, versuchte Sierra sie zu bremsen, doch Miri
ignorierte den Einwand.
„...aber
einfach nicht für mich. Zudem bin ich schwanger.“ Sie schüttelte den Kopf.
„Nein, es ist mehr so, dass er gefühlsmäßig irgendwie zu unserer erweiterten
Familie dazu gehört. Und Schwangere tendieren wohl dazu, ihre Familie um sich
scharen zu wollen und Nester zu bauen, alles völlig legitim und mit einem
Hormonflash erklärbar.“
Sierra
grinste. „Muss toll sein, so eine hormonelle Carte Blanche...“ Insgeheim war
sie erleichtert zu hören, dass Miri kein Interesse an Simon hatte. Sie
schüttelte den Kopf. Wie wenn sie das etwas anginge. Ihr Telefon piepte und
lenkte sie von ihren verwirrenden Gedankengängen ab. Eine Kurzmitteilung. Sie
öffnete sie. Ihr Bruder. Ob er mitessen könne, er sei auf dem Weg, etwas für
das Pächterhäuschen vorbei zu bringen.
Klar , textete sie
zurück. Spaghetti, Salat, gute Gesellschaft .
Sie
verstaute das Telefon wieder in ihrer Hosentasche und blickte auf. „Mathias
kommt auch noch, ich hoffe, das ist okay?“
Kapitel 34
Miri erstarrte
mitten in der Bewegung. Mathias. Kommt. Jetzt. Vorbei. Musste man sich nicht
vorher anmelden? Galten da nicht irgendwelche Regeln? Sie schaute an sich
hinunter. Jogginghosen. Wollsocken. Ein Rippenshirt, da ihr beim Kochen heiß
geworden war. Ob ihre Nase glänzte, musste sie gar nicht erst fragen.
Überhaupt. Wollte sie ihn sehen? Nachdem er sich die letzten Wochen so seltsam
benommen hatte? Sie wusste es nicht. Vor dieser Geschichte mit den Nachrichten
hätte sie sich auf jeden Fall mehr gefreut. Momentan waren ihre Gefühle
ziemlich gemischt. Erschwerend kam dazu, dass sie nicht wusste, ob sie gleich
jemand Fremdes kennenlernen oder einen flüchtigen Bekannten wiedersehen würde.
Sie konzentrierte sich auf die Gurke, aus der sie gerade Kleinholz gemacht hatte.
Zum Glück waren die anderen mit den Fotos beschäftigt, die Tim ihnen
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