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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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bist ja verrückt, das kannst gar nicht du gewesen sein. Ich weiß überhaupt nicht, wovon du da redest …« Ich bekam mit, dass er sprach, aber nicht, was er sagte. Natürlich wollte er mich trösten, aber ich war viel zu sehr damit beschäftigt, in Gedanken alles immer wieder durchzugehen, um mich auf seine Worte zu konzentrieren. Dieses Buch hatte mich ermahnt, gut zu überlegen, wem ich vertrauen konnte. Aber dieses Risiko musste ich jetzt einfach eingehen, ich würde mit Lance reden, denn allein hielt ich das nicht länger aus. Und auch wenn es mich fertigmachte, fiel Dante im Moment einfach flach. »Warte mal.« Lance hielt inne. »Was denn für eine Nachricht?«
    Wir erreichten die L und traten auf den Bahnsteig hinaus, auf dem uns der Wind noch heftiger um die Ohren pfiff. Gerade kam eine Bahn, und wir sprangen hinein. Der Waggon war praktisch leer und zum Glück schön warm. Lance wollte sich einen Platz direkt neben der Tür suchen, ich ging jedoch weiter bis ganz nach hinten, wo uns niemand belauschen konnte. Dort setzte Lance sich neben mich. Unsere Daunenjacken umfingen uns wie Luftkissen, und die vielen Geschenkbeutel auf unserem Schoß wirkten noch einmal wie ein zusätzlicher Schutzschild. All die leeren Sitze, und wir quetschten uns hier so eng zusammen und kamen gar nicht auf die Idee, ein bisschen wegzurücken. Ich glaube, wir waren beide so erleichtert, das Lexington hinter uns zu lassen, dass wir an nichts anderes mehr denken konnten. In diesem lauten, klapprigen Zug fühlte ich mich zum ersten Mal seit langem wieder richtig wohl.
    »Ich muss dir was erzählen – und zwar so einiges, eine ziemlich wirre Geschichte – aber könntest du einfach nur zuhören und mich nicht gleich für verrückt erklären?«
    Er atmete tief durch. »Nach den Vorkommnissen der letzten Tage bin ich auf einiges gefasst.« Ich horchte auf. »Und mit den Lucky Charms hast du mir heute Morgen vielleicht das Leben gerettet. Also, leg los.«
    Das musste er mir nicht zweimal sagen. »Erstens: Sobald wir da sind, wandern diese Pralinen in den Müll. Wir behalten die Schachteln, müssen aber einen Supermarkt oder so was finden und neue Schokolade kaufen, um die hier zu ersetzen.« Er widersprach nicht und stellte auch keine Fragen, sondern nickte einfach nur. »Zweitens: Wir schweben in Gefahr, und die Sache ist ernst, sogar lebensbedrohlich.« Ich hielt inne, um zu sehen, wie er das aufnahm. Eindringlich starrte er mich an.
    »Das Gefühl habe ich in letzter Zeit auch.« Nervös schob er sich die Brille hoch, dann nahm er sie ganz ab und putzte sie sich mit dem Handschuh, bevor er sie wieder aufsetzte. Wir lagen hier offenbar auf einer Wellenlänge. Also legte ich los und erzählte ihm einfach alles: dass wir hier unter Teufeln lebten, der Fürst Satan höchstpersönlich war und Aurelia, Lucian und Etan so was wie sein Beirat. Ich erklärte ihm, dass die Mitglieder des Syndikats Missionare waren, die neue Anhänger rekrutierten, dass sie alle ihre Seele verkauft hatten und jetzt versuchten, noch mehr zu erwerben, weil da eine Art Revolution im Gange war. Ich berichtete auch von der Einführung. »Das klingt wie eine Ehrenverbindung«, erklärte er, »allerdings ohne die Ehre.« Nur eins ließ ich bei meiner Erzählung aus – dass ich angeblich die Macht hatte, das alles zu stoppen.
    Als ich geendet hatte, saßen wir minutenlang schweigend da. Ich konnte sehen, wie es hinter seiner Stirn ratterte. Die trockene Bemerkung, die dann kam, fand ich irgendwie tröstlich: »Du willst also behaupten, dass Raphaella nicht wegen meines Charmes und meines unglaublich guten Aussehens hinter mir her war?«
    Ich war froh, endlich wieder einen Grund zum Lächeln zu haben. »Das habe ich nicht gesagt. Ich habe lediglich erklärt, dass Lucian jedenfalls nicht wegen meines Charmes und unglaublich guten Aussehens hinter mir her war.«
    »Na ja, das ist sein Problem.« Wie süß und galant von ihm.
    »Warum lassen wir uns bloß von solchen Typen blenden?«, murmelte ich. Es war eher eine rhetorische Frage, aber dabei ging es wenigstens nicht um Leben oder Tod.
    »Wahrscheinlich wollen wir oft genau das, was wir nicht haben können. Ist das nicht eine grundlegende Eigenschaft der menschlichen Natur? Schwärmt ihr Mädchen nicht genau deshalb immer für die bösen Buben?«
    »Nein danke, lass mich bei deinen Verallgemeinerungen bitte aus dem Spiel. Nur fürs Protokoll – böse Buben haben mich noch nie interessiert. Ich war ja selber ganz

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